In memoriam Stefan Raaff

Von Betker

Der kölner Kickboxer, Trainer und Boxprofi Stefan Raaff ist tot. Der 45-Jährige ist am Montagabend auf einer Straße in Köln durch mehrere Schüsse in den Bauch getötet worden. Liest man den Bericht des kölner Express über diese Ereignisse, so kann man den Eindruck bekommen, Raaff sei Mitglied der „Hells Angels“ gewesen und sein Tod stünde damit in Zusammenhang.
Ich kannte Stefan Raaff und ich habe ihn als einen sehr netten Mann, fairen Sportsmann und guten Boxer kennen und schätzen gelernt. Ich kannte ihn nicht so gut, dass ich ihn meinen Freund hätte nennen können und ich bin mir der Tatsache bewusst, dass man einem Menschen immer nur vor und nicht in den Kopf gucken kann. Aber ich habe doch einige Zweifel an der Rockergeschichte.
Dass Raaff etwas mit den „Hells Angels“ zu tun gehabt haben soll, davon habe ich seltsamerweise nie etwas gehört. Ich kenne auch keinen, der davon etwas gehört hätte. Was aber am meisten dabei überrascht, ist, dass die „Hells Angels“ selbst nicht bestätigt haben, dass einer von ihnen getötet wurde. Angeblich bestreiten sie sogar, dass Raaff jemals ihre Kutte getragen hat. Ich habe also meine Zweifel daran, dass diese Geschichte überhaupt stimmt. Mir kommt es eher so vor, als wollte dort jemand den guten Ruf von Raaff beschädigen.
Der Cruisergewichtler Stefan Raaff (11 Kämpfe, 6 Siege, 2 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO, 1 Unentschieden) bleibt mir in Erinnerung als einer, der das Boxen gelebt hat. Er trat gegen Alexander Frenkel (04.11.2006) und Yoan Pablo Hernandez (07.06.2008) an, obwohl er wusste, dass er gegen sie keine Chance hatte. Er war ein Boxer, der die Herausforderung liebte. Er bot seinen Zuschauern immer eine gute Show, ob er nun siegte oder verlor. Er hatte in und um Köln viele Fans und er galt als loyaler Freund. Er veranstaltete auch selber kleine Shows. Männer wie Raaff halten das Boxen in Deutschland am Leben.
Tschüs Stefan.
© Uwe Betker