Letzte Woche war Oli zu Besuch in meinem Projekt. Er selbst lebt in Aunt, was das Universitätsviertel von Pune ist und man es sich dementsprechend modern vorstellen kann. Vom Äußerlichen wie von der Mentalität der Einwohner.
„Modern“ ist in Indien übrigens immer gleichzusetzen mit „westlich“.
Oli wollte sich also mal meinen ländlichen Alltag anschauen der komplett anders ist. Als allererstes fiel ihm die Stille auf die auf dem Land herrscht, jedenfalls solange keine Kinder da sind. In der Stadt herrscht nämlich rund um die Uhr ohrenbetäubender Lärm, was ihn persönlich auch sehr stresst.
Mir fiel hingegen zuerst auf, dass ich eigentlich garkeinen wirklichen Plan hatte was ich mit ihm machen sollte. Ich selbst habe mich an stundenlanges Warten oder auch mal nichts tun schon relativ gut gewöhnt, Oli hingegen wusste überhaupt nichts mit der Zeit anzufangen, da er bis jetzt noch nie in Indien mit fehlender Beschäftigung konfrontiert wurde. Hat er Langeweile geht er einfach auf die Strasse, Billiard spielen, ein Bier trinken, sich was zu Essen kaufen, ins Internetcafé…er hat also wenn er will immer etwas zu tun. Ich kann das alles nicht tun, langweile mich aber im moment trotzdem nicht mehr.
Es ist also interessant zu sehen wie schnell man sich an verschiedene Umstände gewöhnt.
Schliesslich haben wir doch eine Beschäftigung gefunden: Wir sind einfach die ganze Zeit mit dem Motorrad durch die Gegend gefahren und sind am nächsten Tag extra früh aufgestanden, um unsere Tour fortzusetzen. Unser Tourziel waren die Berge am Horizont, die man vom Dach meines Projektes aus sehen kann, die allerdings bei Null Orts- und Strassenkenntnis doch etwas schwerer als gedacht zu erreichen waren. Nach 2 Stunden Fahrt haben wir es doch schliesslich geschafft und konnten, nachdem wir die ca 300 Höhenmeter überwunden hatten, über die gesamte Ebene blicken.
Hier sieht man Oli beim Chapati zubereiten. Die Frauen sind übrigens immer total überrascht einen Mann in der Küche zu sehen, was hier überhaupt nicht der Alltagsvorstellung entspricht. Ist man dann noch in der Lage Chapati-Teig in eine Runde Form zu bringen kennt die Begeisterung keine Grenze mehr.
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