Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,
sind Sie bei dem gestrigen Wetter auch fast weggeschwommen? Die Sturzbäche, die vom Himmel kamen, wollten einfach nicht aufhören. Zum Glück wohnen wir in Hanglage, sodass alles quasi an uns und unserem Keller (!) vorbeifließt und keine Schäden zu beklagen sind. Dennoch war der Sonntag alles andere als gemütlich.
Eigentlich wäre es an der Zeit gewesen, sich dem wild vor sich hinwuchernden Garten zu widmen. Außerdem hatte ich ein paar einjährige Beetpflanzen und Stauden gekauft, die möglichst schnell in die Odenwälder Erde sollten. Bei den Wetterbedingungen war an Gartenarbeit jedoch überhaupt nicht zu denken.
“Indoor Gardening” für Unerschrockene
Es sei denn, man verlegt den Gartene einfach nach Innen! Nein, natürlich habe ich die Begonien, Petunien und Stockrosen nicht im Wohnzimmer gepflanzt. Das wäre wirklich alles andere als “artgerecht” und wahrscheinlich nur von kurzer Dauer gewesen. Wir haben uns den Zimmerpflanzen gewidmet. Und zwar denen, die schon eine ganze Weile ihren Töpfen entwachsen waren. Die Palmen, die Sie unten sehen, habe ich kurz vor der Jahrtausendwende (!) als grüne, gut 15 Zentimeter hohe Miniwedel für jeweils DM 3,99 im Supermarkt gekauft. Im Laufe der Jahre haben sie der Fußbodenheizung und den eigentlich viel zu hohen Temperaturen während der Heizperiode getrotzt und sind sprichwörtlich dem Himmel entgegengewachsen. Was zur Folge hatte, dass die Palmen in letzter Zeit eine gefährliche und optisch nicht sonderlich ansprechende Schräglage entwickelt hatten. Wir trugen uns schon mit dem Gedanken, sie zu verschenken oder zerkleinert in der Biotonne zu Grabe zu tragen.
Da hörten wir am Samstag die Ihnen bestimmt ebenfalls bekannte Durchsage des blau-gelben Baumarktes im Radio: “25 Prozent auf alles, was keinen Stecker hat”. Nun, Pflanztöpfe haben mit Sichheit keinen Stecker. Höchstens bzw. idealerweise ein Loch im Boden, durch das das überschüssige Gießwasser ablaufen kann.
Langer Rede kurzer Sinn: Wir machten uns auf den Weg nach Heppenheim und landeten nach einem kurzen Schlenker auf dem samstäglichen Flomarkt in besagtem Baumarkt. Die Wahl war schnell getroffen und 3 stabile Töpfe auf 2 Einkaufswagen verteilt. Dann hieß es, sich erst einmal in Geduld zu üben, weil anscheinend die ganze Region von der Rabattaktion profitieren wollte. Nach geschlagenen 35 Minuten des Anstehens an der Kasse war das Auto schließlich voll und das Portemonnaie ein wenig leerer. Aber der Kauf hat sich bei dem günstigen Preis wirklich gelohnt.
Zuhause machten wir uns dann an das Umtopfen. Kurz gesagt: Es war eine Riesenschweinerei! Weil natürlich sowohl die “alte” Blumenerde, die noch an den Wurzelballen haftete, wie auch die frische Erde sich höchst dekorativ auf den Fußbodenfliesen verteilte. Dazu kam, dass ich die Pflanzen erst kürzlich gegossen hatte. So rieselte nicht nur trockene Erde zu Boden, sondern es bildeten sich braunschwarze Pfützen, durch die dann – natürlich – noch ein Kater und ein Hund tapsen mussten. Alles in allem war die ganze Aktion ein Kraftakt, den ich so schnell nicht wiederholen möchte. Zumindest nicht in den nächsten 5 Jahren! Erdbewegungen und das großzügige Verteilen von Pflanzenerde nehme ich demnächst doch lieber wieder draußen vor.
Was macht man mit etwas welkem Spargel?
Im Anschluss waren wir so “geplättet”, dass der Spargel, der in ein feuchtes Geschirrtuch gewickelt im Kühlschrank auf seinen großen kulinarischen Autritt wartete, sich noch um einen Tag gedulden musste. Am Samstagabend gab es nur noch ein Abendbrot-Sparprogramm, nämlich Tomatensalat und belegte Brote.
Am Sonntag hatte der Spargel, ehrlich gesagt, schon das Beste hinter sich. Die Stangen wirkten etwas erschöpft, ausgelaugt…. Auch eine schön cremige Sauce Hollandaise hätte sie nicht mehr wirklich auf die müden Beine gebracht. Also habe ich kurzerhand improvisiert und die ehemals reinweißen Stangen zu einer leckeren klaren Spargelsuppe verarbeitet. Ein paar sonnengetrocknete Tomaten und etwas Basilkum gaben dem Ganzen einen leichten mediterranen Touch. Genau das Richtige, wenn der Regen ohne Unterlass auf das Dach und gegen die Fensterscheiben pladdert!
Klare Spargelsuppe mit mediterranem Touch
8 getrocknete Tomaten 200 ml kochend heißes Wasser 2 Frühlingszwiebeln 2 – 3 EL mildes Olivenöl 250 g weißer Spargel 75 g frisch gepalte oder tiefgefrorene grüne Erbsen 1 l hochwertige heiße Gemüsebrühe 1 ½ – 2 EL frisch gepresster Zitronensaft 2 EL fein gehackte Petersilie 2 EL fein gehackter Schnittlauch 1 EL fein gehacktes Basilikum Meersalz frisch gemahlener weißer Pfeffer Die Tomaten mit dem Wasser übergießen und etwa 20 Minuten darin einweichen lassen. Danach das Einweichwasser abgießen, die Tomaten etwas abtropfen lassen und in dünne Streifen schneiden. Die Frühlingszwiebeln in feine Scheiben schneiden und kurz im heißen Öl anschwitzen. Den Spargel schälen. Die Köpfe vorsichtig abschneiden und beiseitelegen. Die Spargelstangen in etwa 1 Zentimeter große Stücke schneiden. Zu den Frühlingszwiebeln in den Topf geben und ebenfalls kurz anschwitzen. Die Erbsen, in Streifen geschnittenen Tomaten und die Brühe hinzufügen. Alles kurz unter gelegentlichem Rühren zum Kochen bringen. Danach die Temperatur deutlich reduzieren und die Spargelköpfe und den Zitronensaft zur Suppe geben. Alles unter gelegentlichem Rühren etwa 10 Minuten ziehen lassen. Die Kräuter hinzufügen und die Suppe vor dem Servieren herzhaft mit Salz und Pfeffer abschmecken.Für das Nachkochen wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und guten Appetit! Und hoffentlich haben wir die Regenzeit bald überstanden.
Ihre Heike Kügler-Anger