Auch im Bereich der Manufakturwaren steht und fällt der internationale Erfolg eines Produktes u. a. mit dem Umstand wie dieser in einem anderen Land präsentiert wird. Natürlich ist der Schwede eher geneigt, ein Produkt zu kaufen, wenn die Produktbeschreibung in Schwedisch vorhanden. Gleiches gilt für den Polen, den Franzosen oder Bürger anderer Nationen. Und sehr oft hilft gerade bei Manufalturwaren Englisch nicht so richtig weiter.
Gleiches trifft natürlich zu, wenn man die Komponente Tourismus im Kontext zu Manufakturwaren betrachtet. Allen ortes findet man in Europa Regionen, die genau den Faktor der Produktion in Manufakturbetrieb nutzen, um diesen auch Touristen zugängig zu machen. In Deutschland lebt der weltbekante Christkindlmarkt in Nürnberg oder das Erzgebirge um Seiffen davon, in Schweden ist es das schwedische Glasreich und in Lappland ist es selbstredend, dass zu einem echten Lapplandurlaub Schmuck aus Lappland, Produkte aus Rentierleder und die weltbekannten Finnmesser gehören.
Denn so entsteht ein Gewinn für alle Beteiligten. Übernachtungsanbieter sichern ihre Auslastung und gleichzeitig ihren Gästen interessante Ziele in der Region anbieten. Die regionalen Manufakturen vor Ort erhalten dadurch wiederum einen gesicherten Absatzmarkt. In beiden Branchen werden so letztendlich exportsichere sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gesichert. Dies kommt wiederum der Volkswirtschaft zugute. Denn Arbeitsplätze im Tourismus lassen sich überhaupt nicht nach Fernost verlagern und eine gute Manufaktur wird einen Teufel tun darüber nachzudenken, im Ausland produzieren zu lassen. Wie will sie dann bspw. dem Kunden glaubhaft machen, dass der Räuchermann wirklich aus dem Erzgebirge kommt.
Dies alles scheint man aber im Lande Brandenburg vollkommen anders zu sehen, wie wir auch mittels Antwortschreiben belegen können, die uns im Verlaufe der letzten Jahre bei diesbezüglichen Anfragen an zuständige Einrichtungen erreichten.
So vermeldet zwar das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg in einer Pressemitteilung vom 20.10.2010 in der Überschrift
"Brandenburg-Tourismus: Zuwachs ausländischer Gäste hält seit Jahresbeginn an"
Aber schon der erste Satz spricht genau vom Gegenteil:
"Im August 2010 meldeten die Beherbergungsstätten und Campingplätze für Urlaubscamping
des Landes Brandenburg nach Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin-
Brandenburg rund 455 800 neu angekommene Gäste, 0,5 Prozent weniger als vor
einem Jahr. Die Zahl der Übernachtungen sank um 0,9 Prozent auf 1,38 Millionen."
Etwas weiter lesen wir:
"Die Zahl der Besucher aus dem Ausland stieg dagegen im August 2010 um
9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Darunter waren die meisten Gäste aus
den Niederlanden, gefolgt von Polen und Schweden."
Heißt im Klartext erst einmal: Ziel verfehlt. Einem beliebigem Unternehmen X nützt eine Umsatzsteigerung mit dem Produkt Y solange überhaupt nichts, wie die Umsätze aller anderen angebotenen Produkte rückläufig sind. Denn letztendlich zählt auf dem Unternehmenskonto nur der reine Nettobetrag. Denn von diesem sind Personal u. a. Dinge zu bezahlen.
Wen aber die Anzahl ausländischer Übernachtungen dankenswerter Weise steigt und so ein Mittel der Kompensation rückläufiger Umsätze vorhanden ist, dann steht für uns aber die Frage, warum es nach wie vor nicht möglich ist Urlaub in Brandenburg in Polnisch oder Schwedisch online zu buchen. Ohne nun jemanden nahe treten zu wollen, dürfen wir leider doch weiterhin die Annahme hegen, dass bezüglich Polnisch und Schwedisch die Sprachkompetenz in Brandenburger Tourismuseinrichtungen eher nicht sehr ausgeprägt sein wird.
Last not least, ist es leider ein mehr als alter Hut, dass es Brandenburg nicht versteht, alt eingessene Manufakturen wie bspw. den Schreibgerätehersteller Cleo Skribent aus Bad Wilsnack in den Tourismus entsprechend einzubauen. Denn es gibt ja nach wie vor Entscheider in Brandenburg die in Zweifel stellen, dass Bad Wilsnack überhaupt in Brandenburg liegt und bei Nennung des Namens Cleo Skribent unwissend die Schulter zuckt.
Wenn man dann dem Gegenüber in aller Ruhe sagt, dass dieses Unternehmen bereits seit 1945 in der Prignitz produziert, zu DDR Zeiten der Hersteller von Feintuschezeichnern im Ostblock schlecht hin war, alle Wirren der Wende erfolgreich überstand und heute weltweit exportiert, dann wird der Gegenüber immer ganz ganz still.
Dann traut man sich gar nicht mehr zu sagen, dass wir vor kurzem auf eine Übernachtungsanfrage nördlich des Nordkap die Antwort in bestem Deutsch erhielten. Und zwar von einem Norweger, keinem ausgewanderten Deutschen.
Dann erklärt sich auch recht einfach, wer im kommenden Jahr wirklich Zuwächse hat oder gar Absagen senden muss. Denn bekanntlich ist der arktische Sommer recht kurz und auf dem Weg dorthin ist genügend Zeit in der einen oder anderen Manufaktur in Lappland vorbeizuschauen.