Woran mag es liegen, dass Michael Bay in seinen Transformers-Filmen einfach keine gute Action filmen kann? Man schaue sich The Rock an und sehe, wie wunderbar er eigentlich Highspeed Verfolgungsjagden inszenieren kann. Während er in seinem 1996er Actionfilm noch den Überblick bewahrt, scheint jeder neue Transformers-Film von purem Chaos durchzogen zu sein. So auch das Sequel Transformers: Revenge of the Fallen oder auch Transformers – Die Rache, dem 2009 veröffentlichten zweiten Teil des großen Hasbro Spielzeugfiguren Franchises in Filmform.
Die Handlung setzt zwei Jahre nach dem ersten Film an und Sam Witwicky (Shia LaBeouf) bereitet sich auf sein Autobot-freies Leben am College vor. Da wird er aber auf einmal von merkwürdigen Visionen geplagt, die ihm Symbole des einstigen Cybertron zeigen. Schnell wird Sam zur erneuten Zielscheibe der Decepticons, die sich unter der Führung eines Roboters namens The Fallen befinden. Dieser will eine Maschine aktivieren, die eine neue Energiequelle für die Decepticons darstellt, zugleich aber die Sonne und alles Leben auf der Erde vernichten würde.
Transformers – Die Rache
" data-orig-size="1000,421" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Optimus Prime verlegt den Kampf der Autobots gegen die Decepticons nach Ägypten
Beim Übergang von Teil 1 zu Teil 2 hatte man noch große Hoffnungen, dass Michael Bay einige Macken des Erstlings ausbessern würde. Aber schon in den ersten Minuten wird klar, dass das nicht der Fall ist. Auch Transfomers – Die Rache beginnt bombastisch-explosiv, ohne dabei Überblick zu bieten. Alles wuselt durcheinander und soll damit unterhalten. Tut es eigentlich eher weniger.
Dann tauchen wir wieder ein in die Abenteuer der Familie Witwicky. Papa und Mama sind hoch besorgt, ob denn ihr Sam ganz alleine am College klarkommen wird, freuen sich aber auch schon auf die sturmfreie Bude, um ein paar Sexkapaden feiern zu können. Derweil geraten auch Mikaela und Sam immer wieder aneinander, weil ihr die Entfernung zu schaffen macht und Sam sie ja am College betrügen könnte – genau, wenn jemand wie Sam jemanden wie Mikaela – Megan Fox! – hat, dann denkt er als erstes darüber nach, wie er sie ersetzen kann. Willkommen bei American Pie.
Im gesamten Film geht es um den AllSpark, wieder irgend so ein Objekt, das jeder haben will und niemand im Publikum wird so richtig wissen, was das Teil eigentlich ist oder was es kann. Hauptsache es gibt irgendein Ziel für die Story.
Eine ganze Reihe von Transformers versucht uns hierfür immer wieder mit Expositionsgerede zu erklären, was genau vor sich geht, scheitern aber kläglich. Denn am Ende des Films, wenn wir dann noch einmal in uns gehen, wissen wir schon nicht mehr, was soeben passiert ist. Transformers – Die Rache ist ein Sammelsurium von Verwirrungen und Logiklöchern, die man schon gar nicht mehr überblicken kann, weil uns so viel Unfug entgegen geworfen wird.
Da kommt es schon etwas überraschend daher, dass die Thematik der Beziehungsprobleme – in welcher Form auch immer sie auftreten können – so präsent ist, dass wir fast schon ein geplantes Muster dahinter vermuten müssen. Die Welt dreht sich um Sam, der Probleme mit der Freundin (Misstrauen in der Beziehung), den Eltern (Trennungsschmerz von Eltern und Kind), mit Optimus Prime (Vernachlässigung des Mentors) und Bumblebee (Probleme mit dem besten Freund) hat. Es macht tatsächlich Spaß den Film unter diesem roten Faden zu schauen, weil man damit etwas hat, an dem man sich festhalten und entlang hangeln kann.
Michael Bay hat aber auch in Transformers – Die Rache noch nicht gelernt, seinen Autobots und Decepticons Charaktere zu geben. Die Filme sind ganz und gar auf Optimus Prime und Bumblebee ausgelegt, während der Rest (Skids, Mudflap, Jetfire, Wheelie, Ironhide, Ratchet, Sideswipe, Arcee, Chromia, Elita-One, Jolt) nur da zu sein scheint, um dieses Mal mehr Merchandise / Actionfiguren produzieren zu können.
Transformers – Die Rache
" data-orig-size="1000,420" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Shia LaBeouf und Megan Fox sind mehr auf der Flucht als dass sie etwas zum Kampf der Transformer beizutragen hätten
Dasselbe gilt für die Decepticons, nur ein paar mehr Gimmick-Transformer, die sich dann als Küchengeräte tarnen können oder wie eine Hot Girl-Terminatrix menschliches Aussehen vortäuschen. Da wünscht man sich zugleich aber auch ein wenig mehr Terminatrix-Mentalität für Megan Fox, die sich fast schon an die Hände von Shia LaBeouf und Josh Duhamel gekettet gibt, sich von ihnen durch den Film hindurch schleifen lässt.
Man wird sich vielleicht dennoch an Kleinigkeiten aus dem Film erinnern. Immerhin spielt das große Finale an den ägyptischen Pyramiden und der Sphinx, während es einen gigantischen Baustellen-Decepticon gibt, der sich Power Rangers-ähnlich aus mehreren Fahrzeugen zu einem Mega-Roboter zusammenbaut um gegen die Autobots anzutreten.
Hätte ein Transformers-Film doch nur einmal das notwendige Herz um uns mitreißen zu können. Aber immer und immer wieder werden wir eines besseren belehrt. Transformers – Die Rache ist eine oberflächliche und schlecht gefilmte Non-Story, bei der Dialoge konstruiert wirken und uns keiner der Darsteller und Darstellerinnen davon überzeugen kann, dass sie sich in einem großartigen Projekt befinden.