In memoriam: RICHARD CRAGUN

Von Verdin @verdinguenter

(Egon Madsen, Marcia Haydée und Richard Cragun)
Der US-Tänzer Richard Cragun ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Er erlag am Montag den Folgen seiner Aids-Erkrankung in einer Klinik in Rio de Janeiro, wie die brasilianische Zeitung „Jornal do Brasil“ berichtete.
Der ehemalige Startänzer des Stuttgarter Balletts lebte seit 1999 in Brasilien. „Richard war einer der besten Tänzer der Welt, auf dem Niveau von Rudolf Nurejew“, sagte seine langjährige Weggefährtin und Tanzpartnerin Marcia Haydée. „Das ist ein sehr trauriger Tag für alle seine Freunde und alle, die das Ballett lieben: Richard Cragun ist heute Morgen gestorben“, teilte die brasilianische Tanzlehrerin Rosália Verlangieri auf ihrer  Facebook-Seite mit.
Cragun wurde am 5. Oktober 1944 in Sacramento (Kalifornien) geboren. 1962 holte ihn der Choreograph John Cranko ans Stuttgarter Ballett. Dort tanzte Cragun mehr als 30 Jahre, bis Haydée als Direktorin des Ensembles zurücktrat. Unvergessen, weil bereits Ballett-Geschichte ist sein viriler Petruccio an Seite der auch nach der Zähmung ausreichend widerspenstigen Marcia Haydée. John Neumeier präsentierte den Ausnahmetänzer als Macho Stanley Kowalski in "Endstation Sehnsucht".
Seinen Humor und die Fähigkeit zur Selbstironie halfen Cragun bei der bejubelten Gestaltung der bösen Fee Carabosse in   Haydées Ballett "Dornröschen".
Von 1996 bis 1999 war Cragun Ballettdirektor an der Deutschen Oper in Berlin, eine Aufgabe, an der auch Vladimir Malakhov zu scheitern droht, der nun das Staatsballett Berlin leitet.
In Brasilien leitete er von 2003 bis 2004 das Ballett des Stadttheaters von Rio de Janeiro. Dort gründete er mit seinem Lebensgefährten Roberto de Oliveira, dem ehemaligen Hauschoreographen des Stuttgarter Balletts, eine Kompanie und eine Schule für Kinder aus den Favelas.
(Weitere Berichte über das Stuttgarter Ballettwunder finden Sie in diesem Blog unter dem Stichwort CRANKO)