In Fantasy-Welt geklaut – In Realität vor Gericht

Es dürfte sich um den ersten Prozess seiner Art handeln. Er stahl in einem Online-Spiel (Metin2) und wurde in der realen Welt verurteilt. Vor einem echten Gericht. Der 16-Jährige nahm ihnen das, was ihnen am wichtigsten war. Ihre Kleidung. Nach seinem Diebstahl standen die Ninjas und Schamanen nur noch halb nackt in ihrer kleinen Online-Welt da. Die realen Besitzer der beraubten waren geschockt und konnten sich mit dem Gedanken, das es nur Online-Figuren waren, nicht trösten. Die beiden 19 und 26-Jährigen geschädigten zogen in Augsburg vor Gericht und verklagten den 16-Jährigen wegen seines Online-Raubs.

 

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Photo: Sarah G...

Die Grenzen zwischen der virtuellen und der realen Welt verschwimmen immer mehr. Immerhin ist es in Deutschland das erste Mal, dass ein Diebstahl in der virtuellen Welt tatsächlich in der realen Welt verhandelt wird. Der Angeklagte wurde auch vom Gericht verurteilt. Und zwar zu 80 Stunden gemeinnützige Arbeit – in der realen Welt! Da die Kleidung in der virtuellen Welt mit echtem Geld bezahlt wird, schätzte das Gericht den Schaden auf rund 1000 Euro. 

Ganz unschuldig waren die Geschädigten aber auch nicht. Immerhin hatten sie dem 16-Jährigen, den sie über das Internet kennengelernt hatten, ihre Passwörter verraten. Der Junge nutzte das Vertrauen aus und stahl die Kleidung. Mit dem Urteil hatte es das Gericht nicht ganz so leicht. Im Gesetzbuch steht nichts von „virtuellem Diebstahl“, also verurteilte der Richter den Dieb wegen „unbefugter Datenveränderung“.

 


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