In der Schilddrüsenambulanz

Von Xeniana

Ich sollte Zeit mitbringen, also nahm ich mir 2 Bücher mit.  Sedlacek und Tolstoi begleiteten mich, meist treffe ich erst beim Lesen meine Wahl.

Sedlacek ging nicht, während ” Der Tod des Iwan Iljitsch ” von Tolstoi mich sofort gefangen nahm.  Die Erzählungen kommen meiner kurzen Konzentrationsspanne entgegen.

Der Arzt, sehr nett, erklärte was er im Ultraschall sah. Zwei Knoten ja, aber kein Hashimoto, das Szintigramm würde mehr ergeben. Noch einmal Warteraum, noch einmal Tolstoi…

Nach etwa 1,5 Stunden holte mich  eine junge Ärztin mit blonden Pferdeschwanz ab, begleitet von einer  Krankenschwester, ebenfalls blutjung mit Oberarmtatoo.

Sie wirken professionell, ruhig, obwohl die Krankenschwester noch  angelernt wird.” Sie strahlt noch nicht” , sagt die Ärztin, deshalb sehen wir nichts. Ich muss ein Lachen unterdrücken und liege dann lange still. Komische Vorstellung radioaktives Zeug im Körper zu haben.

Noch einmal , es ist nun schon Mittag werde ich in das Sprechzimmer des Arztes gebeten. Knoten ja, aber ohne Eigenaktivität, ein erst mal beruhigender Befund, nur die Blutwerte müsse man noch abwarten.

” Erleichtert und gut gelaunt, frage ich den Arzt ob er eigentlich eine Strahlenschutzweste trüge.( Ich werd einfach nicht erwachsen).” Naja sage ich, sie haben doch täglich mit radioaktiv kontaminierten Menschen wie mir zu tun:) Ich halte die Kontaktzeiten kurz sagt er.

” Na dann geh ich mal schnell. Froh für dieses Mal ungeschoren davon gekommen zu sein, kehrte ich  nach Hause zurück.

Hier  erwartete mich die Nachricht, dass Ratzinger abtreten wird.

Anna hatte ihre erste 4 nach Hause gebracht, mein Mann fuhr zur Arbeit.Ich nahm die Hunde und ging im blauen Winterlicht auf knirschenden weißen Schnee eine lange Runde.