Süverkrüp weiß genau, wovon er spricht, denn er war dem kleinen, freidlich wirkenden Helfer für alle lebenslagen bis vor einem Jahr selbst völlig verfallen. "Ich sprach iPhone, ich schlief iPhone und ich ging mit meinem iPhone auf die Toilette", bekennt der 36-Jährige aus dem mitteldeutschen Bernburg. Selbst Fußballübertragungen, die er mit Freunden sah ("damals hatte ich ja noch welche", sagt er), hielten ihn nicht davon ab, die Informationen aus der wirklichen Welt im Minutentakt mit denen aus den virtuellen Weiten des Datennetzes abzugleichen. "Wenn wir darüber sprachen, wer zu der Zeit Bundespräsident war, als Sparwasser die BRD-Elf bei der WM zusammenschoß, konnte ich jede Diskussion innerhalb weniger Sekunden beenden - ich habe nachgeguckt."
Wohin das führte, erkannte er spät. "Freunde wendeten sich ab, die Familie hielt nur noch über Chats Kontakt." Süverkrüp begann, seine Umgebung zu beobachten, und "dieselben Muster überall zu sehen." Die Welt teile sich inzwischen in zwei gesellschaftliche Gruppen: "Hier die iPhone-Fans, dort die iPhone-Gequälten." Opfer seien in diesem krieg eines amerikanischen Multimilliardenkonzerns gegen die in Jahrtausenden eingeübte Kommunikationsgewohnheiten beide Seiten: "Die einen verlieren, die anderen gewinnen nicht."
"Wir als Deutsche haben ja eine gewisse demiurgische Tradition", begründet der frühere Geschichtsstudent Süverkrüp, warum die Idee des "iHammer" gerade im Hightechland Deutschland entstand und umgesetzt werden konnte. seine im Oktober neugegründete Firma iHammer Solutions ziele mit ihrer Erfindung darauf, Betroffenen ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem sie schnell und wirksam gegen die immer mehr zunehmende Plage vorgehen können. "Gerade in der stillen zeit vor dem Fest und zwischen den Jahren kann das vielen Familien helfen, vielleicht sogar Beziehungen oder sogar Leben retten."
Wie bei Apple üblich sei die Handhabung des iHammer selbsterklärend, in der Regel reiche eine Anwendung auch aus, die Problemlage dauerhaft zu lösen. Bisher ist im Webshop von iHammer Solutions erst ein iHammer-Modell im Angebot (Foto), weitere Modelle aber seien in Vorbereitung. "Die Geschmäcker sind verschieden, darauf wollen wir einfach reagieren." Gefertigt werden die iHammer keineswegs in China, wie man vielleicht annehmen würde. Nein, Süverkrüp setzt ganz klar auf das Qualitätslaber Made in Germany. "Unsere hauseigene Fabrikation schafft 575 iHammer am Tag, derzeit bauen wir eine neue Halle, um den Ausstoß zu verdreifachen."
Denn iHammer Solutions hat eindeutig den Weltmarkt im Visier. "Ich glaube, dass das Problem keineswegs ein rein deutsches ist", sagt der junge Gründer, der anfangs dennoch Schwierigkeiten hatte, die örtlichen Banken und Sparkassen von seinem Konzept zu überzeugen. Erst ein 500.000-Euro-Kredit eines väterlichen Freundes erlaubte es ihm, Maschinen und Material einzukaufen und Mitarbeiter einzustellen. "Jetzt läuft es aber, sogar aus den USA und Asien kommen schon Bestellungen."
Die Kunden dort , aber auch iHammer-Käufer in Deutschland dürfen sich überdies freuen, denn schon im nächsten Jahr könnte es noch einfacher werden, gegen den Kommunikationsoverflow vorzugehen: Derzeit arbeitet die Entwicklungsabteilung von iHammer Solutions an einer App, die auf elektronischem Wege dasselbe Ergebnis erzielt wie die äußerliche Anwendung des iHammer. "Runterladen, starten", verspricht Jens Süverkrüp, "und schon ist Ruhe."