Inhaltsangabe: Noch ein Tag und eine Nacht von Fabio Volo


Inhalt Jeden Morgen sieht Giacomo sie auf dem Weg zur Arbeit. Sie sitzt immer in derselben Strassenbahn wie er. Er beobachtet sie, merkt sich ihre Bewegungen, ihre Gesten und was sie tut. Den Mut sie anzusprechen, bringt er jedoch nicht auf. Diese seltsame Beziehung dauert mehrere Monate an, bis sie es schliesslich ist, die ihn zum Kaffee einlädt. Beim Gespräch erzählt sie ihm, dass sie am darauffolgenden Tag nach New York auswandern werde und ihn vorher noch kennen lernen wollte. Sie lädt ihn zu ihrer Abschiedsparty ein, doch Giacomo entscheidet sich dagegen – obwohl er nichts Besseres vorhat. Nach der Abreise seiner Strassenbahnbegleitung namens Michela gerät Giacomos Welt aus den Fugen. Seine beste Freundin Silvia trennt sich von ihrem Ehemann, seine Exfreundin erzählt ihm, dass sie ihr gemeinsames Kind abgetrieben hat und ein eifersüchtiger Ehemann verprügelt ihn. Auch mit den Frauen läuft es nicht mehr wie gewohnt – er bekommt Michela einfach nicht aus seinem Kopf. Daher entschliesst er sich kurzerhand nach New York zu reisen und Michela zu suchen. Vor ihrem ersten Treffen, lässt sie ihm einen Umschlag zukommen. Darin befindet sich ein oranges Heft. Er erkennt es sofort wieder: Es war das Heft, in welches Michela jeden Morgen in der Strassenbahn geschrieben hat. Giacomo liest darin und erkennt, dass sie ausschliesslich über ihn geschrieben hat. Beim Treffen erzählt sie, dass sie ihm das Heft nach sechs Monaten geschickt hätte, als Schlusspunkt ihrer Beziehung. Sie hatte jedoch gehofft, dass er sich vorher bei ihr melden würde. Giacomo und Michela verbringen schöne Tage miteinander. Sie reden viel, schlendern durch New York, gehen essen und haben Sex miteinander. Dann kommt Michela auf eine ausgefallene Idee: Sie schlägt vor, dass sie sich auf Zeit verloben und sich beim Zeitpunkt von Giacomos Reise trennen werden – egal was bis dann passieren würde. Giacomo, der Michela völlig verfallen ist und sich zum ersten Mal richtig verliebt hat, willigt ein.
Den beiden bleiben neun Tage, neun Tage, in denen sie lebten wie im Traum. Nach vier Tagen beschliessen sie, zum Spass zu heiraten. In einem Park lesen sie sich gegenseitig Treueschwüre vor und stecken sich einen billigen Jahrmarktsring an den Finger. Die beiden sprechen viel miteinander, lernen sich besser kennen  und merken, dass sie ähnliche Auffassungen vom Leben und von der Liebe haben. Die Zeit vergeht wie im Flug, doch das Ende wird noch abrupter, als zwei Tage vor der Abreise ein Anruf kommt, dass Giacomos Grossmutter im Sterben liegt. Er reist früher ab, auch wenn ihm der Abschied von Michela extrem schwer fiel. Seine Grossmutter kann er noch einmal besuchen und ein paar Worte mit ihr wechseln, ehe sie am darauffolgenden Tag starb. Nach ihrem Tod hat er Mühe, in sein altes Leben zurück zu kehren. Von Michela hat er gelernt, was es heisst, jemanden zu lieben.

Dazu war er vorher nicht im Stande gewesen, da er noch immer von seinen Eltern geprägt war, die andauern miteinander gestritten haben. So schafft er es, sich wieder mit seiner Mutter zu versöhnen. Giacomo selbst findet jedoch keine Befriedigung mehr in seinem Leben, die vielen Affären geben ihm nichts mehr. Bald hält er es nicht mehr aus und entscheidet sich, erneut nach New York zu fliegen, auch wenn er nur diesen letzten Tag mit Michela verbringen kann, um den er aufgrund des Todes seiner Grossmutter gebracht wurde. Sobald sie sich sehen, sind die Gefühle wieder da. Dennoch will Michela die endgültige Trennung, er will jedoch ganz etwas anderes: ein gemeinsames Kind. Sie einigen sich darauf, dass sie sich in drei Monaten in Paris treffen, aber nur dann, wenn beide mit genügend Abstand noch immer ein Kind wollen. Giacomo reist nach Paris, wartet am vereinbarten Treffpunkt, doch Michela kommt nicht. Gerade als er gehen wollte, taucht sie auf. Doch wie nur unschwer zu erkennen ist, ist Michela bereits schwanger. Sie gesteht ihm, dass sie bereits bei seinem zweiten Besuch in New York schwanger war, sie wollte jedoch absolut sicher sein, dass er dieses Kind auch will und deshalb arrangierte sie das Treffen in Paris.
 

 

Charakteranalyse 

Giacomo: Arbeitet in einer Druckerei, in der er schon bald erfolgreicher Mitinhaber wurde. Auch bei den Frauen kommt Giacomo gut an. Er macht viele Bekanntschaften und nicht selten verbringen sie die Nacht miteinander. Giacomo liebt die Frauen, ihre Körper, ihre Bewegungen und Gesten und er liebt vor allem den Sex. Dennoch befindet er sich in einem Dilemma: Er will keine Frau verpassen, aber gleichzeitig auch keine betrügen.

Aus diesem Grund führt er praktisch nie eine Beziehung und ist daher oft allein. Diese Zeit verbringt er mit Reisen, vor allem im Sommer. Er hatte keine einfache Kindheit, denn seine Eltern haben sich früh getrennt. Unter dieser Trennung litt vor allem seine Mutter und sie kümmerte sich daher umso intensiver um Giacomo, der so kaum Freiheiten genoss. Sie kontrollierte ihn auf Schritt und Tritt aus Angst, sie könnte ihn ebenfalls verlieren. Eines Tages wurde es Giacomo zu bunt und er verliess seine Mutter. Diese lebt mittlerweile mit ihrem Chef zusammen. Durch die Beziehung mit Michela lernt er, was es heisst, einer Person zu vertrauen und sie zu lieben. Etwas, wozu er vorher nicht fähig war, da er von der negativen Erfahrung, die er bei seinen Eltern beobachten konnte, geprägt war.

Michela: Entscheidet sich im Alter von 36 Jahren aus beruflichen Gründen nach New York zu ziehen und dort einen Neuanfang zu wagen. Sie wurde von den Männern bisher stets enttäuscht. Ihre letzte Beziehung dauerte vier Jahre und ihr Partner liebte sie über alles. Als er ihr jedoch einen Antrag machte, verliess sie ihn: Sie wollte einen Mann, mit dem sie in die Zukunft blicken konnte, ohne gleich von Heirat und Familie zu sprechen. Einer, der für sie da war, ihre Freiheiten aber nicht einengte. Diesen Mann fand sie nicht und daher entschied sie sich, zu gehen. Ein weiterer Grund dafür war auch ihre Mutter, die sie unbedingt verheiratet sehen wollte. (fba)


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