in der alltagssuppe

Von Magnolia
die woche fing gut an: schon der dienstagnachmittag, eigentlich einer meiner heiligen freien nachmittage, wurde mit einem elterngespräch verbaut. natürlich ist ein solches gespräch nichts aussergewöhnliches, doch mit diesen eingeladenen eltern wurde es zu einem ziemlich abnormalen ereignis.
drei lehrkräfte und ich mit den zwei geschiedenen eltern verbrachten über eineinhalb stunden diskutierend in einem raum. mit der zeit wusste ich nicht mehr, ob es sich nun über ein elterngespräch oder eine paartherapie handelte. jedes elternteil versuchte auf subtile art und weise mit fiesen und verletzenden kommentaren uns verstehen zu lassen, dass das andere elternteil zu nichts
taugt.
so was möchte ich nicht wieder erleben und frage mich, was wir schlussendlich erreicht haben. keiner der beiden wollte nämlich einen fehler eingestehen oder anstalten machen, ihr verhalten zu gunsten des kindes zu ändern.
das kind in meiner klasse raubt mir teilweise echt den letzten nerv. doch wenn ich dann sehe, welche eltern dahinter stecken, dann seh ich auch der grund seines verhaltens. schliesslich geht es so weit, dass ich mit dem kind verbarmen habe.
danach verlief die woche wieder ruhiger und unspektakulärer weiter. bis der ersehnte freitag vor der türe stand. doch auch dieses mal war uns das wochenende nicht vergönnt: einerseits wegen meiner spanischnachhilfe und andererseits wegen des am abend bevorstehenden oktoberfestes.
wie schon die jahre zuvor mussten wir auch dieses mal an das fest antraben und eine stunde arbeiten, indem wir bier (natürlich costaricanisch) ausschenken, würste (natürlich deutsche) oder kuchen verkaufen oder die leute an der kasse in empfang nehmen mussten.
elmer war vor wochen beim eintragen unserer namen in einer liste der schnellste, sodass wir eine schicht von neun bis zehn beim bierausschenken ergatterten. zu dieser zeit war noch nicht zu viel los, aber man musste sich auch nicht die beine in den bauch stehen und sich langweilen, weil niemand was bestellte.
schlussendlich lief unsere schicht auf "ein bier für dich, eines für mich" aus, sodass es trotz allen obligationen echt lustig wurde.
ansonsten war am wochenende nur joggen, ausruhen, spanischlernen, abschlussexamen schreiben und schlafen auf der to do-liste. und jetzt bin ich für die letzte woche vor ferien bereit und freu mich schon heute auf den moment, wenn ich am morgen erwache und mich ruhig und sorgenlos nochmals umdrehen und weiterschlafen kann.