In eigener Sache

oder: entschleunigte Festtage allen - auch den Ärschen.

Noch zwei Tage, zwei Texte, dann mache ich Schluss - mit dem Jahr. So wie das alle irgendwie auf ihre Art tun. Nach Samstag keine Worte mehr von mir in 2011. Rückblicke auch keine. Das deprimiert nur. Ausschau halten auch nicht. Das deprimiert nur. Über die Gegenwart berichten auch nicht. Das deprimiert nur.

Gegenwärtiges wie erst gestern: da wurden Jugendliche ausländischer Herkunft, die einen Mann in der U-Bahn verprügelt hatten, empfindlich bestraft. Die Staatsanwaltschaft glaubte, es handle sich um einen Fall von Deutschenfeindlichkeit, womöglich auch, weil das die Presse vorformuliert hatte. Der Richter konnte dieser Deutung allerdings nicht folgen - Strafe ja, aber nicht wegen "Hass auf Deutsche". Die Strafe ist unbestreitbar begrüßenswert - gäbe es ein beweisbares deutschfeindliches Motiv, hätte sie ruhig höher ausfallen dürfen. Kurios ist indes nur, dass Staatsanwaltschaften sich sehr schwer damit tun, rechten Gewalttätern Ausländerfeindlichkeit anzuhängen. Wie gesagt, nichts Aktuelles, nichts Gegenwärtiges heute - das deprimiert nur. Ich wollte damit auch gar nicht erst anfangen...

Einiges will ich jedoch noch sagen. Nichts, was sonst so zu lesen wäre an dieser Stelle. In eigener Sache halt...

Meinen Unterstützern will ich da beispielsweise danken. Das sollte ich viel öfter tun. Danke für die regelmäßigen Hilfen, die Anteilnahme, die Rückmeldungen und Erbauungen. Als der blondgelockte Altling vor nicht mal einen Monat von der Showbühne verschwand, ins Lichtermeer tauchte, um aufzusteigen in den Himmel, dort sitzt er zu Rechten... als er ging, da meinte er, er "habe es für Euch getan". Für sein Publikum, wollte er damit sagen. Freilich, dafür alleine tue ich es nicht - ich bin ja auch kein Entertainer. Es ist mir Anliegen, das zu schreiben, was ich zu sagen hätte, wenn ich einen Fernsehsender (oder eine Zeitung) führte - so könnte man das leicht holprig, aber dennoch trefflich formulieren. Dass es allerdings Leute gibt, die mich und mein Wirken schätzen, das ist mir Stütze und sicherlich auch Antrieb. Der Schreibende ist eitel, ich leugne es nicht - und er braucht Gönner und solche, die sein Werk anerkennen. Vielen Dank also...

Und bei all den Ärschen, die jeden Tag um ihre Messiase jammern, die finden ich würde Rassisten und adlige Snobs unfair behandeln, die mir wahlweise Cholera, Obdachlosigkeit oder Ableben wünschen, die soviel Herzblut in ihre Dummheit stecken, um sie in ellenlange Kommentare zu fassen, die ich kaum, manchmal auch gar nicht lese - auch bei den Ärschen möchte ich mich bedanken. Denn sie zeigen mir, dass dieses Land noch wesentlich maroder ist, als man das im Anflug von Optimismus manchmal glauben möchte. Die Ärsche und Vollidioten, die es ihren eigenen Verstand nennen, wenn sie Regierungssprech nachplappern oder mit dem gegelten Adelsmann im Geiste brüderlich herumknutschen, sie sind auf ihre Weise auch wertvoll. Gesundheit kennt nur, wer Krankheit kennt; Frieden nur, wer weiß, was Krieg ist; Sex wird geschätzt, wo es auch Phasen der Askese gibt. Keine These ohne Synthese - kein aufgeklärter Bürger ohne repressives Arschloch. Auch dem Gegenteil dessen, was mir lieb ist, sei Dank entrichtet. Denn auch die sind mir Antrieb...

In diesem Sinne wünsche ich niemanden schöne Weihnachten, weil ich hinter der Idee dieses Festes nicht stehen kann. Für meine Generation galt stets, dass "Weihnachten unter dem Baum entschieden wird" - tiefgründiger war die Weihnacht für uns nie. Auch keinen guten Rutsch will ich letztlich wünschen, denn mit dem ersten Tag des Januars beginnt nichts, endet nichts - das sind nur Marken von menschlicher Hand gesetzt. Willkürliche Grenzlegungen, wie so gut alles auf Erden, wie ich manchmal den Eindruck habe. Aber Ruhe, Gelassenheit und Besinnlichkeit, das kann man wünschen - und man kann sich wünschen, dass es ruhige Phasen dieser Prägung öfter im Jahr geben müsste. Zur Entschleunigung. Zur Stressbewältigung. Und das wünsche ich denen, die mir wohlgesonnen sind - und auch den arschigen, denn das unterscheidet sie von mir und uns: sie entmenschlichen den, den sie verachten - ich sehe sie trotzdem als Menschen. So fair muß man bleiben.

Anfang Januar kehre ich dann peu a peu zurück. Dann wird ad sinistram vierjährig - auch so eine menschlich-willkürliche Grenzziehung...

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