Inherent Vice – Natürliche Mängel

DVD-Cover Inherent Vice 5.5/10

Originaltitel: Inherent Vice
USA | 2014 | 149 Min. | FSK: ab 16
Krimi, Mystery, Komödie, Drama
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Besetzung: Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson u.a.
Kinostart: 12.02.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.06.15

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bild © 2015 Warner Bros. Ent.

Worum geht’s?

Los Angeles County, 1970. Der dauerkiffende Hippie und Privatdetektiv Larry ‚Doc‘ Sportello bekommt Besuch von seiner Ex-Freundin Shasta, die ihn um Hilfe bittet. Ihr Liebhaber, der milliardenschwerer Immobilienmakler Michael Z. ‚Mickey‘ Wolfmann, soll in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden, weil dessen Ehefrau ihn loswerden will. Als Doc zu ermitteln beginnt, verschwinden Shasta und Mickey spurlos.

Wie ist der Film?

Wirklich folgen kann man der Handlung von „Inherent Vice“ nicht, und relativ langweilig ist sie obendrein. Aber das ist Regisseur Paul Thomas Anderson („Boogie Nights“, „Punch-Drunk Love“, „The Master“) bewusst, und so setzt er auf eine spielfreudige Starbesetzung in extravaganter Atmosphäre. Wie sich herausstellt, können diese Zutaten tatsächlich für ein interessantes Filmerlebnis genügen; ein bisschen dreist und anstrengend bleibt es trotzdem.

Die Adaption von Thomas Pynchons 2009er Roman fühlt sich an wie der völlig konfuse und trotzdem faszinierende Film noir-Klassiker „Tote schlafen fest“, gepaart mit schrägem Humor Marke Coen Brothers („Burn After Reading“, „A Serious Man“). Der Fall erscheint zunächst sehr komplex, erweist sich jedoch als selbstironisches Verwirrspiel, das sich in Gefühlen treiben lässt. Im Zentrum liegt eine gewisse Paranoia rund um den beendeten Summer of Love, die begonnene Nixon-Ära und die Morde der Manson Family. Kalifornien anno 1970 eben – eine Welt, die Anderson wunderbar authentisch inszeniert. Detailverliebte und doch zurückhaltende Sets voller seltsamer Gestalten, eingefangen im körnig-analogen Filmlook generieren eine einnehmende Retro-Stimmung.

Jouaquin Phoenix („Her“) und Josh Brolin („Sin City 2: A Dame to Kill For“) sind grandios als ungleiche Ermittler; zahlreiche weitere große Namen geben sich in lächerlich kleinen Rollen ebenfalls die Ehre. „Inherent Vice“ ist Schaulaufen sowie eine Ausstellung vertrackter Dialoge und freigeistiger Bildgestaltung. Eine Art augenzwinkernder Mittelfinger für das Publikum, da der Film wirr, enttäuschend actionarm und überlang ist, aber Paul Thomas Anderson offenbar in jeden Stoff eine gewisse Magie zu bringen vermag. Kaum einer frustriert so charmant.

Wertungen (ø 6.5) [?]

5.5 – Philipp Stroh
7.5 – Sonse

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