In Spanien schreiben wir richtig!

Von Uhupardo

Gastbeitrag von Ernesto

Oder besser: In Spanien schreiben wir richtig falsch – oder noch besser:  Wenn wir schon falsch schreiben, dann aber bitte richtig! Schließlich machen wir hier keine halben Sachen.

Alle diejenigen, die in einer Schule Spanisch gelernt haben, stolpern hin und wieder über eine Schreibweise, die einem mittelschweren Sudoku ebenbürtig ist. Zunächst ist man ohne „fachkundige“ Hilfe verloren und flüchtet sich in resigniertes Kopfschütteln oder sinnverwandte Ausdrücke wie „die spinnen, die Spanier“. Wenn man aber mutig ist und mal alle Vorurteile vergisst, dann versteht man das „System“ recht schnell und es erschließt sich eine neue Welt mit extrem hohem Unterhaltungswert. Als tollen Nebeneffekt lernen Sie, sich wirklich zu verständigen und sich in Ihrem spanischen Umfeld zu integrieren.

Aber Vorsicht: hier geht es nicht um Spott oder Hohn, sondern um die humorvolle Betrachtung falscher Schreibweisen von Fremdwörtern. Und wenn Sie Ihren spanischen Nachbarn interessiert nach so einer fragen, bekommen Sie in der Regel tolle Anekdoten und tiefe Einblicke in die spanische Mentalität und Lebensart.

Viele merkwürdige Worte oder Ausdrücke entstehen aus der Tatsache, dass der Schreiber einfach nicht weiß, wie das Wort geschrieben wird. Also schreibt man kurzerhand so, wie man spricht! Das war bei uns im hessischen auf dem Dorf auch nicht anders, als nach dem Krieg die Amerikaner kamen. Wenn jemand sagte, das Bild hänge schief entgegnete meine Oma: „Schief ist Englisch, und Englisch ist modern!“

In Spanien wird also z. B. das „Meeting“ zum „Mitin“ – das ist allerdings schon etwa seit 1769 so und längst offizielle Schreibweise – im Ernst.  Aber das sind die ganz einfachen … – Fragen Sie einen Spanier gezielt nach solchen Wörtern, bekommen Sie sofort den „Cambuyonero“ zur Antwort.
Das waren Leute, die vor vielen Jahren mit einem kleinen Laster durch die Viertel fuhren, in denen vorrangig Engländer wohnten.  Sie hatten alle möglichen sinnigen und unsinnigen Waren auf ihrem kleinen LKW. Was Sie nicht hatten, waren Sprachkenntnisse. Aber einen Satz hatten Sie perfekt drauf: “Come buy on“.  Heute ist der Cambuyonero jemand, der Waren zweifelhafter Herkunft verkauft.

Wenn Ihnen im Supermarkt „Papas Kinegua“ angeboten werden, so handelt es sich nicht etwa um exotische Früchte, sondern um englische Importkartoffeln der Marke „King Edward“. Es hilft also, das unbekannte Wort einfach so auszusprechen, wie es geschrieben wurde und mit etwas Übung kommt die Erkenntnis und meist auch ein befreiender Lacher!

Schreiben Sie mal zum Spaß eines der folgenden Worte auf einen Zettel und fragen Sie Ihren Nachbarn nach der Bedeutung. Aber nur, wenn Sie nichts weiter vor haben und trinkfest sind.

So, und jetzt als Anreiz ein paar Klassiker:

Jalogüin – Halloween
Yon Güein – John Wayne
Guasab – Whatsapp
Rocanrol – Rock´n´Roll
Güiski – Whisky

Bersejallé – Versaille
Bermú – Vermouth

Nife – Messer

Winche – (Seil)Winde
Bisnes – Geschäft
Muntanbai – Mountain Bike

Pichingli – Pidgin English
Brikindans – Breakdance
Maiquelyason – Michael Jackson

Manchmal geht es allerdings wirklich zu weit! Wie bei …
Bindoequipé – aber in diesem Fall sagen Sie uns jetzt, was das heisst! Oder?