Skurril ist ein Grabdenkmal innerhalb der Bornstedter Kirche, in der Nähe des Altars. Hier liegt, weil Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, es so befahl, Paul Jakob Freiherr von Gundling – ein Mann, der Witz und Wüstheit, Wein- und Wissensdurst, niedere Gesinnung und Gelehrsamkeit in sich vereinigt haben soll. Und der daher, also in seiner Doppeleigenschaft als Trinker und Hofnarr, in einem Weinfass begraben ward.
Gundling wurde vor Ostern 1731 krank und starb auf seiner Stube im königlichen Stadtschloss.
Nachdem er gestorben, legte man ihn in einen rotsamtenen Kleide mit blauen Aufschlägen, desgleichen mit roten seidenen Strümpfen und einer großen Staatsperücke in das Fass hinein. Umher stellte man zwölf Guéridon (Beistelltische der Gastronomie) mit brennenden Kerzen.
In dieser Parade wurde Gundling jedermann, der es sehen wollte, gezeigt.
Acht Schneider trugen später das Sarg-Fass bis zur Stadtgrenze (nach anderen Quellen wurde das Fass von Schweinen gezogen), von dort ging es im Viehwagen nach Bornstedt. …
“In einem Weinfass?”
Sie ist voller Zweifel.
“Ja klar, obwohl – das kannst du gern nachgoogeln – die Wikipedia zu Gundling etwas differenzierter urteilt”
“In einem Fass begräbt man doch keine Menschen!”
Nuuu? – So war es aber nunmal gewesen. Damals bei den alten Preußen. Soll ich mich nun streiten?
Sie legt nach:
“Wenn das stimmt, muss ich vermuten, dass ein Teil DEINES sonderbaren Humors genetisch bedingt ist.”
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