In Momenten wühlen

Von Stilpirat

Wenn ich mir um 16 Uhr lieber Tee statt Sprudel aus der Küche hole und dabei das Licht anmachen muss, wird es unweigerlich Zeit das Jahr aufzuräumen. Der Rechner wird von den Wirren der letzten Monate erlöst und unbeschriftete Ordner erhalten klangvolle Namen. Unter dem Schreibtisch, hingeworfene Filmstreifen, die mich an nie zu Ende gebrachte Analog-Experimente aus meiner Reise in die Lausitz erinnern sollen. Meist die letzten Bilder einer Rolle – unnötig zerkratzt, vom Entwickler vergessen und nie eingescannt. Doppelbelichtungen, Unterbelichtungen, Überbelichtungen, Fokusschmierereien, Lichteinfall…

Wie so oft verliere ich mich in den Aufnahmen – scanne, bastele, vergleiche… das Aufräumen hab ich längs vergessen. Und aus all dem liegengebliebenen Kram wird eine wunderschöne Geschichte, die zum zweiten Mal erzählt noch mehr zu bieten hat als beim ersten Mal.

Ich hab in Momenten gewühlt und mein Tee ist kalt geworden.