Ob als Hackschnitzel, Pellets oder Briketts – die Nachfrage nach Holz
"Der Anbau von Holz als Bioenergieträger ist kostengünstiger"
Agrarholzflächen seien mit einer konventionellen Landwirtschaft, nicht mit einer naturgemäßen Waldwirtschaft gleichzusetzen, so Schulte. Auf bislang nur rund 10.000 Hektar – rund ein Drittel der Fläche der Stadt Münster – stünden Agrarholzflächen in Deutschland. Im Vergleich zu anderen Energiepflanzen wie Raps und Mais, die auf über zwei Millionen Hektar wüchsen, sei die Fläche noch eher klein. Aber es gebe viele Gründe für größere Anbauflächen insbesondere von Pappeln: „Der Anbau von Holz als Bioenergieträger ist insgesamt kostengünstiger als der anderer Energiepflanzen. Da der Boden nur alle 30 Jahre bearbeitet werden muss – bei Mais und Raps dage gen jedes Jahr – ist die lange Bodenruhe ein großer ökologischer Vorteil. Auch wird erheblich weniger Dünger benötigt.“ Das wertvolle Naturprodukt Holz könne nicht nur zum Erzeugen von Strom und Wärme verwendet werden, es habe auch einen stofflichen und chemischen Nutzen. So würden zum Beispiel Kunststoffe oder Biokraftstoffe der 2. Generation auf Holzbasis gewonnen, Papier, Holzwerkstoffe oder Verbundmaterialien (Wood-Plastic-Composites) aus ihm hergestellt oder thermisch behandeltes Pappelholz
"Agrarholzflächen werden eine immer wichtigere Rolle spielen"
Die Herausforderungen dieses Booms lägen aber auf der Hand: „Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Holz werden Agrarholzflächen in den nächsten Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen. Damit das Anlegen, Bewirtschaften und Ernten nachhaltig und umweltschonend durchgeführt wird, ist es sinnvoll, ein entsprechendes Zertifikat zu entwickeln und einzuführen“, betont Schulte.
"Anforderungen des Naturschutzes sind zu berücksichtigen"
Um positive Effekte auf den Naturhaushalt, die biologische Vielfalt und das Landschaftsbild umzusetzen, seien bei der Anlage und Bewirtschaftung bestimmte Anforderungen des Naturschutzes zu berücksichtigen. Die Standortwahl sei entscheidend dafür, ob von einer Agrarholzfläche positive Wirkungen bezüglich der genannten Faktoren ausgingen. Daher seien bei der Flächenauswahl insbesondere die Art der Vornutzung
Sukzessionsflächen sorgen für größere Artenvielfalt in Agrarlandschaft
Naturschutzfachlich gesehen müssten die Agrarholzflächen in unterschiedlich große Blöcke eingeteilt werden. Hecken oder Sukzessionsflächen zum Beispiel sorgten mit ihren unterschiedlichen Anbausystemen und Standzeiten zwischen den Ernten für eine größere Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Ebenso wichtig seien landschaftspflegerische und landschaftsästhetische Kriterien.
Zunächst soll Kriterienkatalog erarbeitet werden
Um das Nachhaltigkeitszertifikat zu entwickeln, wollen die wissenschaftlichen Mitarbeiter des an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ansässigen Instituts zunächst in Kooperation mit anderen Institutionen und Verbänden einen Kriterienkatalog erarbeiten und diesen an ausgewählten, bereits vorhandenen Agrarholzflächen testen. Das anschließende Zertifizierungsverfahren soll gemeinsam mit der DIN