Mit welchem Gefühl wachst du momentan auf?
Momentan wache ich mit einem lähmenden Gefühl des Nichtbegreifens auf. Ich brauche Kraft, mich morgens aus dem Bett zu hieven. Doch – Gott sei Dank – habe ich in den letzten Tagen und Wochen schon gelernt, mich entgegen aller Schwerkraft innerlich aufzurichten, vorwärts zu denken und den Tag gut zu beginnen.
Mit welchem Gedanken gehst du abends ins Bett?
Am Tagesende versuche ich ganz gezielt, mir gute Gedanken zu machen.
Meine innere Dankbarkeit für all das, was ich habe und erfahre, stelle ich über Ängste, Sorgen und Grübeleien. Ich richte meine Gedanken nicht in die ungewisse Zukunft, sondern auf den nächsten Tag, an dem ich in Stille und Alleinsein viel Nützliches und Schönes tun werde um psychisch stark und gesund zu bleiben.
Wie wirkt sich die mediale Berichterstattung auf deine Stimmung aus?
In meinem 60-jährigen Leben habe ich gelernt, mich vor dem zu schützen, was mir nicht gut tut. Ich möchte mich aber informieren, lese Zeitung, schaue Nachrichten und Talkshows zum aktuellen Thema. Das ist alles sehr belastend, aber es gelingt mir, nicht in Panik zu geraten, sondern mit meinem Herzen ganz nah an all den Menschen zu sein, die mit Trauer, Hilflosigkeit, Überarbeitung und Einsamkeit zu kämpfen haben.
Inwiefern beeinflusst die derzeitige Situation deine berufliche Zukunft?
Beruflich bin ich von der derzeitigen Situation zum Glück nicht sehr betroffen. Ich bin freiberuflich tätig, habe für schlechte Zeiten finanzielle Rücklagen und kann damit ein paar Monate überbrücken. Die berufliche Auszeit kommt mir sehr gelegen, um Kraft zu tanken und einmal ohne Druck und Zeitdruck zu leben.
Was geht in dir vor, wenn du Corona hörst?
Ich denke, Corona hat gute Chancen, seit Menschengedenken das meistgebrauchte Wort zu werden. Die Welt verändert sich, noch nie war das Leben so heruntergefahren. Mögen wir Menschen endlich verstehen, welche riesengroße Chance zum Umdenken und zur Umkehr darin liegt!
Die Fragen beantwortete eine 60-Jährige Freiberuflerin. Sie ist verheiratet, Mutter von vier Kindern und dreifache Oma.
Interviews dieser Fragezeit
In habe gelernt, mich zu schützen
Ich denke, Corona hat gute Chancen, seit Menschengedenken das meistgebrauchte Wort zu werden. Die Welt verändert sich, noch nie war das Leben so heruntergefahren. Mögen wir Menschen endlich verstehen, welche riesengroße Chance zum Umdenken und zur Umkehr darin liegt!
Interview lesenWir versuchen, als Familie das Beste draus zu machen
Ich versuche, die Nachrichten zu reduzieren und mich und meine Familie mit schönen Dingen und etwas Alltag, sofern möglich, zu beschäftigen. Es würde mich sonst zu sehr bedrücken und das hilft dann keinem weiter. Zumindest nicht meiner Familie und meinen Freunden.
Interview lesenWie viel schlimmer ist es heute als es gestern war?
Ich kann es schon nicht mehr hören und da geht es nicht nur mir so. Man hört und liest es ja überall gerade und es wird langsam zu einer Art Voldemort, das Wort, das nicht genannt werden darf. Aber es gibt gerade schlimmeres, als von einem Wort genervt zu sein.
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