In der Fremde

Von Sabienes @sabienes

In der Fremde

Wollte in früheren Zeiten ein junges Mädel ihrem Elternhaus aus welchen Gründen auch immer entkommen, blieb ihr außer einer Heirat oder dem Kloster meist nichts anderes übrig, als “in die Fremde” zu gehen. Dort verdingte sie sich dann als Magd oder Dienstmädchen mehr oder weniger auskömmlich bei einer fremden Dienstherrschaft.
So verließ ungefähr 1930 meine Oma ihr Dorf in der Oberpfalz, um sich im fernen Würzburg in einem Haushalt zu verdingen.
Dort lernte sie einen feschen jungen Mann kennen, der aus Speyer kam und den es ebenfalls “in die Fremde” verschlagen hatte, wie sie selbst. Die beiden heirateten und zogen munter weiter durch fremde Gefilde und landeten ziemlich großdeutsch sogar in Wien und nach dem Krieg etwas kleindeutscher zurück in Speyer.
Heutzutage ist das vielleicht keine große Sache mehr, gerade junge Leute ziehen berufsbedingt mehrfach um. 
Aber damals war die Welt aber noch größer, man bewegte sich zu Fuß, mit Pferdewagen und zwischen größeren Städten mit dem Zug und kam nur sehr umständlich voran. Dennoch war ein Ortswechsel auch in dieser Zeit keineswegs unüblich. Und ich denke mit großem Respekt an all diejenigen, die früher als Einwanderer in Amerika ihr Glück versucht haben. Diese Menschen sind im übrigen auch oft “Armutsflüchtlinge” gewesen, diesen Umstand muss man sich vor Augen halten.

Geblieben ist aber immer dieser Aufbruch ins Ungewisse, diese Spannung, die große Frage, wie es denn am neuen Wohnort wohl sein wird und ob man sich “in der Fremde” wohlfühlen wird und dort Freunde und natürlich das Glück findet.
Ich kann da mitreden, denn mich hat es auch schon oft “in die Fremde” gezogen, vielleicht vererbt sich hier so eine Art Grundhaltung.

Story Pics 2014

Das ich hier so aus dem Nähkästchen plaudere, hat natürlich einen bestimmten Grund.

Nachdem die neue Blogaktion Story Pics 2014 von Sandra bei ihrem Start am letzten Sonntag wie eine Bombe eingeschlagen hat (es werden keine neuen Teilnehmer mehr angenommen), möchte ich natürlich, dass die Geschichte, die man mir schreiben wird, in eine gewisse Richtung verläuft.
Deswegen denke ich, das nach meinem Aufbruch am letzten Sonntag mein/e Protagonist/in irgendwo an einem Ort

fremd

sein wird.
Ja. Ich weiß. Ich mache hier die Rechnung ohne den Wirt, bzw. die Schreiberin. Aber man kann es ja mal versuchen, oder?

Foto: In der Fremde in New York ©Sabienes
Text: In der Fremde ©Sabienes

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