Auch wenn es mehrere Sinnesorgane gibt, mit denen wir unsere Eindrücke aufnehmen, so ist unser Hirn dennoch zur Hälfte mit der Verarbeitung von visuellen Informationen beschäftigt. Als Augentiere neigen wir zu Bildern – entweder in der Gegenwart, in der Erinnerung und in unseren Träumen. Und wir reagieren auf diese visuellen Reize, ob die nun real oder nur eingebildet sind. Deshalb ist es ein probates Mittel, eine Situation zu verschlimmern, wenn man die Augen ganz fest dabei zumacht und sich seinem Kopfkino voll und ganz überlässt. Und da wir uns auch häufiger an negative als an positive Dinge visuell erinnern, neigen wir hier zur Verschlechterung. Was also tun, wenn negative visuelle Reize einen überfluten?
Verdrängen ist an sich nichts Schlechtes!
Wir Menschen können bestimmten Dingen Aufmerksamkeit geben, oder eben nicht. Wir richten unseren Fokus auf das Eine oder eben das Andere. Manche nennen das Verdrängung. An sich aber ein effektiver Schutz, ein Selektionsprozess der Wahrnehmung, damit ein Mensch besser mir sich zurecht kommt. Nachteil: Diese Selektion oder Verdrängung kostet Kraft, weil ich ja etwas “unten” halten muss. Nämlich die Empfindung oder das Gefühl, das dieser visuelle Reiz in mir auslöst.
Von der Seite der Energie her wäre es hilfreicher (Kapazität aufbauen), sich langsam und mit einem Bein auf sicherem Boden, sich an das heranzuwagen, was die Empfindungen und Gefühle auslöst und einem die Bilder beschert. Und vielleicht gemeinsam mit externer Hilfe zu schauen, ob es sich bei den Reizen um aktuelle Dinge handelt; oder um Erlebnisse, die schon lange zurückliegen, auf die unser Körper aber dennoch wie ein Pawlowscher Reflex reagiert. Es eigentlich – obwohl es passiert – nicht mehr zeitgemäß ist.
Um so – Schritt für Schritt – diese Überlagerungen und Verklebungen zu entflechten. Manchmal staunend, manchmal ärgerlich – mal so, mal so. Anstatt immer wieder große Anstrengung und Kraft aufzuwenden, um etwas unten zu halten, was eigentlich schon lange keinen realen Bezug mehr hat…..