liebe kati,
brrr, eisheilige also. kaltes sopherl, go home! während österreich die winterjacken herauskramt und ich mich mit einem glas heißem rote-rübe-saft ins palettenbett verkrümel, bietet sich die ideale gelegenheit, ein highlight der noch jungen woche zu verbloggen:
also: was macht eine vegan-bloggerin auf einer weinverkostung der genussregion wagram im barocken palais NÖ? nun ja, in erster linie mal wein verkosten, mehr oder weniger erheitern (denn test-wein in die an allen ecken aufgestellten schwarzen spuck-küberl zu befördern ist einer laiin unwürdig!), und von den 42 winzer-betrieben ein paar ausgewählte mit verschwörerischer miene nach ihren schönungs-methoden ausfratscheln. genauer gesagt: wie ist das bei euch mit der gelatine…?
fröhliches verkosten der wagramer weine – von jungem gemüse bis zum 1985er bacchus… und irgendwann ist es dann auch wieder aus.
vermittelt durch die schöne frau V., die uns ja auch schon als kuchentesterinnen empfohlen hat, und mit unterstützung des wein-connaisseurs A.&O., ist das ganze dann eine fast schon halb-akademische angelegenheit: man zahlt 15 EUR pfand für ein filigranes nobel-weinglas, bekommen einen kleinen ringbuch-katalog mit allen ausstellenden betrieben und den dazugehörigen weinen, und kann sich dann – ernsten experten-blickes – entsprechende notizen machen.
wein ist fein…
unsere semikenner-posse ist da mit individuellen höhenflügen von “schwer wie ein tanzbär!” bis “benzin im abgang” aufgegangen, aber auch “frisch wie der frühling!” und “kurz feurig” wurden attributisiert. summa summarum sind dann folgende drei favoriten-winzersleute übrig geblieben, die auch alle keine gelatine für die schönung bzw. klärung verwenden und daher als vegan zu betrachten sind (auch ohne zertifizierung):
- weingut mehofer - neudeggerhof (bio): sowohl GV klassik 2013 als auch gemischter satz alter weingarten 2013 höchst zu empfehlen – fruchtig, frühlingshafte weißweine, prickend & quicklebendig. favorit!
- bioweingut soellner: wir bekommen einen pfeffrigen roten GV reserve berg eisenhut 2012 zu verkosten, dem wir einen scharfen abgang attestieren. der GV sonnseit’n 2013 war leider gerade… fast aus. aber was wir gesehen, geschmeckt & gerochen haben war solide - wird noch weiter verkostet werden!
- bioweingut martin diwald: “ist mein wein vegan, wenn ich zum düngen pferdemist verwende?” – mit einer provokativen gegenfrage kontert der jungwinzer auf meine investigativen nachforschungen, und: recht hat er. das selbe bekommen wir ja von manchen hardcore-vegangruppen in punkto demeter-gemüse (wie bei unserer CSA) zu hören. die getesteten weine riesling fuchsentanz 2013 und GV hinter der au 2013 sind schwer und golden, etwas herb, fast schon herbstlich.
… aber döner macht schöner!
und was gibt es nach gut 2 stunden verkostungs-tun besseres, als ein reparatur-burger & -döner? so geschehen im anschluss im von uns bereits mehrmals hochgelobten harvest. der neue burger glänzt durch ein resches wachauer-laberl, kräftig-g’schmackiger aiola-sauce und einem superlecker, leicht scharfen linsenlaibchen. der schöner-döner hingegen kommt mit kräftig roher zwiebel daher (die mich den rest der nacht begleitet hat…), mit tüchtig viel homemade seitan und einigem gemüsebeiwerk.
und dann flüstert uns harvest-cheffchen M. noch verschwörerisch eine insider-info zu: figli di madre ignota – live in wien! am freitag! bei mir läuten gleich die glocken: unser musik-nerd T. hat mir mal von denen 2 alben vorgespielt, großartiger spaghetti-balkan, wie sie es nennen, hochenergetisch und mehr als tanzbar. und nachdem M. ja aus unseren früheren gemeinsamen ost klub-tagen weiß, dass ich für alles von balkan brass bis brasil vibes zu haben bin, hat er uns gleich mal den flyer unter den teller geschoben.
also, liebe lesterschwester, während du konzertierend durch’s land reist, sehen sich alle in wien verblieben hier auf der tanzfläche:
tanzwütig,
deine hanna