und zwar im ehemaligen Gasthaus ....
.... "Deutsches Haus" später "Zum Alten Fritz". Hier spielt Theodor Fontanes mörderische Geschichte "Unterm Birnbaum".
Inspiriert von einer wahren Begebenheit, ließ Theodor Fontane in seiner Kriminalnovelle mehrere Personen wieder auferstehen und setzte damit Letschin und der Gaststätte ein literarisches Denkmal.
Wer sich das geschichtsträchtige Gasthaus von innen anschauen möchte, wird leider derzeit kein Glück haben. Der Gastwirt, der seit 1969 den Betrieb aufrecht erhielt, fand bis 2014 ebenfalls keinen Nachfolger und musste aus Altersgründen schließen. Heute kann hier zwar nicht mehr gezecht, aber noch übernachtet werden.
Das Haus in Letschin hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon vor Fontanes Zeiten fanden sich hier reiche Bauern zum Weintrinken und Feiern zusammen. Der mysteriöse Skelettfund unterm Birnbaum des "Deutschen Hauses" aus dem Jahre 1843 sorgte die Letschiner wenig. Den Besitzern von Haus und Hof konnte zwar keine Schuld nachgewiesen werden. Doch das Mißtrauen und der Klatsch der Dorfbewohner bescherte den Gastleuten ein leeres Haus und damit den Ruin.
50 Jahre später verschlug es Fontanes Familie nach Letschin. Als Theodor vom Mord und vom Rufmord erfuhr, fand er solches Interesse daran, dass er die Personen und die Geschichte in seiner Novelle aufleben ließ.
Fontane lässt die Oderbrücher übrigens auch in anderen Geschichten nicht besonders gut wegkommen. Insgesamt schien er die spröden Brandenburger nicht besonders zu mögen. Er beschrieb Letschin als "zweites Klein Sibirien". Grund könnte sein, dass Theodor Fontane hier in Letschin von seinem Vater zum Apothekendienst gezwungen wurde, obwohl sich der Sohn etwas anderes vorgestellt hatte. Er vermisste die geistige Süße Berlins.
Erst unter natürlichen, sorglosen, wohlhabenden und freien Menschen fühlt man so recht, welch ein stellenweise erbärmliches Leben man in unseren großen Städten und unter unseren kleinen, dürftigen Sechserverhältnissen führt. Allerdings möcht ich nicht tauschen. – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/16662486 ©2016 Erst unter natürlichen, sorglosen, wohlhabenden und freien Menschen fühlt man so recht, welch ein stellenweise erbärmliches Leben man in unseren großen Städten und unter unseren kleinen, dürftigen Sechserverhältnissen führt. Allerdings möcht ich nicht tauschen. – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/16662486 ©2016Schinkels Kirche und Fritzes Statue
Letschin ist noch für weitere kleinere Highlights bekannt. Neben dem Denkmal für den "Alten Fritz" auf dem Marktplatz, findet sich hier auch ein weiteres Bauwerk von Schinkel. Der Turm ist das einzige, was von der ehemaligen Letschiner Kirche übrig geblieben ist. Der Rest wurde, wie vieles im Oderbruch, während des 2.Weltkriegs zerstört.
Die Bronzestatue wurde zu Ehren Friedrich des Großen 1905 in Letschin aufgestellt. Aber auch dieses Ehrenmal fiel dem Krieg zum Opfer. Den Kampf zwischen Deutschland und der damaligen Sowjetunion überstand der Fritz zwar mit Plessuren, sollte danach dann aber verschrottet werden.
Dank mutiger Letschiner Einwohner wurde die Statue jedoch versteckt und dadurch vor der Zerstörung gerettet. 1990 durfte die restaurierte Figur dann endlich wieder aufgestellt werden.
Auf unserer (leider vergeblichen) Suche nach der Gaststätte "Alter Fritz" konnten wir im benachbarten Gasthaus Treptow einkehren. Im Oderbruch gibt es zu Ehren des alten Fritz noch weitere Gaststätten, die diesen Namen tragen, so zum Beispiel auch eine in Altlewin. Eine ebenfalls ehrwürdige Gaststube, mit leckeren Saisonalgerichten und Fisch aus der Region.
Anfahrt Altfriedland --> Letschin
Von Land Gesund Leben / Altfriedland bis nach Letschin benötigt man ca. 20 min.
Anfahrt Berlin --> Letschin
Sie erreichen Letschin von Berlin aus mit dem Auto in ~75 min.