Ich habe in den letzten Wochen und Monaten einige Mails mit der Frage erhalten, warum auf den kuriosen Feiertagen bisher noch nichts zum Internationalen Frauentag bzw. Weltfrauentag am heutigen 8. März zu finden ist. Nun, die Antwort ist relativ simpel (…)
. März – Internationaler Frauentag – Interview Sandra Eisenbart (c) 2013 Marie Eisenbarth
Eine kurze Kulturgeschichte des Weltfrauentag
(…) ich war bisher einfach noch nicht dazu gekommen. Grund genug, das in diesem Jahr zu ändern. Zunächst ein paar Hintergrundinformationen. Der Internationale Frauentag bzw. Weltfrauentag wird heute von den Vereinten Nationen (UNO) initiiert und weltweit von zahlreichen Frauenorganisationen aktiv gefeiert. Zwar geht das Datum des 8. März auf die Zeit um den Ersten Weltkrieg zurück, jedoch hat sich an der Zielsetzung, nämlich dem Kampf für eine Gleichberechtigung der Geschlechter, seitdem nichts geändert.
Da es bei solchen historisch gewachsenen Aktionstagen allerdings immer etwas schwierig ist, noch neue Informationen bzw. Aspekte hinzuzufügen, habe ich mich dazu entschieden, heute eine Frau zu Wort kommen zu lassen. Umso mehr freue ich mich über ein Interview mit der lieben Blogger-Kollegin Sandra Eisenbarth, Macherin des Blogs maedelsmarsch.de.
Interview Sandra Eisenbarth – Mädelsmarsch.de
Hallo liebe Sandra. Zunächst vielen Dank, dass du Dir etwas Zeit für uns und unsere Fragen genommen hast. Bevor wir aber mit dem Interview beginnen, stell Dich und Dein Blogprojekt MädelsMarsch doch bitte kurz unseren Lesern vor.
Hallo Doro, hallo Sven – ich freue mich sehr, dass Ihr mich angesprochen habt! Mein MädelsMarsch hat schon ein paar Jahre Entwicklung hinter sich. Ursprünglich war das eine ganz spontane Idee an meinem Geburtstag 2007. Ich hatte keine Lust auf eine „gemischte“ Party und außerdem war meine Wohnung gerade frisch renoviert.
Lösung: Nur Frauen einladen und raus aus der Bude! In Schneeanzügen (Januar!) mit Glühwein, Pechfackeln und einem riesigen Picknick in allen Arten von Fingerfood sind wir losgezogen. Abends. Mitten in der Woche. Ehrlich gesagt glaube ich, dass niemand Lust dazu hatte und alle nur brav mitgekommen sind, eben weil ich Geburtstag hatte. Und dann war es der Hit! Schnee, eiskalt, 15 Frauen mitten im Wald mit Picknick! Das war soooooo lustig und nett, dass wir das dann jedes Jahr gemacht haben. Und ich behaupte mal, sie kamen freiwillig. Jedes Jahr. Manchmal auch mitten im Jahr ohne Schnee. Und mit der Zeit entwickelten sich verrückte Freundschaften.
Also sozusagen eine Art spontan entstandenes Sammelbecken?
Ja, so kann man das wohl sagen. Viele kannten sich nur durch mich, aber es war total spannend, zu erleben, wie alle Mädels auftauten, was für verschiedene Themen aufkamen, wie die eine die andere mitzog, wenn es ihr schlecht ging. Wir sind gewandert – und haben uns ausgetauscht. Viel intensiver als daheim am Tisch. Jeder hat seine Tiefpunkte.
Gerade alleinerziehende Mütter oder frisch getrennte Singles, aber auch beruflich gefrustete oder desillusionierte Frauen brauchen manchmal einen Tritt in den Hintern. Und wenn es mir gut geht, dann versuche ich, andere mitzuziehen. Bewegung durch Bewegung.
Das heißt im Detail?
Und dann wurde das immer mehr. Freundin x hat Problem y, aber Freundin z kann helfen. Dieser Idee habe ich nun mit dem Blog eine Plattform gegeben. Hier berichte ich über alles, was schön ist – Kultur, Kunst, Events, Tipps, kreative Freundinnen und auch über mich. Über Facebook schaffe ich eine große Reichweite und es ist schon jetzt, nach einem halben Jahr online, fantastisch, wie viele Fremde Frauen auf mich und uns zukommen. Mit Ideen. Mit Fragen. Frauen, die Anschluss suchen. Ich mache eigentlich nichts Ungewöhnliches – ich biete nur die Plattform (und versuche, sie publik zu machen, damit noch viele Mädels dazu stoßen).
