In TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT geht’s um Ritter, Magier und Nazis

Stanley Tucci klebt sich einen Bart an und spielt den trunkenen Scharlatan Merlin im englischen Mittelalter. Jungdarstellerin Isabela Moner gibt sich als Überlebenskünstlerin im zerstörten Chicago. Anthony Hopkins zeigt uns, wie man als Schauspieler auch im Transformers-Franchise seinen Spaß haben kann. Michael Bay versucht auch in Transformers: The Last Knight mal wieder, unzählige Handlungsstränge irgendwo und irgendwie zusammen zu führen. Dabei scheitert er natürlich wieder kläglich.

Transformers: The Last Knight setzt 484 n. Chr. an, wo Merlin von einem Ritter von Cybertron einen Alien-Stab überreicht bekommt, der sich mit der DNA des Magiers verbindet und fortan nur von ihm und seiner Blutlinie geführt werden kann. Im hier und jetzt werden die Autobots und die Decepticons von der Regierungseinheit T.R.F. (Transformers Reaction Force) gejagt, die Cade Yeager (Mark Wahlberg) auf die Liste der Most Wanted Men der Welt gesetzt haben. Ausgerechnet er bekommt aber von einem sterbenden Autobot einen Talisman überreicht, der die Aufmerksamkeit der Decepticons auf sich zieht.

Derweil legt der im All treibende Optimus Prime eine Bruchlandung auf Cybertron hin und trifft dort auf seine Schöpferin Quintessa. Sie unterzieht dem Anführer der Autobots eine Gehirnwäsche und bringt ihn dazu, die Erde zum Wohle Cybertrons zerstören zu wollen.

Viviane Wembly (Laura Haddock) und Cade Yeager (Mark Wahlberg) müssen als letzter Ritter und Nachfahrin Merlins die Welt vor Cybertron retten.

Auf eben jener Erde wird Yeager nach Großbritannien eingeladen, wo er Sir Edmund Burton (Hopkins) antrifft, der in ihm den letzten Ritter sieht, der sich mit Ehre und Würde gegen die kommende Bedrohung stellen soll. Ihm zur Seite steht Viviane Wembly (Laura Haddock, Star-Lords Mama aus den beiden Guardians of the Galaxy-Filmen), eine Oxford Professorin, die als letzte Nachfahrin Merlins dessen magischen Stab finden und zur Verteidigung der Erde einsetzen soll.  

Das sind mal wieder reichlich Figuren, mit denen Michael Bay hantieren muss. Ihm gelingt es natürlich nicht, sie alle in eine kohärente Storyline zu bringen. Figuren tauchen auf und verschwinden für eine halbe Stunde oder gar ganze Stunde komplett, nur um dann aus nicht nachvollziehbaren Gründen wieder aufzutauchen. Oder der Film wirft relevante Figuren erst recht spät in die Handlung, um sich nicht damit beschäftigen zu müssen, was sie sonst noch so treiben könnten, außer die Erzählung ab einem gewissen Punkt voranzubringen.

Das war schon immer das größte Problem von Michael Bay: sein Storytelling. Er springt von A nach Y und zurück nach B, sofern es überhaupt ein B gibt, was eine Anknüpfung an A bedeuten würde. Hier wird nirgendwo angeknüpft, alles läuft gänzlich quer durcheinander.

Jeder neue Teil der Transformers-Reihe ähnelt seinen Vorgängern, weil Michael Bay einfach nichts zu erzählen hat. So spielt er auch in The Last Knight mit seinem Autos, lässt ein paar Explosionen los und inszeniert ein bombastisches Spektakel am Ende. Wieder jagen alle einem mystischen Objekt hinterher, erneut spielt die Regierung die dritte Partei in einem Autobots gegen Decepticons-Krieg und Optimus Prime wird von einem weiblichen Über-Roboter manipuliert, um sich gegen seine eigenen Freunde zu stellen – womit wir bei dem anderen furchtbaren Franchise Fast & Furious wären, wo zuletzt Vin Diesel von Charlize Theron manipuliert wurde, um sich – man ahnt es schon – gegen seine Freunde zu stellen.

Fast & Furious erlebte zwischenzeitlich eine Neugeburt, als sich Regisseur Justin Lin dem ebenfalls auf Autos zentriertem Franchise annahm. Man möchte meinen, dass das der richtige Weg für die Transformers wäre. Sie brauchen einen neuen Regisseur – hätten diesen eigentlich schon nach dem ersten Film benötigt. Aber Michael Bay lässt nicht los, trotz wiederholter Ankündigungen, ist er nicht von seinem Lieblingsspielzeug wegzubekommen. Dabei würden wir nur zu gerne einmal sehen, wie die Autobots und Decepticons sich ohne den Einfluss dieses Mannes prügeln könnten.

Sir Edmund Burton (Anthony Hopkins) mit dem Autobot Hot-Rod

Stattdessen platziert Bay seine Transformers wieder irgendwo in der Mythologie der Menschheit – in Die dunkle Seite des Mondes waren sie bereits mit Neil Armstrong auf dem Mond, in Ära des Untergangs haben sie sich der Dinosaurier angenommen, dieses Mal gibt es die Ritter der Tafelrunde und die Nazis mit Transformers-Einmischung – wir bekommen herum rennende und schreiende Figuren, eine ganze Menge Slow Motion, Sexismus, Rassismus und Anthony Hopkins, der zwar sichtlich Spaß zu haben scheint, uns aber eigentlich immer nur zehn Minuten lange Vorträge hält, die uns erklären sollen, was gerade vor sich geht und was als nächstes passieren wird.

Die Actionszenen sind nur allzu schwach choreografiert, der Dialog erinnert an die Grundschule und wenn Yeager und Wembly irgendwann in einem Autobot-U-Boot sitzen, muss man noch einmal genau darüber nachdenken, wieso sie überhaupt dort sind?

Transformers: The Last Knight ist hoffentlich auch der Last Effort von Michael Bay, sich in diesem Franchise noch einmal neu zu erfinden. Man reiche es nun weiter – ein Ende ist ganz sicher nicht in Sicht – an einen neuen, kreativen Kopf, der uns vielleicht doch nochmal überraschen kann. Solange allerdings Michael Bay der Optimus Prime dieser Filmreihe bleibt, fühlt es sich mehr wie der Zorn Megatrons an, den wir mit jedem neuen Film über uns ergehen lassen müssen.


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