Als mir diese Füllung vor drei Tagen in Südindien verloren ging, habe ich über Bekannte in Delhi dort nach einem guten Zahnarzt geforscht. Man will ja seinen Beisserchen was Gutes tun und nicht irgendwo in einer Openair Praxis landen. So etwas gibt es hier nämlich. Ich bekam also rund 10 Namen und Adressen per email, musste mich ja noch nicht gleich entscheiden und las am Strand in meiner Urlaubslektüre weiter. "Noch eine Runde im Karussel" vom früheren Spiegel Korrespondenten und Asienkenner Tiziano Terzani, der vor 5 Jahren an Krebs verstorben ist.Tiziano beschreibt in diesem sehr lesenswerten Buch seine Reisen durch Asien, um ein Heilmittel gegen den bei ihm festgestellten Krebs zu finden. Und was lese ich plötzlich? Da beschreibt er doch, wie er sich von seinem Leibzahnarzt Siddharta Mehta in Delhi einen Zahn ziehen lassen musste, dieser das ganz toll machte und nach erfolgreicher Tat den Blick zum Himmel hob und seinem Gott dankte. "Das mache ich immer so, das hilft!"
Siddharta Mehta stand auch auf meiner Empfehlungsliste und dieser Zufall machte meine Entscheidung leicht. Heute war ich bei Dr. Mehta ( bestimmt 65 Jahre alt) und als er mich fragte, wie ich denn auf ihn gekommen sei, erzählte ich die ganze Geschichte. Er freute sich nicht nur, sondern untersuchte mich dann auch persönlich. Die eigentliche Arbeit machte eine nette junge Inderin. Ich wartete darauf, dass auch sie ihrem Gott danken würde, tat sie aber nicht. Na ja, vielleicht ist das nur beim Rausziehen nötig. Ich habe lediglich eine neue Füllung bekommen.
Mit reisefähigem Gebiss machte ich dann ein wenig Sightseeing in Delhi. In einem indischen Motorrad-Reiseforum hatte ich den Tip bekommen, den oder das Jantar Mantar zu besuchen.Das ist eine etwa 300 Jahre alte astronomische Anlage, sehr fotogen:
Punkt zwei war der "Bangla Sahib Gurudwara" Tempel, einer der wichtigsten Sikh Tempel Indiens. Schon imposant, die stolzen Sikhs mit ihrem Turban und teilweise martialischer Bewaffnung.
Anschließend habe ich mein Motorrad abgeholt. Und weil es nagelneu ist und seine erste Fahrt antritt, fuhr mich der Händler erstmal in einen weiteren Tempel. Dort wurde dann nicht nur die Enfield, sondern ich gleich mit gesegnet. Da kann ja nichts mehr schief gehen.