Vor kurzem bin ich mit meinem Vater und meinem Onkel fast spontan für eine Woche nach Rom geflogen. Fast spontan, weil wir uns dazu nur wenige Wochen vorher beim abendlichen Grillen entschlossen hatten. Zunächst war der Vorschlag eigentlich nur ein Gag, aber es dauerte nur eine Stunde und wir hatten Hotel und Flug bei einem großen Onlineportal gebucht. Rom hat einiges an Geschichte zu bieten, großartiges Wetter (wie wir erleben durften) und, natürlich, die noch viel großartigere italienische Küche. Kommt alles in der Geschichte vor. g
Sieben Tage, das bedeutet aber auch viel mehr Fotos und Erlebnisse, weshalb dieser Reisebericht in handliche Happen unterteilt wurde und über die nächsten paar Tage veröffentlicht wird.
Tag Null – Ankunft mit Hindernissen
Und weil ja der neue Berliner Flughafen noch immer auf Fertigstellung wartet, starten wir also von Tegel aus in Richtung Süden. Als wir Deutschland verlassen, sind es hier noch gute 20°C, ganz ok für einen deutschen Spätsommer. Nur anderthalb Stunden später landen wir aber bei gemütlichen 30°C auf dem Aeroporto internazionale Leonardo da Vinci, Fiumicino. Die Sonne lacht uns entgegen, als wir um ca. 17:00 Uhr landen, und sie wird es für die nächsten sechs Tage weiter tun. Schon im Vorhinein haben wir einen Transfer vom Flughafen zum Hotel nahe der Innenstadt gebucht, nun suchen wir also unseren Fahrer. In der Buchungsbestätigung verspricht man uns, an einem Schalter im Terminal warte der Fahrer mit einem Namensschild und ich gehe davon aus, dass der ja nicht schwer zu finden sein kann, auch wenn es sich um einen Gruppentransport in diverse Hotels handelt. Die Koffereroberung geht erstaunlich reibungslos und auch recht schnell vor sich. Dann suchen wir nicht lange nach dem Schalter, doch einen Fahrer (oder eine andere als Ansprechpartner erkennbare Person) finden wir nicht. Der lässt auch noch ca. 30 Minuten auf sich warten und auch als er dann da ist, kann die Fahrt scheinbar noch nicht losgehen. Zwar stehen unsere Namen auf einer Liste, aber der Herr, der sie hält, ist nicht der Fahrer sondern organisiert nur die Fahrten. Auf einen Fahrer warten wir noch eine halbe Stunde, der bedient aber eine Gruppe, die offenbar schon lange vor uns am Ausgang wartend steht. Deren Warteposition nehmen dann wir ein und peu á peu gesellen sich weitere Reisende dazu, alle aus unterschiedlichen Flügen und damit Länder kommend und, wie wir später merken, auch alle in unterschiedliche Hotels gebucht. Es vergeht noch eine geschlagene Stunde, es geht stramm auf 19:00 Uhr zu und wir bekommen erstmals zu spüren, was man vielleicht als italienische Gemütlichkeit bezeichnen kann. Wir sind allerdings nicht die einzigen, die warten müssen, am gegenüberliegenden Schalter für Zugtickets in die Stadt hat sich während des besagten Zeitraums ebenfalls eine Schlange gebildet und sie löst sich auch nicht ansatzweise auf, als wir endlich nach draußen zu unserem Kleinbus geführt werden.
Wir bestellen drei Pizzen, ich einen Rotwein und die anderen Herren Wasser und Bier.
Nach dem Essen spazierten wir noch gemütlich etwas durch die nächtliche Nachbarschaft, über den Tiber am nahegelegenen Corso di Francia und wieder zurück.
Relativ erschöpft geht’s dann auch bald in die Falle. Frühstück ist für halb neun angesetzt und dann wollen wir den Weg in die Innenstadt antreten…
Tag eins – Roma per pedes
So überqueren wir zunächst den Tiber mittels der Ponte Milvio um dann in bester Navi-Manier dem Verlauf der Straße weiter zu folgen, in der auch unser Hotel liegt, nämlich der Via Flaminia. Wie auf der Karte zu erkennen (maps Link) liegt das kurze Ende der Straße nördlich des Tiber, wird quasi von ihm unterbrochen und setzt sich dann aber in südlicher Richtung fort. Und zwar ziemlich lang. Relativ früh gesellt sich eine Straßenbahnlinie (die 2) dazu, die zwischen dem Ende der Via Flaminia/Ponte Milvio und dem anderen Ende am Piazza del Popolo immer im Kreis fährt. Wir gehen aber wie gesagt zu Fuß und sind dabei auch recht allein. Scheinbar sind am späten Montag Vormittag sonst kaum Leute unterwegs. Das liegt offenbar zum einen an den generellen Ferien, denn viele Geschäfte und Restaurants verkünden per Schild, dass sie meist bis Ende August wegen Ferien geschlossen seien. Zum anderen scheint die Via Flaminia über weite Strecken eine eher bürgerliche Wohngegend zu sein und man kann annehmen, dass die Bevölkerung ihren Jobs nachgeht. Die Sonne zündelt fröhlich vor sich hin und das sollte trotz bemützten Hauptes im Verlauf des Tages noch für den ersten Sonnenbrand sorgen.
Viele Geschäfte wie auch Museen etc. haben überhaupt montags geschlossen, für jeden der Montagen mit gesunder Skepsis begegnet, ist Italien also quasi erste Wahl.
Mit einem Schlag bevölkert wird es erst am Ende der Straße am Tor zum Platz des Volkes, wo offenbar der Name Programm sein muss. Hier findet man den Zugang zum großzügigen Park der Villa Borghese in östlicher Richtung und eben die Piazza del Popolo im Süden. Wir überqueren den Platz, der von Touristen nur so wimmelte und schlagen uns durch eine der Einkaufsstraßen in Richtung des Hauptbahnhofes “Termini”, um zu erkunden, wo dort morgen der Bus für die Stadtrundfahrt abfahren würde.
Nach einer wohlverdienten Erholung im Hotel (und der Behandlung des benannten Sonnenbrandes) suchen wir uns ein neues Restaurent in der Gegend und landen in der altehrwürdigen Antica Trattoria Palotta. Gemütlich im Freien sitzend kann man hier sehr ursprünglich italienisch essen, die Karte besteht auf die hier übliche Unterteilung von erstem (Nudelgerichte z.B.) und zweiten Gang (Fleisch und Fisch), auch hier wieder Wein etwas kostspieliger als Bier. Der offenbar sehr erfahrene Kellner war durchaus sichtlich überrascht, als wir gegen halb acht das Restaurant betreten, was man aber von Touristen offenbar gewohnt ist. Erst im Laufe des Abends füllt sich das Restaurant und dann auch bis auf den letzten Platz. Die Auswahl ist groß aber ich entscheide mich für einen gegrillten Lachs mit Bratkartoffeln, dazu wird mir ein Weißwein empfohlen. Nach der eher ungewohnten siebenstündigen Wanderung geht’s dann auch recht bald ins Bett, morgen stehen die klassischen Touristenunternehmungen Stadtrundfahrt, Kollosseum und Forum Romanum auf dem Programm.
Den nächsten Teil gibt’s in Kürze, alle Fotos findet man auf Flickr.