IN MEMORIAM UDO!

IN MEMORIAM UDO!

Wie immer gab es bei diesem Interview für SDR 3 (jetzt SWR 3) Schwierigkeiten mit dem UHER. Wie man sieht, nahm es Udo Jürgens lässig. (Anm.:Klicken Sie das Foto an, es lässt sich zweifach vergrößern) Der deutsche Schlager hat sein Renommee - wenn es denn je eines gab - an den Automaten verspielt: zum sterilen Takt der Rhythmusmaschine erzeugen Synthesizer synthetisch klingende Orchesterklänge, darüber eine helle (z.B. Helene Fischer) oder eine verruchte (z.B. Andrea Berg) Stimme und fertig ist
Der folgende Text ist Jahre später, nämlich 2010, entstanden:
DER DEUTSCHE SCHLAGER IST TOT! ES LEBE UDO JÜRGENS!
Der deutsche Schlager ist nicht tot, solange Udo Jürgens nicht verbietet, seine Lieder so zu bezeichnen... die Instant-Ware. Musik von Hand gemacht - wie Reinhard May in seinem Lied träumt - wird aus Kostengründen immer seltener. Und dann ist da ein Mann wie Udo Jürgens: ein solitärer Künstler mit Charakter, unverbiegbar , sich gegen die Zwänge des Medien-Business sperrend, einer, der sich selbst ans Klavier setzt und sich zudem noch ein exzellentes temperamentvolles Orchester unter der Leitung von Pepe Lienhard leistet. Nur wenige seiner über 900 Lieder, von denen über 1 Million Platten verkauft wurden, sind banale Ohrwürmer, der Rest ist beredtes Singen über Thema Nummer 1, die Liebe, oder über Zeitphänomene wie Jugendprotest („Lieb Vaterland"), Integration („Griechischer Wein") oder Intoleranz („Ein ehrenwertes Haus"). Zum 75. Geburtstag am 30. September 2010 bereitete das ZDF dem Künstler eine wirklich schöne Bescherung: bis auf den stets besonders plaudersüchtigen Alfred Biolek stellten alle prominenten Gäste, darunter auch der ehemalige deutsche Außenminister Hans - Dietrich Genscher, die enorme künstlerische Breitenwirkung von Udo Jürgens und seine Charakterstärke in den Mittelpunkt ihrer Lobreden. Ziemlich staatstragend - und schlecht vom Teleprompter abgelesen - kamen die Glückwünsche der alten und neuen Bundeskanzlerin Angela Merkel: Udo war dennoch gerührt. Dem Anlass angemessen war auch die Auswahl der Interpreten: Roger Cicero jammte mit Udo, das Ensemble der Hamburger Musical-Produktion „Ich war noch niemals in New York" präsentierte „Aber bitte mit Sahne" in höchst originellem Arrangement, und die „Sportsfreunde Stiller" interpretierten Udos New York-Lied in Generationen-übergreifender Inbrunst.


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