Inhaltsangabe: Wir alle spielen Theater von Erving Goffman


In seinem Werk "Wir alle spielen Theater" geht der amerikanische Soziologe Erving Goffman der Struktur und den Eigenheiten der zwischenmenschlichen Interaktion auf den Grund. Im Folgenden sollen einige seiner Kernideen ausgeführt werden:
Goffman vergleicht die Interaktion, für die er die gleichzeitige, örtliche Anwesenheit sowie ein gemeinsames Aufmerksamkeitszentrum als Voraussetzungen definiert, mit dem Theater. Jeder Mensch spielt in der Interaktion mit seinem Gegenüber (oder auch mehreren) eine Rolle. Diese Rolle hat er zuvor auf der Hinterbühne (ein Ort, der den restlichen Interaktionsteilnehmern nicht zugänglich ist) eingebübt. Präsentiert wird sie dann auf der Vorderbühne. Nach Goffman hat jeder Mensch verschiedene Rollen, die er in verschiedenen Interaktionssituationen anwendet. Für die Darstellung seiner Rolle hat jeder Mensch zwei Ausdrücke zur Verfügung: den Ausdruck, den er sich selbst gibt (u.a. Sprache), und der Ausdruck, den er ausstrahlt (Kleidung, Mimik, Gestik, Verhalten etc.). Letzterer ist wesentlich schwieriger zu kontrollieren, was es den anderen Interaktionspartnern ermöglicht, allfällige Manipulationsversuche zu erkennen. Diese nennt Goffman die Asymmetrie der Kommunikation.In einer Interaktion kommt es zu allererst zur Herausbildung der sogenannten Arbeitsübereinstimmung. Dabei werden die Rahmenbedingungen der Situation definiert und die Interaktionsteilnehmer geben ihr Einverständnis, die Rolle der Anderen zu akzeptieren. Dieser Vorgang ist nicht etwas, das tatsächlich als Teil der Interaktion abläuft, sondern das geschieht automatisch. Als Illustration dieses Vorgangs kann beispielsweise Folgendes angeführt werden: Eine Person betritt ein Klassenzimmer, in dem bereits eine grosse Anzahl von Menschen hinter den Tischen sitzt und wartet. Die Person, die eintritt, stellt sich vor die Anwesenden, begrüsst sie und lanciert den Unterricht. Die Personen hinter den Bänken werden die andere Person als Lehrer erkennen und akzeptieren entsprechend seine Rolle, in dem sie sich selbst so verhalten, wie es sich für Schüler gehört. Dasselbe wird der Lehrer tun, in dem er sich an die Regeln hält, die der Lehrerberuf mit sich bringt, und gleichzeitig auch die Rollen der Schüler akzeptiert. Dieser Vorgang funktioniert auch dann, wenn sich die beiden Interaktionsparteien noch nie begegnet sind - sofern das Treffen in einem Klassenzimmer stattfindet. Fände es zufällig draussen an einem See statt, würde die Rollenverteilung ganz anders ausfallen.

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