In SICARIO kämpft Emily Blunt gegen den Drogenkrieg

In SICARIO kämpft Emily Blunt gegen den Drogenkrieg

Es gibt einen Moment in SICARIO, in dem Darsteller Benicio Del Toro davon spricht, dass man nun im Land der Wölfe sei. Einer von sehr wenigen bedeutungsschwangeren Formulierungen, die im sonst eher harten und realistischen Drogenkrimi von PRISONERS und ENEMY Regisseur Denis Villeneuve hervorsticht. Es wäre eine ebenso guter Filmtitel gewesen, wenn nicht gar besser, als dieser mexikanische Begriff ICARIO, der für die recht einfache Berufsformulierung des Auftragskillers steht.

Schon mit seinen zwei vorherigen Filmen und der damit verbundenen Kooperation mit Schauspieler Jake Gyllenhaal hat uns Villeneuve gezeigt, wie gut er den Thriller beherrscht, die grausamen Realitäten zeigen kann, die Menschen und ihre Emotionen darzustellen versteht, natürlich immer im Zusammenspiel mit seiner Besetzung. Im Falle von SICARIO nebst Del Toro nun Josh Brolin und Emily Blunt, die immer noch ein wenig unterschätzt wirkt, obwohl sie uns immer wieder ein hochkarätiges Spiel abliefert.

Hier ist sie die idealistische FBI-Agentin Kate Macer, die zu einer Gruppe von Polizisten gesteckt wird, die den eskalierenden Drogenkrieg an der Grenze der USA zu Mexiko unter Kontrolle bekommen soll. Und genau das wird dann in aller Härte und Erbarmungslosigkeit gezeigt, weil es hier keine einfachen Lösungen und Mittel gibt, diesen Krieg der Drogen zu gewinnen. Hier muss dreckig gearbeitet werden, hier muss man sich die Hände äußerst schmutzig machen. Etwas, womit sich die Idealistin erst einmal abfinden muss. Das heißt für uns als Zuschauer eine Menge Anspannung, gebanntes Schauen auf die Leinwand, was sich dort für unfassbare Dinge vor unseren Augen abspielen. Denis Villeneuve hält den Vor-Thrill immer größer als die Entladung.

Allerdings fühlt man sich so auch mehr von Moment zu Moment getragen, immer nur die jeweiligen Situationen erlebend, als das man ein Gefühl des großen Ganzen bekommen würde. Vor uns liegt nicht etwa der lange rote Faden, sondern viele kleine Fäden, die zwar wohl sortiert nacheinander abgehandelt werden, dennoch fehlen allerdings gewisse Zwischenstücke, die uns ein Gefühl des Kompletten vermitteln würden. Man nehme den Beginn zu SICARIO, wo wir mit Emily Blunt in die Handlung geworfen werden, während wir das Ende mit Benicio Del Toro erleben. Wir geleiten also eine andere Figur in den Film hinein, als mit wem wir ihn wieder verlassen werden. Das gibt uns ein unebenes Gefühl mit auf den nach Hause Weg.

Aber das darf nicht missverstanden werden. Mit dieser Ansammlung von brutaler Realität, von Härte und Trostlosigkeit, wunderbar von Kameramann Richard Deakins eingefangen, wird uns dieser Alltag im Krieg der Drogen von Beginn an so nachempfindbar gemacht, dass wir auch gleich noch mit einem furchbar flauen Magengefühl nach Hause gehen dürfen. Allenfalls Josh Brolins Figur des Matt Graver sorgt hier und da für einen auflockernden Moment, größtenteils bleibt dieser Film allerdings wirklich das Musterbeispiel an Depressivität, ohne jegliche Aussicht auf ein gutes, altes Hollywood Happy-End.

Habt ihr SICARIO gesehen, wie fandet ihr den Film? Hinterlasst eure Meinung in den Kommentaren und scheut euch nicht, die Diskussion zu starten und in Schwung zu bringen. Ich bin gespannt auf eure Meinungen zum Film von Denis Villeneuve.


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