Es war während der Flitterwochen, dass ich das erste Mal das Gefühl für Veränderungen in unserer Wohnung verspürte. Ich hatte wie so oft im Urlaub durch einige Einrichtungszeitschriften geblättert. Weit weg von zuhause inspiriert mich das meist höchstens zum Kauf einiger Accessoires, nicht aber zum Umstyling eines ganzen Raumes. Diesmal war es so ein nagendes Gefühl, ohne genau zu wissen, was ich verändern wollte. Für meine Verhältnisse hatte ich auch ziemlich lange nichts an der Wohnung getan. Wir leben nun seit 5 Jahren hier und die meisten Möbelstücke sind aus meiner ersten Wohnung mitgezogen. Als wir zurück zuhause waren, verdrängte ich den Drang nach Veränderungen erst einmal mehr oder weniger erfolgreich, bis sich in meinem Kopf Anfang Oktober die Ideen zur Umgestaltung des Wohnzimmers formten. Ich wollte cleanes modernes Design, weniger Unruhe und mehr Lounge Charakter. Jetzt galt es noch den Lieblingsmann zu überzeugen.
"Die sind doch noch gut" und "warum brauchen wir neue Möbel, wenn die alten noch gut sind", waren seine Argumente und auch meine Mutter sagte etwas wie "ich finde das zu früh, ihr wohnt doch erst vier Jahre hier". Meine Mutter war schnell überzeugt. Das Argument von mehr Ordnung und den IKEA Möbeln, die ich ja schon acht Jahre hatte und nicht erst seit dem Umzug, überzeugte sie dann doch, so dass sie schließlich die Planung mit mir anging und auch alles mit mir besorgte. Natürlich habe ich dann auch den Lieblingsmann überzeugt und es war wie immer "Du hattest Rest, es ist viel schöner.", war sein Fazit.
Schon lange hatte ich nach einem schönen cleanen Sideboard gesucht. Die meisten waren allerdings zu fipsig oder von der Innenaufteilung ungeeignet. Ich wollte da schon mehr als eine Reihe Bücher verstauen. Gleichzeitig wollte ich im Einklang mit Marie Kondo nur minimal mehr Stauraum schaffen, als wir schon hatten, um nicht unbewußt für mehr Zeug zu sorgen. Denn mehr Stauraum füllt man immer mit unnötigem Kram. Ich wollte Ruhe für's Auge und ein Zuhause für Rumstehendes. Die Lösung war ein IKEA Hack. Während das klassische BESTA zwar hübsch aussieht, bietet es mir Innen zu wenig Stauraum. Stellt man große Bücher hinein, bekommt man auf dem zweiten Regalboden nichts mehr unter. Die Lösung fand ich auf Instagram, wo Alex von Elfenweiss ihr Sideboard beiläufig zeigte. Dass ich darauf nicht früher gekommen bin, schließlich hatte ich vor ein paar Jahren doch schon ein Sideboard / Kommode für das Arbeitszimmer mit IKEA Küchenmöbeln gebaut.
Nun galt es nur noch das richtige Timing für den Verkauf der alten Möbel und den Kauf der neuen abzupassen und auch da hatte ich Glück. Es sollte halt einfach sein. Und was soll ich sagen, ich liebe unser Wohnzimmer jetzt so sehr. Im Vergleich zu 2016 habe ich allerdings nach und nach tatsächlich fast alles ausgetauscht. Aber nun erst einmal zum DIY Sideboard.
Alex hat auf ihrem Blog zwar alle Auswahlmöglichkeiten ausführlich beschrieben, ich würde hier aber gerne meine Gedanken dazu ergänzen. Zudem habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass Blogposts auch gelöscht oder verschoben werden und daher beschreibe ich Euch hier noch einmal wie ich vorgegangen bin. Übrigens, so sah das Wohnzimmer vorher aus.
Korpus
Ich habe mich für den Metod Korpus von IKEA entschieden. Dabei handelt es sich um einen Küchenhängeschrank, der mir besonders wegen der Größe von 1m gefällt und seiner geringen Tiefe von 37cm gefällt. Die Breite von 60cm ist ideal für ein vierteiliges Sideboard. So wirken die einzelnen Teile nicht zu fipsig. Die Maße meines Sideboards sind also 240cm Breite / 100cm Höhe / 37cm Tiefe. Ihr seid in den Maßen natürlich flexibel. Außerdem könnt Ihr wählen, ob Ihr alles einzeln kauft oder ein Komplettpaket aus Korpus, Türen, Scharnieren und Einlegböden wählt. Ich habe mich gegen das Komplettpaket entschieden, da dieses etwas teuerer war und ich auch bei der Anzahl der Einlegeböden noch unsicher war.
Die Korpusse (oder Korpi) haben wir miteinander verschraubt. Die entsprechenden Schrauben liegen bei. Da es den Korpus nicht in Hochglanz weiß gibt, könnt Ihr Euch zudem überlegen, ob ihr auch die Wangen (also die Seitenteile) in Hochglanz haben möchtet. Diese sogenannten Deckseiten sind einzeln erhältlich. Das macht aber nur Sinn, wenn Ihr Euch für eine Deckplatte entscheidet, da die Deckseiten etwas höher sind. Bei einem 100cm Korpus, ist die Deckseite 106cm. Eure Deckplatte müsste also mindestens 6cm hoch sein. Natürlich könnt Ihr die Deckseiten auch noch im Baumarkt zuschneiden lassen, dies ist aber bei Hochglanz, so weit ich weiß, nicht empfehlenswert.
