Was macht einen guten interkulturellen Trainer aus?
Workshop an der Ludwig-Maximilian-Universität in München
Andreas Hauser MBA
Auf Einladung von Prof. Dr. Juliana Roth hatte ich die Ehre und das Vergnügen, einen Workshop an der LMU München zu leiten. Im Rahmen des Studienfaches "Interkulturelle Kompetenz" versuchte ich, zusammen mit den rund 20 Studentinnen und Studenten, Antworten auf ein paar interessante Fragen zu finden:
Wie wählt man einen Trainer für ein interkulturelles Seminar aus? Welche Faktoren sind wichtig? Wie kann man die Qualität des Trainers einschätzen? Wie passiert die letztendliche Auswahl - aus persönlicher und aus firmeninterner Sicht?
Als Diskussionsgrundlage hatte ich einen Entwurf vorbereitet, bei dem ich meine eigene Erfahrung von über 100 Seminaren mit mehr als 800 Teilnehmern eingebracht hatte. Danach teilte ich die Einflussfaktoren in 4 Bereiche auf:
- Erfahrung
Land/Region/Stadt, privates und berufliches Umfeld, Managementebene, Interaktion mit Menschen - Wissen
Informationen zu Land und Leuten, Forschung & Wissenschaft, Management, Didaktik & Methoden - Persönlichkeit
Empathie, Selbst-Bewusstsein, Authentizität, Charisma - Fähigkeiten
Selbst-Reflektion, Abstraktion & Transfer, Wissens-Vermittlung, ethische Prinzipien
In Gruppenarbeit brachten die Studenten ihre eigenen Kriterien ein, aufgrund derer sie sich für oder gegen einen interkulturellen Trainer entscheiden würden. Dabei ergab sich zusätzlich zu den vier oben angesprochenen noch ein neues Kriterium: Logistik.
LogistikFern von formalen oder inhaltlichen Entscheidungskriterien wurden offensichtliche organisatorische Themen genannt:
- Preis des Seminars
- Gruppengröße
- Anfahrt
- Räume
- Termin
ErfahrungAls sehr wichtig wurde der persönliche Erfahrungsschatz und -hintergrund des Trainers erachtet:
- Herkunft
- umfassende Landeserfahrung
- Internationale Kontakte
- Arbeitserfahrung im globalen / multikulturellen Umfeld
- Leben und Arbeiten vor Ort (private und berufliche Erfahrung)
- Branchen-/Zielgruppenkenntnis
- Managementerfahrung vor Ort
PersönlichkeitDer individuellen Persönlichkeit des Trainers als Identifikationsfigur wurde ein hoher Stellenwert eingeräumt:
- Aufrichtiges Interesse
- Alter (diskussionswürdig!)
- Sympathie
- Persönliche Kompetenz
- ähnlicher persönlicher Hintergrund (z. B. Kinder)
- Empathie
WissenEin hoher Wissensschatz des Trainers wurde als Grundvorraussetzung für ein erfolgreiches Seminar genannt:
- Psychologischer Hintergrund
- Ausbildung
- Sachkompetenz
- Methoden
FähigkeitenDie Art des Trainers, Wissen und Erfahrung zu vermitteln, war ebenso ein wichtiges Entscheidungskriterium:
- Kommunikation
- Diskussion auf Augenhöhe
- Trainingsstil
- Didaktik
- Flexibilität
- Kritische Betrachtung
Was macht einen guten interkulturellen Trainer aus?
Der Grundtenor war, dass ein gewisses Vertrauen zwischen Trainer und Teilnehmer im Vorfeld aufgebaut werden muss. Dies kann anhand der oben genannten Kriterien passieren, die zwar nicht alle erfüllt sein müssen -- jedoch in ihrer Gesamtheit ein passendes Bild abliefern sollten.
Weitere Möglichkeiten im Vorfeld eines Trainings sind ein persönliches Treffen oder zumindest ein telefonisches Gespräch, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
Alles in allem war es ein sehr spannender und interaktiver Nachmittag mit vielen Anregungen für beide Seiten -- ich freue mich auf ein nächstes Mal!