Indoorspielplatz (eine Kritik)

Die Frosch-Mama durfte gestern einen freien Nachmittag machen. Und weils draußen schmuddelig war, fuhr ich mit der Tochter nach Neustadt an der Weinstraße ins Kids Indoorwelt – einem Indoorspielplatz.

Auch wenn mir der Spielplatz im Großen und Ganzen gefallen hat – wo Licht ist, ist auch Schatten. Und in diesem Fall soviel Schatten, dass wir da das erste und letzte Mal waren.

Parkplätze

Zu allererst gibt es deutlich zu wenig Parkplätze vor der Halle. Da wir erst am späten Nachmittag ankamen, waren alle Parkplätze auf dem Gelände belegt und wir mussten am Arsch der Welt parken. Mit einem dreijährigen Kind mag das eher kein Problem sein. Aber mit meiner 19 Monate jungen Tochter auf dem Arm, der Kind-Survival-Tasche über der Schulter war der Weg von unserem Parkplatz zur Halle doch ein recht weiter.

Aber sei’s d’rum. Das allein ist kein Grund dort nicht mehr hinzugehen.

Raucherzone

Auf dem Gelände angekommen standen vielleicht acht Männer und zwei Frauen direkt vorm Eingang. Und rauchten. Klar. Der Betreiber hat die Raucherzone ja auch direkt vor die Eingangstür gelegt. Der Aschenbecher stand links neben der Tür.

Und so durften wir zur Begrüßung erstmal durch eine Nikotinwolke laufen um in die Halle zu kommen. Keine Chance, das zu umgehen – außer wir wären wieder gegangen. Die Enttäuschung meiner Tochter hielt mich davon ab, prompt kehrt zu machen.

Liebe Betreiber, das ist inakzeptable und gehört sofort unterbunden. Kinder haben ja wohl ein Recht auf eine rauchfreie Umgebung. Platz auf dem Gelände gibt es genug, die Raucherzone so unterzubringen, dass kein Ein- und Ausgehender Gast samt Kind durch Zigarettenqualm laufen muss.

Drinnen

Kinder unter 80 cm bezahlen nichts. Für Erwachsene werde 3,50 € fällig. Soweit so normal.

In der Halle stand die Luft. Es war viel zu warm und zu stickig. Zumal die Tochter wegen des Wetters eine lange Hose an hatte. Mal so’n Dachfenster zu öffnen um die Luft wenigstens etwas zu bewegen kam dem Betreiber offensichtlich nicht in den Sinn.

Kleinkindbereich

Im Großen und Ganzen sind die Spielgeräte in einem guten Zustand. Zumindest bis auf die Babyschaukel im Kleinkindbereich. Dort fehlt der Mittelsteg, der verhindern soll, dass das Kind unten durch rutscht. Und die Plastik-Sitzfläche hat schon einen Sprung. Auf Schaukeln haben wir also leider verzichtet.

Außerdem ist der Kleinkindbereich so voll gestellt, dass man sich nicht vernünftig bewegen kann. Überall muss man ausweichen, aufpassen wo man hin tritt. Die kleine Rutsche lässt sich nicht vernünftig stellen, sodass Rutschen keinen Spaß macht. Die beiden Rutschen, die ins Bällebad führen sind groß. Aber so angebracht und gesichert, dass ich meine Tochter nicht an den Händen halten konnte. Alleine wollte sie die Rutschen aber nicht ‘runter. Große Rutschen (aus ihrer Sicht) traut sie sich noch nicht alleine.

Außerdem konnte ich sie wegen der Rutschen nicht ins Bällebad setzen. Für alles außer rutschen und sofort wieder ‘raus ist das nämlich deutlich zu klein.

Trampoline

Es gibt 8 Trampolinfelder. Auf jedem sprangen mindestens zwei Kinder – eher drei bis vier. Obwohl die Regel klar sagt, dass pro Trampolin nur ein Kind springen darf. Aber eine vom Betreiber beschäftigte Aufsichtsperson sucht man vergebens.

Spätestens, als ein Erwachsener meinte, er müsse jetzt auch mal eine Stunde Trampolinspringen, wünschte ich mir dringend eine Aufsicht, die mal nach dem Rechten schaut. Meinen Einwand, meine Tochter würde jetzt dann auch gern mal springen, ignorierte er geflissentlich.

Find’sch unmöglich so’n Verhalten.

Und sonst so

Es gibt eine riesige Rutsche für größere Kinder. Eigentlich eine tolle Sache. Die ist am Anfang recht steil und sicher grandios zu rutschen. Aber der Auslauf der Rutsche ist ein Sicherheitsrisiko. Die Kinder kommen mit einer guten Geschwindigkeit unten an. Aber der Auslauf ist von links und rechts begehbar.

Wenn man mal ‘ne Sekunde nicht auf sein Kleinkind aufpasst, kann das böse enden. Da gehören ganz dringend links und recht Geländer angebracht.

Den Knüller fand ich die Spielgeräte, für die extra zu bezahlen ist. Zum einen diese Fahrgeschäfte, die man aus jedem Supermarkt kennt. Zum Zweiten gibt es eine Kart-Bahn mit drei langsamen Karts (Prädikat spannend), die pro Fahrt einen Euro kosten.

Wickeln

Zum Wickeln muss man in die Frauen- oder Männertoilette. Dort ist an der Wand so ein klappbarer Wickeltisch angebracht. Aber so dämlich nah an der Tür, dass, wenn man die Türe schließt und sich mittig vor den Wickeltisch stellt, man die öffnende Tür unter Garantie in die Nieren gerammt bekommt. Also stellte ich mich leicht schräg um nicht von der Tür ausgeknockt zu werden.

Nun mag man mich prüde oder verklemmt nennen. Ich jedoch finde den Gedanken, meine Tochter in einer Männertoilette direkt neben der Tür auszuziehen und zu wickeln nicht sonderlich angenehm. Ich finde durchaus, dass auch meine 19 Monate junge Tochter ein Recht auf eine gewisse Privatsphäre auf der Toilette hat und nicht jeder Junge oder Mann der zur Tür ‘rein kommt ihr zwischen die Beine schauen sollte. Und so eine Toiletten-Liege-Wickel-Situation ist aus meiner Sicht etwas anderes als ein nacktes, spielendes Kind am öffentlichen Strand.

Also bin ich mit ihr in die Frauentoilette zum Wickeln, was wiederum die Frauen nicht so prickelnd fanden. Irgendwie verständlich aber für mich die akzeptablere Lösung. Da wünscht man(n) sich einen separaten Wickelraum wo man ein gewisses Maß an Ruhe und Privatsphäre beim Wickeln hat.

Es wurde doch noch gelüftet

Gegen 18 Uhr – also eine Stunde vor Schluss – wurden dann auch mal ein paar Fenster und Türen geöffnet um die Halle etwas zu lüften. Dann aber gleich so krass, dass es nur noch kalt in die Halle zog und man überall im Luftzug stand.

Außerdem wurde die Eingangstür zum Lüften geöffnet. Wer beim Reingehen noch keine Packung Nikotin abbekommen hatte, bekam sie jetzt. Der Rauch zog wunderbar in die Halle und im vorderen Bereich, wo wir einen Tisch in beschlag benommen hatten, roch es plötzlich nach Aschenbecher. Dankeschön.

Summa summarum: zu vieles indiskutable und inakzeptable. Wir suchen weiter. Das gestrige Erlebnis bat für mich zuviel indiskutables und inakzeptables.


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