In JOHN WICK nimmt Keanu Reeves Rache für den Tod seines Hundes

Noch ein letzter Job. Wie viele Helden wurden so schon in ein ganzes Franchise von Filmen verwickelt. Wie oft haben Mel Gibson und Danny Glover gesagt, dass sie zu alt für “diesen Scheiß” sind und doch haben sie sich durch vier Lethal Weapon-Filme manövrieren lassen. Wie oft musste Bruce Willis langsam sterben und auch Liam Neeson, der Mann mit den ganz speziellen Fertigkeiten, durfte mehr als einmal einen Entführungsfall aufklären. Es ist eine gelungene Überraschung, dass es John Wick gelingt, mit der ewig selben Prämisse doch noch unglaublich unterhaltsam zu sein und dem “Back in Action”-Genre frischen Wind einzuhauchen.

Keanu Reeves spielt diesen John Wick, einen Ex-Auftragskiller, der gerade seine geliebte Frau (Bridget Moynahan) an eine Krankheit verloren hat, der er hilflos gegenüber stand. Sie hat ihm einen Hund hinterlassen -Daisy – damit er jemanden hat, dem er jetzt seine Liebe schenken kann. So viel Niedlichkeit kann auch der härteste Kerl kaum ertragen. Ebenso nicht, wenn eine Gruppe von Russen in sein Haus eindringt um Wicks ebenso angehimmelten 1969er Mustang zu stehlen – und ganz nebenbei das kleine Wauzi tötet. Nicht nur ist Daisy damit Geschichte, sondern auch das letzte, liebevolle Geschenk seiner Frau. Da muss John Wick aus dem Ruhestand zurückkehren, um seine Skills als Auftragskiller über die Russen kommen zu lassen.

In JOHN WICK nimmt Keanu Reeves Rache für den Tod seines Hundes

John Wick

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John Wick (Keanu Reeves) mag sein Hundchen.

Der Film kommt vom Regie-Debütanten Chad Stahelski, der eigentlich als Stunt Coordinator tätig ist und für Keanu Reeves das Stunt Double in Filmen wie Constantine und Matrix gewesen ist. Zu seinen weiteren Stunt-Erfahrungen gehören Werke wie die Expendables-Reihe oder die Graphic Novel-Verfilmung 300 – allesamt recht eindrucksvolle Action-Einlagen. Für John Wick arbeitete er nach einem Drehbuch von Derek Kolstad, der damit ebenso seine erste große Arbeit abliefern durfte. Neben Reeves spielen Willem Dafoe, Alfie Allen, John Leguizamo, Michael Nyqvist, Ian McShane, Adrianne Palicki und Kevin Nash.

Stahelski zeigt sich natürlich besonders begabt, wenn er John Wick in den Kampf schickt, aber auch die emotionale Grundierung ist unfassbar gut gelungen. Obwohl Moynahan kaum zu sehen ist – eigentlich nur in Handyvideos oder als toter Körper auf dem Krankenhausbett – gibt ihr Tod und Keanu Reeves’ Trauerspiel John Wick die notwendige Melancholie mit auf den Weg, um seine Wut über den Verlust des Hundes glaubhaft zu machen und seinen Folgeentscheidungen eine immense Relevanz zuzusprechen.

Damit werden die Kampfszenen nicht nur zum bloßen Actionfest, sondern zu einer Entladung der Emotionen John Wicks. Oftmals werden die Bilder in einem starken Blauton gezeigt, so als würde sich die Eiseskälte über die gesamte Handlung legen, mit der dieser Mann seinen Zorn über die Russen bringt, die nicht nur für den Tod Daisys büßen sollen, sondern stellvertretend für die unbezwingbare Krankheit seiner Frau den Amoklauf des Auftragskillers abbekommen.

Dabei wird Wick zu einer Art Boogeyman erhoben, der von der Unterwelt gefürchtet wird, in der er sich selbst als unbesiegter Gegner einen Namen gemacht hat. Hieraus schöpft der Film unerwartet guten Humor, wenn ein russischer Kleinganove wie Iosef Tarasov (Alfie Allen aus Game of Thrones) absolut keine Ahnung hat, mit wem er sich angelegt hat, es aber von allen Seiten zu hören bekommt.

In JOHN WICK nimmt Keanu Reeves Rache für den Tod seines Hundes

John Wick

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Viggo Tarasov (Michael Nyqvist) muss sich ungewollt mit dem Problem ‚John Wick‘ beschäftigen.

John Leguizamos Wick-Vertrauter Aurelio erklärt es Tarasov-Senior (Michael Nyqvist aus der schwedischen Millennium-Trilogie) am Telefon: “Dein Sohn hat John Wicks Hund getötet” und erntet statt einer ausgewachsenen, russischen Hasstirade nur ein kleinlautes “Ouh”. Dann muss der Vater es dem Sohn begreiflich machen: “John Wick ist nicht etwa der Boogeyman. Er ist derjenige, den man ruft, wenn man den Boogeyman töten will.”

Es gelingt dem Film aus John Wick einen coolen Anti-Helden zu machen, dessen Ruf durch das bloße Hörensagen entsteht. Ganz gleich ob russischer Großkrimineller oder kleiner Polizist aus der Nachbarschaft, alle halten dieselbe, erschrockene Reaktion parat, wenn sie vom Rücktritt des Ruhestands von John Wick erfahren. Papa Viggo Tarasov versucht es gar mit einem Telefonanruf beim erzürnten Wick: “Wollen wir die Sache nicht wie zivilisierte Menschen regeln?”. Er will seinem Sohn – so dumm er auch war – das Leben retten. Aber Wick legt einfach auf. “Was hat er gesagt?” – “Genug!”

Ein John Wick redet nicht. Er lässt Taten folgen. Und hier hat der Film in einem fähigen Regisseur und Stunt Coordinator genau den richtigen Mann gefunden, um das einzufangen. Die Actionszenen sind großartig choreografiert. Es geht eine ganze Menge vor sich, aber die Kamera hält drauf und lässt es uns spüren und vor allem sehen. Kein hektisches hin- und her bei jedem Schlag, sondern eine Ruhe in der Kamera, die uns wiederum die ganze Wucht einer Schießerei oder Schlägerei spüren lässt.

Natürlich sieht das ganze auf der Bildebene äußerst stylisch durchgeplant aus. Aber es ist ein guter Style, der hier gefahren wird. Eigentlich schlägt und schießt sich Wick durch jeden Moment dieses Films, außer er findet sich im Continental wieder, einem äußerst interessanten Hotel für Männer und Frauen wie ihn, auf dessen Boden allerdings Waffenstillstand gelebt wird. Hier begrüßt Lance Reddick aus The Wire die Besucher mit vornehmlicher Gelassenheit, während Ian McShane (Game of Thrones, American Gods) der Herr des Hauses ist, der über die Einhaltung des Gesetzes in seinen vier Wänden wacht.

Hier bekommt John Wick seine kleinen Ruhepausen. Es ist eine willkommene kleine Oase für die Non-Stop Action des Films.

John Wick ist einer dieser brutalen Killer, denen wir nur allzu gerne folgen, weil wir seine Intention verstehen und er gegen noch fiesere Menschen in den Krieg zieht, als er es selbst in seiner Vergangenheit vielleicht war. Wenn wir den Tod seines kleinen Hundes mit ansehen müssen, dann wollen wir all diese Brutalität gegen die Mörder sehen – ohne Rücksicht auf Verluste.


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