Inhalt
Teil IAuf einer Studentenparty im Jahr 1967 trifft der junge Literaturstudent Adam Walker auf Rudolf Born und seine Geliebte Margot. Die beiden Männer kommen ins Gespräch und finden Gefallen aneinander, obwohl Walker der Zynismus und die Düsterheit, die Born umgeben, nicht ganz geheuer sind. Born, der als Gastprofessor an der Universität Colombia arbeitet, bietet Walker 25 000 Dollar zur freien Verfügung, um eine Literaturzeitschrift nach seinem Geschmack zu gründen. Walker will die Chance nutzen und arbeitet ein Konzept aus, das er in der Folge Born und Margot bei einem Nachtessen präsentiert. Born ist an diesem Abend jedoch in schlechter Stimmung, wettert über Politik und den Krieg, trinkt viel und geht sogar soweit, dass er Walker zum Sex mit seiner Geliebten anstiften will. Walker ist verunsichert und weiss nicht, wie er sich dem unnahbaren Born gegenüber verhalten soll. Als Born kurzfristig nach Paris reist, beginnt Walker ohne dessen Wissen eine fünftägige, intensive Affäre mit Margot. Als Born zurückkommt, sehen sich Walker und Margot nicht wieder, denn Born schickt Margot sofort in die Wüste. Er ist jedoch nicht wütend auf Walker, stellt ihm einen Check über 25 000 Dollar aus und die beiden gehen danach im Park spazieren. Im Schutz der anbrechenden Dunkelheit werden sie von einem dunkelhäutigen Jugendlichen mit einer Waffe bedroht. Er will ihr Geld. Born fackelt nicht lange und sticht mit einem Klappmesser auf den Jungen ein. Walker traut seinen Augen nicht, reagiert aber geistesgegenwärtig und läuft zur nächsten Telefonzelle, um den Krankenwagen zu alarmieren. Als er jedoch zurück kommt, fehlt von Born und dem Jungen jede Spur. Am nächsten Tag liest Waker in der Zeitung von einem Jungen namens Williams, der im Park mit über zehn Stichen getötet wurde. Walker ist sich sicher, dass Born es war, traut sich jedoch nicht zur Polizei zu gehen. Als er sich dann doch überwinden kann, ist Born bereits nach Frankreich geflohen.
Teil IIJames Freeman, erfolgreicher Schriftsteller und Studienkollege von Walker, hat den ersten Teil von Walkers Biografie per Post erhalten und sie gelesen. Mit dabei war auch ein Begleitbrief, in dem Walker schreibt, dass er jetzt (38 Jahre nach dem Mord im Park) an Leukämie erkrankt sei, und versuche, seine Memoiren niederzuschreiben. Jedoch komme er im zweiten Teil nicht weiter und bitte seinen erfolgreichen Schriftstellerkollegen um Hilfe. Freeman gibt ihm den Ratschlag, er solle doch in der Du-Form schreiben, um etwas Abstand zu gewinnen. Kurze Zeit später trifft der zweite Teil bei Freeman ein und er beginnt zu lesen. Walker arbeitet in den Semesterferien als Laufbursche in einer Bibliothek. Mittlerweile lebt er gemeinsam mit seiner Schwester Gwyn in einer Wohnung, was jedoch nur vorübergehend so bleiben wird, denn bald schon wird Walker nach Frankreich in ein Austauschjahr reisen. Zu Gwyn hat er ein enges Verhältnis. Sie können über alles sprechen, über Bücher, Filme, ihre Familie, die Vergangenheit und auch über ihren jüngeren Bruder, der früh ertrunken ist. Wie jedes Jahr feiern sie gemeinsam den Geburtstag ihres verstorbenen Bruders, doch diesmal kommen sie sich danach näher und es kommt zu einer einen Monat dauernden Inzestaffäre zwischen den Geschwistern. Die beiden können die Finger kaum voneinander lassen und die Affäre findet erst ein Ende, als Walker nach Paris fliegt.
Teil III
Freeman reist zu Walker, um sich mit ihm zu treffen. Doch als er ankommt, ist dieser seiner Krankheit bereits erlegen. Walkers Stieftochter Rebecca erzählt Freeman, dass Walker sechs Tagen zuvor gestorben sei und dass Gwyn, die im Verlagswesen tätig sei und einen Architekten geheiratet habe, bei der Beerdigung beinahe zusammengebrochen sei. Rebecca händigt Freeman den dritten und letzten Teil von Walkers Manuskript aus, die digitale Version hat sie auf Walkers Wunsch hin gelöscht. Den letzten Teil seiner Biografie konnte Walker nur noch im Telegrammstil verfassen. Sein Jugendfreund Freeman hat es aber so gut es ging in Prosa übersetzt.Walker lebt in Paris und will dort studieren und sein Französisch verbessern. Er verabredet sich mit Margot, spricht mit ihr über Born und dessen Mord im Park und die beiden beginnen wieder eine Affäre. Kurze Zeit später trifft Walker in einem Café zufällig auf Born, der sich bei ihm entschuldigt und wiederholt seine Unschuld beteuert. Walker kann ihm jedoch nicht verzeihen und will sich an Born rächen. Er setzt sich in den Kopf, Born und seine zukünftige Ehefrau Helena Juin auseinander zu bringen. Dies will er erreichen, in dem er mit Helenas Tochter Cecil anbandelt und ihr dann die wahre Seite von Born aufzeigt. Margot ist von dieser Idee gar nicht begeistert, denn sie glaubt, dass Born Walker zerstören wird, da er sehr gute Kontakte zur Regierung hat. Sie glaubt, dass Born für den Geheimdienst arbeitet. Walker lässt sich davon nicht beirren und trifft sich täglich mit Cecil. Die beiden verstehen sich gut und sie verliebt sich in ihn. Er hat jedoch kein Interesse und geht auf Abstand. Die besorgte Mutter will sich mit Walker treffen und sie sprechen über Cecil. Bei diesem Gespräch erzählt Walker Helena auch von den Taten von Born. Sie bricht zusammen und sowohl Mutter als auch Tochter wollen Walker nicht mehr sehen. Kurz darauf wird er des Landes verwiesen, weil bei ihm Drogen gefunden wurden, die Born ihm untergejubelt hatte. Er darf nicht mehr nach Frankreich reisen, dafür sieht man von einer Anklage ab.
