Einkaufen in Indien unterscheidet größtenteils durch einen Punkt von dem Einkauf in Deutschland: Das Feilschen. Denn Feilschen ist nicht nur erwartet, sondern sogar erwünscht. Jeder der den erstgenannten Preis bezahlt ist ein Dummkopf und hat es auch nicht anders verdient. Wie man den besten Preis erzielen kann, ist nicht festzulegen, allerdings gibt es ein paar Grundregeln die man beachten sollte.
Das Erscheinungsbild ist natürlich ausschlaggebend, denn gerade in Indien schließen die Menschen durch den äußeren Eindruck nicht nur auf finanziellen Hintergrund, sonder auch auf Persönlichkeit. So bekam ich z.B. in der ersten Woche mit, dass ich, laut einem Inder, kein guter Mensch sein kann, da ich komische Metallringe in der Lippe habe. Dass die Piercings beim Einkauf eine Rolle spielen, konnte ich aber bis jetzt noch nicht feststellen. Ist man nämlich weiß, kann man theoretisch so abgelottert wie man möchte einkaufen gehen. Da man sich das Flugticket kaufen kann ist man demzufolge ein reicher Mann. Außerdem sollte man sich vorher das Geschäft gut anschauen, sowie sich gerne mal Zeit nehmen anderen Indern auf die Finger zu schauen, um eine grobe Preisvorstellung zu bekommen.
Interessiert man sich dann für einen Gegenstand und der genannte Preis ist zu hoch, sollte man aber auch nicht sofort fluchtartig das Geschäft verlassen. Feilschen wird gefordert. Stellt man sich geschickt an, bezahlt man oft am Ende einen Drittel des erstgenannten Preises.
Zwar gibt es auch Geschäfte, in denen es einen „fixed Price“ gibt, das muss aber auch nicht immer stimmen. Manchmal ist trotzdem ein Preisnachlass drin.
In Maharashtra macht es außerdem einen großen Unterschied, ob man seine Wünsche in Englisch, Hindi oder sogar Marathi äussert. Spricht man letzteres als Ausländer wird man nicht selten sofort mit einem breiten Lächeln eines nationalistischen Marathen begrüßt, was sich dann auch in Preisen abschlägt. Hindi wird zwar überall verstanden und die meisten Händler sprechen genug Broken English um den Einkauf zu tätigen, jedoch herrscht anscheinend eine große emotionale Bindung zu der Landessprache.
Das „Abzocken“ der Weißen ist übrigens gesellschaftlich nicht unmoralisch wie diese Preistabelle im Zoo beweist. Ich würde gern wissen was passieren würde wenn man so etwas in Deutschland aufhängen würde.