Innovative Ideen für die Energiewende im Wettbewerb der Sparkassen

Von Energystar @energynet

Der Begriff der Bürger-Energiewende wird sehr oft verstanden als die Möglichkeit seinen Strom selbst zu produzieren oder sich an einem Wind- oder Solarpark zu beteiligen. Aber für mich ist eine Bürger-Energiewende noch viel mehr als das, denn erst wenn Energie ein Thema ist für alle Bürger und eine Bedeutung hat für sie, dann erst würde ich von einer Bürger-Energiewende sprechen.

Dazu gehört für mich beispielsweise, dass man weiß woher der Strom kommt und wo er hingeht, bzw. verbraucht wird. Strom ist nicht nur da an der Steckdose. Dadurch, dass ein Bezug zum Produkt Strom vorhanden ist, hat dieser auch einen ganz anderen Wert.

Das Gleiche gilt auch auch für den Wärmebereich. Wenn man weiß, welche Folgen eine höhere Zimmertemperatur hat, wird man sich doch nochmal überlegen die Heizung hoch zu drehen.

Sparkassen suchen Energiewende Projekte

In diesem Sinne sehe ich den Wettbewerb “Meine Energiewende” der Sparkassen. Dieser Energiewendepreis der Sparkassen sucht innovative und auch umsetzbare Ideen zum Energiesparen und für mehr Energieeffizienz. Die Sieger der zur Zeit laufenden Online-Abstimmung erhalten attraktive Preise und die Möglichkeit das Anzeigen-Gesicht der Kampagne „Meine Energiewende“ der Sparkassen-Finanzgruppe zu werden.

Zur Abstimmung stehen noch bis zum 30.06. viele unterschiedliche Ideen. Herausgreifen möchte ich aber die zwei Kandidaten, die ich persönlich kenne, und beide mit sehr guten und wichtigen Ideen antreten. Beide treffen, wie ich finde, den Ansatz des Wettbewerb und auch meine Vorstellung der Energiewende, die ich oben beschrieben habe.

Grünstrom-Index zur Anpassung von Verbrauch an fluktuierende Stromerzeugung

Wer überwiegend Strom aus erneuerbaren Energien nutzen möchte, sollte nicht nur einen Ökostrom-Anbieter wählen. Auch die Anpassung des eigenen Verbrauchs an Zeiten, zu denen mehr Sonnen- und Windstrom im Netz ist, stellt einen Beitrag zur Energiewende dar. Das geht nicht? Doch, mit dem Grünstrom-Index, entwickelt von Thorsten Zoerner, kann man ermitteln wann – in Abhängigkeit vom jeweiligen Ort, bzw. der Postleitzahl – besonders viel Ökostrom im Netz ist. Danach kann man den Betrieb flexibler Verbraucher, wie Waschmaschine und Wäschetrockner, entsprechend planen.

Abstimmung für Thorsten Zoerner im Wettbewerb “Meine Energiewende”.

Nur wer den Energieverbrauch kennt, kann ihn reduzieren

Damit der eigene Verbrauch für jeden Bürger mehr zum Thema wird und, damit man sich über den Verbrauch von Energie mehr bewusst wird, muss man zunächst einmal wissen wie hoch der Verbrauch ist. Für Transparenz im Energievebrauch sorgt der Energiemonitor, den Christoph Jugel entwickelt hat. Egal ob man die Daten regelmäßig pflegt oder nur alle paar Wochen aktualisiert, der Energiemonitor rechnet den Strom-, Wärme-, Gas- und Wasservebrauch auf das laufende Jahr hoch. Genauso wie den laufenden Monat oder die Woche kann man jeden Zeitabschnitt betrachten und diesen mit den Vorjahren vergleichen.

Der Energiemonitor ist auch hier für die Leserinnen und Leser eingebaut. Für Christoph schreibe ich auch Artikel für das Magazin, das zum Econitor-Energiemonitor dazu gehört.

Abstimmung für Christoph Jugel im Wettbewerb “Meine Energiewende”.

Zwei Fragen an Christoph Jugel zum Energiemonitor

Foto: Christoph Jugel

energynet.de: Wie hilft Dein Energiemonitor beim Energiesparen?

Christoph Jugel: Unser Energiemonitor hilft, Transparenz zu schaffen, weil man mit unserer Software die eigenen Energieverbräuche sehr einfach erfassen und auswerten kann. Sobald ich als Verbraucher bestimmte Werte sehe und verstehe, kann ich sie auch hinterfragen … und dann kann ich sie auch ändern! Das können dann kleine Verhaltensänderungen wie das Ausschalten einer Steckdosenleiste oder große Geräteveränderungen wie der Kauf eines neuen Kühlschranks sein.