Teil IVFreeman unterhält sich mit Gwyn darüber, ob man Walkers Manuskript veröffentlich kann und wenn ja in welcher Form. Sie findet, man könne es mit anderen Namen und Orten publizieren, jedoch müsse die Inzestgeschichte gestrichen werden, denn die entspreche nicht der Wahrheit und sei reine Erfindung von Walker. Freeman nimmt sich der Aufgabe des Redigierens an, jedoch erst nachdem er einige Recherchen anstellte. Er findet heraus, dass es Born tatsächlich gab und auch die beiden Frauen der Familie Juin lebten in Paris. Freeman reist nach Paris und trifft sich mit Cecil. Sie erzählt ihm, dass ihre Mutter und Born nicht geheiratet haben und dass Born nach Monaten der Wut auf Walker nach London zog und dort eine Professur annahm. Cecil selbst wurde Literaturwissenschaftlerin und bezeichnet Walker nach wie vor als die erste grosse Liebe ihres Lebens. Helena starb vor einigen Jahren und nach ihrem Tod trat Born wieder in Kontakt mit Cecil. Sie begannen zu schreiben. Die letzten Seiten des Buches sind die Tagebucheinträge von Cecil, die von ihrem letzten Treffen mit Born erzählt. Cecil reist nach Quilia, wo Born abgeschieden im Urwald lebt. Es gefällt ihr dort nicht und auch Born wird ihr nicht sympathischer. Er ist alt, dick, ungepflegt und redet noch immer wirres Zeug vom Krieg und vom Geheimdienst. Zu allem Übel macht er ihr auch noch einen Heiratsantrag und bittet sie, ihm beim Niederschreiben seiner Memoiren behilflich zu sein. Cecil verlässt Born mitten im Gespräch und fliegt nach Hause.
Charakteranalyse Adam Walker: Studiert Literaturwissenschaften an der Universität Colombia und will später Schriftsteller werden. Er schreibt Gedichte und Buchbesprechungen, die er ab und zu publiziert. Ansonsten ist er ein Einzelgänger und fühlt sich unter Leuten nicht wohl. Seine Familie stammt aus Westfield, wo sein Vater einen kleinen Laden bestitzt. Seine Mutter arbeitet zu Hause. Walker hat eine ältere Schwester, Gwyn, und einen jüngeren Bruder, der jedoch in jungen Jahren ertrunken ist. Walker hegt einen grossen Abneigung gegen den Krieg und hat Angst davor, für den Vietnamkrieg rekrutiert zu werden. Er hat auch sonst ein sehr sensibles Gemüt, denn der Vorfall mit Born quält ihn sein Leben lang. Walker vergibt sich nicht, dass er nicht früher zur Polizei ging, dass er sich von Margot verführen liess und dass er nicht so stark war, wie er es selber geglaubt hatte. Nach seinem Studium verbringt er mehrere brotlose Jahre als Dichter und Übersetzer in London, ehe er das Schreiben ganz aufgibt. Er kehrt in die USA zurück, wo er ein Jurastudium beginnt und es erfolgreich abschliesst. Als Anwalt setzt er sich für Gerechtigkeit und gegen Rassismus ein, was man als Wiedergutmachung für den ungesühnten Mord an Williams interpretieren könnte. Walker heiratet Sandra Williams, eine Sozialarbeiterin, die bereits eine Tochter, Rebecca, mit in die Ehe bringt. Nach 19 Jahren Ehe stirbt Sandra an Krebs. Walker beginnt nach dem Tod seiner Ehefrau viel zu lesen, schaut DVDs und beginnt, seine Memoiren zu schreiben. Er stirbt an Leukämie. Rudolf Born: Ist Schweizer und da er zweisprachig (deutsch und französisch) aufgewachsen ist, zieht es ihn nach Frankreich. Er arbeitet an der Universität Colombia als Gastprofessor und nimmt Margot mit. Der ausgebildete Politologe lebt ansonsten in Paris und interessiert sich für Kunst. Doch Born hat nicht nur gute Seite, er hat auch einen sinistren Charakter, aus dem niemand so richtig schlau wird. Er trinkt, ist rachsüchtig, gewalttätig und verliert ab und zu die Kontrolle. Nach der Trennung von Margot will er in Paris Helena heiraten, die Frau eines guten Freundes, der nach einem Autounfall viele Jahre im Koma liegt. (fba)