Wir hätten doch nicht unsere Kamera aufgebaut, wenn wir geahnt hätten, dass hier nichts zu holen ist, keine Gesichter, keine Oberkörper, die raus und rein schweben, er, der hin zum Grill schlurft, denn im letzten Sommer war es so, nur in diesem Sommer ist es anders, da kann unsere Kamera nichts fangen, nur eine Taube, die auf dem Geländer wie ein grübelnder Napoleon marschiert, hin und her, die Leute, also dieses Paar, die müssen ausgezogen sein, wir schalten für Sekunden die Kamera aus und lehnen uns über das Geländer, sehen ihren blauen Van, erinnern uns, ein Kind haben sie ja auch, das sah man nur nie auf dem Balkon, vielleicht weil die Mutter Angst um das Kind hatte, sie müssen also noch dort wohnen, denn der Van, dieser blaue Van steht ja auch noch dort unten, aber sie sind in diesem Sommer nicht zu sehen, nicht zu filmen, der Tisch bleibt unter einer Plastikplane, wir machen uns so unsere Gedanken, vielleicht haben sie sich getrennt, vielleicht hat sich eine Krankheit in die Wohnung geschlichen und an ihn oder sie gehängt, aber wir können mit der Kamera keine Antwort auf dem Balkon finden, nur die Vögel sind zu filmen, die sich auf diesem Balkon sicher wie nie zuvor fühlen, bis plötzlich an einem Vormittag die Jalousie doch nach oben gezogen wird, die Vögel verjagt werden, ein Mann betritt den Balkon, das ist nicht der Mann, denn wir kannten, er baut den Grill auf, er geht hinein, er kommt wieder, er legt das Fleisch auf, die Frau erscheint ebenfalls auf der Nachbarschaftsbühne, sie küsst ihn schnell und doch zärtlich auf den Mund und verschwindet wieder in der Wohnungshöhle, ein anderer Mann also, oder doch nicht, wir sind uns nicht sicher, wir haben sie so lange nicht mehr gesehen, wir haben vergessen, ob sie das nun sind oder doch ganz andere Leute, die auch einen blauen Van besitzen und nun als Nachfolger die Wohnung gemietet haben, wir können es nicht entscheiden, es ist uns einerlei, wir können ihn beim Grillen filmen, die Kamera hat ihre Beute gefunden, alles ist gut.