InhaltDer Bahnwärter Thiel ist ein gläubiger Mann, der, wenn immer es sein Dienst zulässt, am Sonntagmorgen zur Kirche geht. Er war zwei Jahre lang mit Minna, einer blassen, hohlwangigen und feingliedrigen Frau verheiratet. Doch nach zwei Jahren ist sie auf dem Wochenbett verstorben. Es machte den Eindruck, als ob ihr Tod Thiel nicht allzu stark treffen würde. Nur ein Jahr später heiratet er Lene, eine kräftige Bauernmagd. Er begründet die schnelle Hochzeit damit, dass er jemanden braucht, der sich um seinen Sohn Tobias kümmert, während er am Arbeiten ist. Lene ist das genaue Gegenteil von Minna und es dauert nicht lange, bis sie ihren Mann fest im Griff hat. Thiel ist abhängig von Lene und weiss das auch. Aufgrund der ungewöhnlichen Rollenverteilung in der Beziehung werden Thiel und Lene zum Stadtgespräch. Die Arbeit ist Thiels einzige Rückzugsmöglichkeit. Die vielen Stunden des Wartens vertreibt er sich immer wieder mit Träumen, Gedanken und Gebeten an seine verstorbene Frau Minna. Er sieht sie in seinem Traum auch über die Geleise wandeln. Zu Hause verschlechtert sich die Situation zunehmend, denn Lene hat in der Zwischenzeit ein Kind mit Thiel und ab dem Moment der Geburt kümmert sie sich kaum mehr um Tobias. Als Thiel eines Morgens unerwartet nach Hause zurückkehrt, weil er sein Butterbrot vergessen hatte, wird er Zeuge davon, wie Lene Tobias schlägt und anbrüllt. Thiel ist wütend und das Handeln seiner Frau gefällt ihm überhaupt nicht. Dennoch ist er nicht in der Lage, sie zur Rede zu stellen. Er nimmt einfach sein Butterbrot und geht wieder zur Arbeit. Dort plagt ihn dann aber das schlechte Gewissen und er macht sich Sorgen um seinen Sohn.
Am darauffolgenden Tag kommen Lene und die Kinder mit zur Arbeit. Das passt Thiel überhaupt nicht, doch erneut kann er sich nicht wehren. Lene beginnt den Acker neben dem Bahnwärterhäuschen, den Thiel geschenkt bekommen hat, umzugraben. Sie will Kartoffeln setzen. Thiel nimmt in der Zwischenzeit Tobias mit auf einen Spaziergang entlang den Geleisen – gegen Lenes Willen. Sie wollte, dass Tobias auf sein kleines Geschwisterchen aufpasst. Der Spaziergang gefällt Tobias sehr und er kann nicht genug davon bekommen, die Umgebung zu erkunden.