Wenn es im Nahen Osten auf zum Waffengang geht, kann Deutschland unmöglich danebenstehen. Der Schutz Israels ist schließlich Staatsräson – da sollte die Wahl nicht schwerfallen.
Der Feind ist gelbhäutig, glatzköpfig und führt mit seiner Familie ein ziemlich subversiv anmutendes Leben. Ein amerikanischer Einwanderer zumal und somit das Symbol unmoralischer westlicher Kultur. Vermutlich handelt es sich bei dem Herrn und seiner schändlichen Sippschaft sogar um verkappte Zionisten, die nichts anderes im Sinn haben, als den Iran zu unterwandern. Schließlich befindet sich die Islamische Republik quasi im Kriegszustand mit Israel und anderen potenziellen Invasoren, vor allem den USA. Also weg mit der Fünften Kolonne. Weg mit Homer Simpson, dieser Zeichentrickfigur. So hat es jetzt das staatliche Institut für die intellektuelle Entwicklung von Kindern entschieden. In iranischen Geschäften ist künftig kein Platz mehr für die Simpsons. Auf Nimmerwiedersehen, ihr Ungläubigen.
Zugegeben, das klingt alles ziemlich schräg, ja geradezu abstrus. Der Nahe Osten liegt manchmal eben doch in weiter Ferne. Nachrichten von dort wirken wie aus einer anderen Welt. Auch von Deutschland aus betrachtet. Doch das scheint nur so. Denn der Konflikt um Teherans Atomprogramm ist längst gefährliche Realität. Das Säbelrasseln auf beiden Seiten wird immer lauter. Da wird geschimpft, gedroht und gewarnt. Sanktionen, Truppenaufmärsche, militärische Manöver – das volle Programm im diplomatischen Krieg.
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