Türen & Scharniere
Auch die Türen sind natürlich Geschmacksache. Es gibt drei verschiedenen Varianten in Hochglanz weiß: Veddingen, Ringhult und Voxtorp. Veddingen ist deutlich günstiger. Voxtorp hat einen integrierten Griff. Da ich eine hochwertige cleane Optik wollte, habe ich mich für Ringhult entschieden. Die Türen bei IKEA sind immer ohne Scharniere. Denkt daran die passenden Scharniere mit zu kaufen.
Beim anbauen der Türen müsst Ihr Euch noch überlegen, in welche Richtung sie öffnen sollen. Wir haben uns dafür entschieden, sie immer als Paar zu betrachten und sie quasi wie Kleiderschranktüren zu verbauen.
Innenausstattung
Nach anfänglicher Unsicherheit haben wir uns für je zwei Regalböden pro Korpus entschieden. Dies würde ich Euch empfehlen, abhängig zu machen von der Höhe der zu verstauenden Dinge. Ich optimiere den Stauraum mittlerweile in dem ich keine Leeräume z.B. über Büchern mehr entstehen lasse, sondern knapp über dem höchsten Buch, direkt das nächste Regalbrett anbringe. Übrigens passen die Dröna Fächer, die wir z.B. vorher in unserem Expedit (jetzt Kallax) hatten, ganz wunderbar in den 37cm tiefen Metod Korpus. Ich bewahre darin nämlich meine Handtaschen auf.
Beine
Beine sind für dieses Sideboard kein Muss. Ihr könnt es auch an der Wand verschrauben, dazu benötigt Ihr allerdings eine extra Wandschiene. Ich bin ja gern flexibel und ich mag schwebende Möbel bzw. Beine sehr, daher war das für mich gar keine Option. Da wir noch die CAPITA Beine der Expedits übrig hatten, haben wir diese verbaut auch wenn ich liebend gern die Balance Legs von Superfront benutzt hätte. In weiß-Kupfer oder ganz Kupfer hätten sie das Sideboard sicherlich noch besonderer aussehen lassen, aber auch ein großes Loch in unser Budget gerissen.
Auch die Anzahl der Beine könnt Ihr variieren oder vorne und hinten versetzt anschrauben. Ich bin da ja ein Monk deswegen kam versetzt für mich gar nicht in Frage. Stattdessen haben wir die Beine immer genau auf die Kante zwischen zwei Korpi gesetzt.
Griffe
Statt Griffen hatten wir uns zunächst für Drucktüröffner entschieden, diese aber dann nicht verbaut. Unsere Schränke sind für mich auf einer Höhe, bei der ich immer oben am Türende öffnen werde. Also habe ich mir das Geld gespart. Auch hier lohnt es sich bei Superfront zu schauen.
Deckplatte
Die Deckplatte fehlt uns zur Zeit noch. Ich bin nämlich noch unschlüssig ob ich Glas, Holz oder doch Marmoroptik möchte. Manchmal muss ich Dinge "wachsen" lassen.
Edit: Ich habe nun bei IKEA ein passendes Brett in weiß Hochglanz gefunden. Eigentlich ist es als Seiten-Deckplatte für einen Küchenhochschrank gedacht, hat dadurch aber die perfekten Maße 39cm * 240cm für mein DIY Sideboard und ist in weiß Hochglanz verfügbar. Auch alle Seiten sind umgeleimt und weiß Hochglanz: Förbättra. Förbättra habe ich profimäßig an beiden Enden mit doppelseitigem Klebeband angeklebt. Schrauben wären allerdings dabei gewesen.
Das sieht jetzt so aus:
Happy Living
Wenn ich mich jetzt so in unserem Wohnzimmer umschaue, bin ich sehr happy. Es ist clean genug ohne steril zu wirken und spiegelt uns sehr gut wieder. Wenn Ihr gerade nicht happy mit Eurer Wohnung seid, kann ich Euch das Buch " Happy Living" (*Affiliate Link, Rezensionsexemplar) von Maria Spassov, das im DVA Verlag erschienen ist, empfehlen. Neben zahlreichen Inspirationen und Homestories gibt sie uns sieben Zutaten für "Happy Living" an die Hand. "Happy Living", das bedeutet für sie_
- sich klar zu werden über die eigenen Bedürfnisse
- einen lebhaften Mix statt steriler Ordnung zu kreieren
- Farben und sinnliche Stoffe zu genießen
- mit Persönlichkeit und Erfindergeist anstatt mit Einrichtungen von der Stange zu wohnen
- den Raum mit Licht und Optimismus zu füllen
- Spaß über Perfektion zu stellen
- Lieblingsstücke mit Geschichte Markennamen vorzuziehen
- Rückzugsorte für die Seele zu schaffen
- Gelassenheit zur Priorität erklären
- den Alltag zu feiern
- Mut zur Farbe
- Deko-Stars mit Soul
- Gemütlichkeit mit Aha-Effekt
- Mix-Zauberer
- Charmante Leichtigkeit
- Nachhaltigkeit mit Herz
- Happy mit Pflanzen
Also los, lasst uns unsere Wohnungen zu happy places machen! Oder sind sie das schon, so wie unser Wohnzimmer? Dann her mit Euren Tipps!