Nelia Dorscheid liest Exil-Literatur deutscher und ausländischer Autoren am 23. August im Rathausfestsaal „In welche Nacht, in welchen Traum, in welches Nest, in welche Stadt?“ In diesem Zitat von Kazimierz Wierzynski stecken die Fragen, die Exil-Autoren bewegen. Nelia Dorscheid liest Exil-Literatur deutscher und ausländischer Autoren am Donnerstag, 23. August, 18 Uhr, im Festsaal des Rathauses St. Johann. Das Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Landeshauptstadt organisiert die rund zweistündige Lesung zusammen mit dem Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass. Gründe für Ein- und Auswanderung gab es immer wieder und wird es auch weiterhin geben.
Das belegt eindrucksvoll und emotional anrührend die Literatur von deutschen und ausländischen Autorinnen und Autoren, die Nelia Dorscheid liest. Sie ist selbst Schriftstellerin und hat die Literatur mit den Veranstaltern ganz bewusst ausgewählt. Autorinnen und Autoren wie Hilde Dormin, Franz Werfel, Bertold Brecht, Heinrich Heine, aber auch Sergio Vesely, Said und Kazimierz Wierzynski haben ihre Heimat nicht freiwillig verlassen. Meist spielen politische und wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Sie erzählen ganz besondere, bewegende Geschichten, die beeindrucken in Sprache und Thematik.
Oft sehr gefühlvoll, manchmal aber auch erschreckend nüchtern und leidvoll, vermitteln sie einen Eindruck davon, was es bedeutet, Bekanntes zu verlassen. „Wer weiß, wenn die Akazie duftet nächstes Jahr, wo ich dann sein werde, wer kann es ermessen?“, schreibt Miloš Crnjanski. Zeitzeugnisse von Saarbrücker Migrantinnen und Migranten im 19. Jahrhundert, dokumentiert vom Stadtarchiv, belegen darüber hinaus, wie groß die Not und damit der Auswanderungsdruck auch hierzulande einmal war. Gelesen wird im Rathausfestsaal, der dafür mit Bistrotischen ausgestattet wird.
Für Getränke ist gesorgt. Die Veranstaltung ist kostenlos. Sie ist Teil der Einbürgerungskampagne der Stadt Saarbrücken, die für mehr Einbürgerungen, aber auch für ein besseres Verständnis den Eingewanderten gegenüber wirbt. Nach der Lesung besteht Gelegenheit zum Gespräch.