Ich wollte gerade zum Yoga. Freudig trat ich aus der Haustür, da standen sie vor mir: Erzdaemon und Paul. Trotz der Kälte hatten sie vor der Tür ausgeharrt, um mich abzupassen. Sie schoben mich rückwärts wieder durch die Tür, nahmen mir meine Yogamatte ab und drohten, sie zu zerschneiden, wenn ich nicht sofort erzähle, wie es mit Willi weitergegangen ist. Dann setzten sie mich vor mein Laptop und machten es sich in der Wohnung bequem. Hier sitze ich nun und fühle mich ein wenig wie Paul Sheldon in Stephen Kings “Misery”.
Erzdaemon hat gerade einen folgenschweren Fehler begangen. Er hat sich auf meine Couch gesetzt. Ja, Erzdaemon, da sitzt normalerweise Ivan, und nein, er mag es gar nicht, wenn man ihm seine Wärmflasche wegnimmt. Ich weiß auch nicht, was das für eine Sache ist mit Erzdaemon, seinen Haaren und Katzen, aber die Tiere stehen irgendwie drauf. Jetzt schreit er die ganze Zeit rum, ich kann mich echt nicht konzentrieren.
Paul inspiziert gerade meinen Kühlschrank und beschwert sich, dass es bei mir weder Kaffee noch echte Milch gibt. Ich weiß nicht, wie er meine beachtliche Sammlung an Kräutertees einfach so ignorieren kann. Er meint, er habe Hunger und bedient sich einfach am Schrank. Und Paul, der “komische Geschmack” des Müslis ist nicht nur auf die Sojamilch zurückzuführen. Hättest Du genau hingesehen, dann wäre dir aufgefallen, dass auf der Frischhaltedose nicht nur “Müsli” steht, sondern dass da noch jemand “Ivans” davor geschrieben hat. Das Tier muss ja auch irgendwas essen. Ich sag jetzt mal nichts dazu, ist ja nicht giftig das Zeug.
Ich weiß nicht, ob ich unter diesen Bedingungen in der Lage sein werde, heute noch die Geschichte zu Ende zu schreiben…