Schulstress, Notendruck, Leistungsdruck. Es ist allgemein bekannt, dass man bereits zu Beginn, nämlich in der Schule als Kind, Druck auferlegt bekommt. Viele Eltern lassen sich von der gesellschaftlich bedingten Vorstellung beeinflussen, dass das Kind ein Musterschüler sein muss und nur mit gutem Notenschnitt Aussicht auf eine erfolgreiche berufliche Zukunft besteht. In der heutigen Zeit sieht das anders aus: unternehmerisches und avant-gardistisches Denken ist gefragt, der Innovationsplatz Schweiz sucht nach Musterbrechern und nicht mehr nach Musterschülern. Die schlausten Köpfe zeigen es: Einstein, Churchill oder Bill Gates waren allesamt Schulversager und doch Genies – sie sind es, die zu den wichtigsten Veränderungen in unserer Gesellschaft beigetragen haben.
Status quo
Das kostbare Bildungssystem der Schweiz, das so kostbar geworden ist durch Initiativen wie dem Lehrplan 21 oder dem Alternativbildungsweg der Lehre, bleibt für dieses kleine Land eines der wichtigsten „Rohstoffe“. Dieses Bildungssystem ermöglicht den Schülern – über welchen Weg auch immer – zu offiziell anerkannten Qualifikationen zu gelangen. Viele Stellen erfordern eben diese Qualifikationen von den Bewerbern. Andere jedoch erfordern noch etwas anderes. In einer Arbeitswelt, die geprägt ist von Spezialisierung, Wachstum und Rationalisierung, sind (entgegen der allgemein geteilten Meinung) vermehrt Generalisten gesucht. Sie sind es, die die innovativen Ideen an den Tag legen und Firmen zu markttauglichen Produkten verhelfen. In einem Interview mit Walter Weiler, CEO von der Quo AG, kommt die Wichtigkeit von Unvoreingenommenheit beim Arbeiten an Innovationsprojekten stark zum Ausdruck. Zwar ist fundiertes Fachwissen unabdingbar, doch bei der Gestaltung und Herstellung eines Produkts muss auch immer betrieblich gedacht werden und die Anwendbarkeit auf dem realen Markt keinesfalls ausser Acht gelassen werden.
Kein Grund zur Sorge
Spezialisierte und diplomierte Fachfrauen und –männer bleiben jedoch das Grundgerüst für den Arbeitsmarkt, bedingt durch die heutzutage stark segmentierte Arbeitswelt und durch die zahlreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die uns mittlerweile in der Schweiz zur Verfügung stehen.
Hiermit also kein Appell an Rebellion und Schulmuffelligkeit, sondern lediglich der Hinweis auf verlagerte Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt.
Identitätskrise?
Zudem verbirgt sich hinter dem ambitionierten und notengerechten Streben nach glücklichen Zukunftsperspektiven ein nicht so glückliches Resultat. Viele dieser Mitschwimmer im Strom des Leistungsdrucks geraten früher oder später an einen Punkt, an dem sie sich fragen, wo ihre Interessen mit der Realität auf dem Arbeitsmarkt in Einklang gebracht werden können. In diesem Fall spricht man oft von einer Identitätskrise und Berufung ist nicht mehr das, was es einmal war. Anstatt sich also in den Karrieresog mitreissen zu lassen und später an einer dieser Identitätskrisen zu leiden, sollte man sich lieber von Anfang an über seine wahren Interessen erkundigen und seine Talente aufspüren, um schliesslich am richtigen Arbeitsplatz zu landen.
Welches ist Ihre Berufung? Zu dieser Frage können wir Ihnen folgende Hilfe stellen, nämlich mit dem psychologischen Test (namens „TalentProfil“) auf der Webseite jobagent.ch unter der Rubrik Ratgeber & Tools, der anhand von Fragen ermittelt, in welche Richtung Sie die grosse Arbeitswelt genau zieht. Probieren Sie’s aus!
Autorin: Sophie Hochuli
Quelle: TagesAnzeiger, Beruf + Berufung