Das macht Hoffnung. Vielleicht wird die Frau ja doch noch mal arbeitslos oder sie entdeckt, dass sie griechische Wurzeln hat. Mancher Homosexuelle hofft nun, dass sie noch ihre lesbische Leidenschaft mitsamt Kinderwunsch entdeckt. Oder dass man ihr einen Flughafen vor die Haustüre setzt. Vielleicht gerät ihre Bude ja auch in den Beutebestand eines Investors. Oder sie braucht ein neues Gebiss.
Sollte all das allerdings nicht eintreten, dann sieht es schlecht aus. Diese Frau ist eine Reformkanzlerin der eigenen Empirie. Zu mehr reicht es ihr nicht. Empathie, wie gesagt, fehlt ihr; sie kann sich nicht in Menschen hineinversetzen. Das attestieren ihr zwar regelmäßige diverse Medien - aber die neutrale und sachliche Empirie gebietet es, das Gegenteil dessen anzunehmen. Denn sie rappelt sich nur auf, wenn sie selbst betroffen ist oder zumindest sein könnte. Was sie anpackt, packt sie an, wenn es die eigene Haut betrifft. Unter die Haut anderer Menschen fühlt sie sich nicht hinein. Eine mentale Perspektivenübernahme kennt sie nicht. Nur ihre Perspektive ist ihr Sichtfeld. Wenn sie die durch selbst gemachte Erfahrungen erweitert, dann kommt es ihr auf dem Radar.
Merkel ist exemplarisch für eine Kaste, die immer mehr den Bezug zu den Menschen verloren hat, für die sie eigentlich da sein sollte. Die Gabe der Einfühlung ist bei politischen Karrieristen kaum mehr vorhanden. Man muss schon ein gesondertes Maß an Zynismus besitzen, um aus diesem Makel eine Tugend zu machen. Merkel scheint hierfür zynisch genug zu sein. Sie ist die Chefökonomin dieser organisierten Einfühlungsunfähigkeit. Herrin eines anteilslosen Ethos, der die Überwachung des eigenen Mobiltelefons als Horizonterweiterung in Sachen Datenschutz heranzieht.
Wer aber die Grenzen des eigenen Horizont nur durch Eigenerfahrungen absteckt, wird es zwangsläufig in geistiger Enge aushalten müssen. Man nennt das auch einen begrenzten Horizont. Und genau diesen beweist diese Frau von mal zu mal drastischer.
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