Damit zum Thema Internationaler Frauentag. Ist irgendwas dazu auf dem Blog geplant? Wir haben mal in das Archiv von MädelsMarsch geschaut, konnten hierzu aber nichts finden.
Im Archiv gibt es gar nichts dazu – so lange bin ich noch nicht online. Und geplant habe ich dazu auch nichts. Mein Blog ist nicht politisch. Ich bin offen für alle Themen und ich denke: Frauentag ist auf MädelsMarsch immer.
Deine Meinung zu diesem Aktionstag: Ist es sinnvoll/wichtig, auf die Gleichberechtigung der Geschlechter aufmerksam zu machen oder sollte man eher der ehemaligen luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding halten, die sich vehement für die Abschaffung des Weltfrauentages mit dem Hinweis auf dessen Kontraproduktivität für eine Gleichberechtigung aussprach?
Abschaffen muss man ihn nicht! Nein – natürlich ist es überall auf der Welt wichtig, für Gleichberechtigung zu kämpfen. Aber ich gebe Viviane Reding insofern Recht, dass ein einziger Tag im Jahr natürlich nicht reicht, um die Wichtigkeit dieses Kampfes zu unterstützen. Redings Aussage „So lange wir den Weltfrauentag haben, haben wir keine Gleichberechtigung.“ ist schon richtig – schön wäre es, wenn irgendwann niemand mehr kämpfen müsste, weil es einfach so wäre.
Hier komme ich wieder auf den MädelsMarsch zurück. Könnte man ja auch übersetzen mit „Frauenbewegung“. Aber das klingt mir zu politisch. Wir „kämpfen“ nicht um unsere Rechte, wir verbalisieren keine Missstände. Ich als MädelsMarsch versuche, das Positive zu sehen und eben genau das auch weiter zu kommunizieren. Da anzusetzen, wo Dinge schon gut sind – und denen, die grade kein Land sehen, Mut zu machen, zu zeigen: Los, guck mal, das kannst Du auch, mach mit! Beweg Dich!
Ein paar Stichwörter. Bitte schreib in ein paar Sätzen oder stichwortartig, was Dir dazu einfällt bzw. was Du darüber denkst (…)
Gleichberechtigung muss jede(r) für sich in seinem eigenen Alltag durchsetzen. Die jungen Frauen heute sind da schon ganz anders reingewachsen. Meine Tochter ist viel selbstbewusster, als ich es damals war. Und so wird das jede Frau unterschiedlich empfinden.
Mädelsmarsch ist eine Plattform von Frauen für Frauen. Hier sind wir alle gleichberechtigt Jede von uns gibt irgendetwas. Und irgendwer von uns profitiert immer davon. Ob durch Taten, durch Worte oder durch einen gemeinsamen Spaziergang durch die frische Luft!
In 20 Jahren ist der Internationale Frauentag ein beschaulicher, historischer Tag, an dem unsere Kinder sich fragen, warum so etwas mal nötig war.
Frauen und Männer unterscheiden sich vor allem durch Lautstärke. Meistens jedenfalls. Zumindest finde ich persönlich, dass Männer laut „Achtung, hier komm ich!“ brüllen, während Frauen (ich zumindest) eher vorsichtig schauen, was sie erwartet. Na ja, auf jeden Fall denke ich, Männer sind von ihrer Grundstruktur erstmal selbstbewusster.
Und zum Schluss in der guten Tradition der berühmt-berüchtigten letzten Worte: Hier ist Deine Chance (…)
Lieber Sven, auch wenn Du keine Frau bist … Ganz im Sinne des MädelsMarsch, für alle, die grade auf der Stelle treten: Bewegt Euch! Motiviert Euch gegenseitig, Euch zu bewegen! Euer Leben zu bewegen. Miteinander Dinge zu bewegen. Wär’ schön, wenn noch ein paar andere mitziehen!
Sandra, vielen lieben Dank an Dich.
Ich werde den MädelsMarsch natürlich weiter aufmerksam verfolgen und ich als Kerl sage einfach auch mal: Bewegen und sich das Blog anschauen. Lohnt sich. Und wer nichts damit am Hut hat, kann heute alternativ ja auch den Tag der Erdnuss Cluster (engl. National Peanut Cluster Day oder den Tag des Korrekturlesens (engl. National Proofreading Day) begehen.
Weitere Informationen zum Internationalen Frauentag am 8. März
- Das Blog Mädelsmarsch unter: www.maedelsmarsch.de (deutsch)