USA 1939
Mit Cary Grant, Carole Lombard, Kay Francis, Charles Coburn, Katharine Alexander u.a.
Drehbuch: Richard Sherman nach einem Roman von Bessie Breuer
Regie: John Cromwell
Dauer: 94 min
Inhalt:
Der reiche Alec Walker (Cary Grant) lernt die junge Künstlerin Julie Eden (Carole Lombard) kennen, deren Mann vor kurzem gestorben und die daraufhin mit ihrer kleinen Tochter Ellen in ein Cottage gezogen ist. Beide verlieben sich ineinander.
Doch Alec ist verheiratet – mit Maida, einer durch und durch berechnenden Frau (Kay Francis). Sie hat Alec nicht aus Liebe geheiratet, sondern um Armut und Mangel zu entkommen. Als Alecs Liebschaft zu Julie ans Licht kommt, wirft seine Familie ihm vor, dass er seine Frau rücksichtslos behandle…
Inhalt & Mein Senf:
Der wohlhabende Alec Walker (Cary Grant) trifft auf einem Reitausflug die verwitwete Modedesignerin Julie Eden (Carole Lombard). Sie verlieben sich und… Schnitt. Zu Alecs Haus, wo dessen Eltern und dessen Ehefrau (Kay Francis) über Alecs ständige Abwesenheit diskutieren. Offenbar hat die Gattin sehr unter seinen Launen zu leiden.
Von diesem Moment an sehen wir den liebenswert erscheinenden Alec plötzlich in einem anderen Licht – und dies nicht zum letzten Mal.
Während der ersten halben Stunde kriegen wir nur Gewissheit über Alices Charakter, alle anderen erscheinen zwieliechtig; als sich der Nebel dann lichtet, entwickelt sich ein zermürbendes Scheidungs-Drama.
Die drei Hauptdarsteller (Lombard, Grant & Francis) tragen den Film über einige Längen hinweg und erden ihn auf erfrischende Art und Weise. Obwohl es sich dabei um ein veritables Drama handelt, scheinen immer wieder komödiantische Blitzlichter durch.
Carol Lombard war nicht nur eine hervorragende Komödiantin, sie vermochte – wie man hier sehen kann – auch in dramatischen Rollen zu überzeugen. Cary Grants Schauspielkünste jedenfalls verblassen neben ihrer leuchtenden Präsenz. Kay Francis hingegen vermag Lombard die Stange zu halten und liefert hier eine der besten Leistungen ihrer Laufbahn.
In Name Only ist ein befriedigender kleiner Film, welcher der Zeit mit seiner Thematik damals voraus gewesen sein muss.
Weitere Reaktionen auf den Film:
«Der Film wird durchaus glaubhaft, dank drei Personen – Miss Carole Lombard, Mr. Cary Grant und Miss Kay Francis. Beide Schauspielerinnen betreten hier Neuland. (…) Miss Francis, ‹die bestgekleidete Frau von Hollywood›, die früher steif und lispelnd glamouröse Rollen abschritt, fesselt erstmals unsere Aufmerksamkeit als harte, skrupellose Ehefrau, die auf etwas Wertvolleres aus ist als Alimente: das Geld ihres Schwiegervaters. Diese durch und durch widerliche Figur hat mir gefallen.» (Graham Greene in The Spectator, London, 8. Dezember 1939)
«Einer der seltenen Filme, in denen der unverwüstliche Grant tatsächlich Krankenbett-Szenen hat. (…) Ernst und melodramatisch, aber ungewöhnlich gut gespielt.» (Pauline Kael in 5001 Nights at the Movies)
Wissenswertes:
Die einstmals gefeierte Schauspielerin Kay Francis hatte Ende 1938 nach einem erbitterten Streit mit Warner Brothers ihren Studiovertrag erfüllt. Vorangegangen war ein Gerichtsverfahren, das Francis Ende 1937 angestrengt hatte, um vorzeitig aus ihrem laufenden Vertrag aussteigen zu können. Sie gab an, das Studio habe ihr nur minderwertige Drehbücher angeboten und mündliche Zusagen, sie in besseren Rollen wie Tovarich oder Drei Schwestern aus Montana einzusetzen, gebrochen. Das Studio versuchte zunächst, die Schauspielerin aus ihrem laufenden Vertrag rauszukaufen und bot an, ihr 50 % der noch ausstehenden Gagen zu zahlen. Francis lehnte ab und das Verfahren endete im September 1937 mit einem Vergleich. Warner Brothers setzten die Schauspielerin fortan nur noch in B-Movies ein um Francis dazu zu bringen, ihren Vertrag zu brechen. Am Ende war die Karriere des ehemaligen Stars kaputt und Francis verkündete noch im Frühjahr 1939, sich für immer von der Leinwand zu verabschieden. Es war ihre gute Bekannte Carole Lombard, welche sie noch von frühen Tagen bei Paramount Pictures kannte, die ihr die Rolle der Maida Walker anbot. Francis akzeptierte und gab eine ihrer besten und heute noch bekanntesten Interpretationen. Die Schauspielerin legte die Rolle der Ehefrau, die nur aus materiellen Interessen heraus geheiratet hat, bewusst zurückhaltend an. Der Film ging zunächst unter dem Titel Memory of Love in Arbeit und wurde erst kurz vor dem offiziellen Verleihdatum im August 1939 umbenannt. (Quelle: Wikipedia)
Veröffentlichung / Verfügbarkeit:
In Name Only lief nie in den deutschsprachigen Kinos; er war hierzulande im Jahr 1980 erstmals im Fernsehen zu sehen. Auf DVD oder Blu-ray ist er bei uns nicht erschienen.
In Grossbritannien ist er gebraucht auf einer Doppel-DVD (R2) noch greifbar, ebenso als Neuware auf einer DVD-R des Labels „Warner Archive Collection“ (R0).
Das Drehbuch: 8 / 10
Die Regie: 8 / 10
Die Schauspieler: 9 / 10
Gesamtnote: 8 / 10