Ein Beispiel dazu aus unserem Büro: Als wir im Büro noch keinen digitalen Energiezähler installiert hatten, habe ich morgens und abends jeweils einen Zählerstand im Online-Energiemonitor eingetragen. Nach einigen Tagen habe ich mir das Verbrauchsdiagramm angesehen und festgestellt, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, ob die Steckdosenleisten unter den großen Gruppenarbeitstischen nachts abgeschaltet sind oder nicht: rund 92 kWh bzw. 25 Euro pro Jahr! Seitdem mache ich das.

Ein zweites Beispiel von mir zuhause: Ich habe zuhause einen 7 Jahre alten Flachbildfernseher. Vor einiger Zeit habe ich während dem Fernsehschauen über unseren Energiemonitor den aktuellen Stromverbrauch meiner Wohnung beobachtet und dabei die Bild-Einstellungen verändert … und war ziemlich überrascht, dass die Energieaufnahme des Fernsehers bei “dynamisch” um rund 100 Watt höher ist als bei “Film”. Klar, dass mein TV seitdem auf den Bildmodus “Film” eingestellt ist.

Beides sind nur zwei kleine Beispiele, aber sie zeigen wie schon allein das Transparent-Machen einem hilft, den Energieverbrauch zu beeinflussen und zu senken. Jeder muss dabei für sich entscheiden, wie man mit der Information umgeht und welche Verhaltensänderung man selbst umsetzen möchte – das Sichtbar-Machen ist dafür der erste notwendige Schritt!

energynet.de: Warum bist Du der perfekte Gewinner des Sparkassen-Wettbewerbs zur Energiewende?

 Christoph Jugel: Die Sparkassen sind unter den deutschen Finanzinstituten ein ganz besonderes Institut und werden häufig gar nicht als Bank wahrgenommen, sondern als “vertrauenswürdiger Ansprechpartner in allen Geldangelegenheiten”. Ich hatte in meinem Leben immer auch privat Kontakt zu Sparkassen-Mitarbeitern – während Schulzeit und Studium aus dem Sportverein und den gemeinsamen Vereinsfesten, während meiner Berufszeit bspw. über mein Engagement bei Rotaract oder aus regionalen Gründer-Veranstaltungen.

Wir geben dem Verbraucher mit unserem Online-Energiemonitor verlässliche Informationen zum eigenen Energieverbrauch – unabhängig vom Energieversorger und Tarif, unabhängig von der Zählertechnologie (egal, ob manueller “Ferrariszähler” oder moderner “Smart Meter”). Mein Ziel ist, dass unsere Internetplattform möglichst vielen Menschen hilft, den eigenen Energieverbrauch SEHEN, VERSTEHEN und SENKEN zu können. Unser Energietransparenz-Portal lebt davon, dass viele Menschen mitmachen – nur dann können wir den Nutzern gute aggregierte anonymisierte Vergleichswerte zeigen, nur dann können die individuellen Energiespartipps passend zum jeweiligen Nutzer berechnet werden, nur dann machen auch Wettbewerbe und Bestenlisten dem Nutzer Spass und erhöhen so die Motivation zum Energiesparen.

Während die Sparkassen schon ganz nah beim Bürger sind, müssen wir uns den Bürgern noch vorstellen – was schwierig ist, wenn man nur ein sehr kleines Budget hat (den Energiemonitor habe ich bislang rein aus privaten Ersparnissen sowie durch Kleinkredite von Freunden und Familie finanziert; zwischendurch haben wir eine Förderung aus einem EU-Projekt erhalten; und inzwischen konnten wir sogar schon erste kleine Umsätze mit Partnern erzielen, die den Energiemonitor als “Whitelabel-Software” ihren eigenen Kunden, Bürgern der Mitgliedern anbieten können).

Der “perfekte Gewinner des Energiewendepreises der Sparkassen” bin ich, weil das Motto “Gut für Deutschland.” perfekt zum Energiemonitor passt! Wir helfen mit dem kostenlosen Energiemonitor vielen Menschen, die Energiewende vor Ort im eigenen Umfeld umzusetzen. Organisationen und Institutionen, Verbände und Vereine können unseren Energiemonitor ihren Kunden, Bürger oder Mitglieder unter eigenem Namen anbieten. Wie die Sparkassen möchten wir nahe beim Menschen sein und vielleicht hilft uns der Wettbewerb ja, mehr Menschen dazu zu gewinnen, mit dem persönlichen Energiemonitoring zu beginnen!

Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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