Intensiv übergeschnapptes Ringen neurotischer Zwangshandlungen innerhalb eines Kammerspiels einer Dreiecksbeziehung um die Liebe, den Tod und Eifersucht. Chabrols theaterhafte Adaption Patricia Highsmiths gleichnamiger Romanvorlage schwimmt nach schönster Hitchcock-Motivvorlage im Fahrwasser klassisch gezimmerter Verfolgungsthriller, in denen sich ein unschuldig Gejagter mit überaus misstrauischen Beamten herumschlagen muss, um seine Unschuld beweisen zu können. Davor verlagert der Film sein Gewicht auf teils spannenden, teils gestelzten Herzschmerz, heimlichen Voyeurismus und sagenhaft depressiven Figuren ihres sagenhaft unglücklichen Lebens. Formal nicht uninteressant gefilmt, spiegeln sich die inszenatorischen Raffinessen diametral zu jenen hektischen Verwicklungen der Protagonisten eindrucksvoll in ruhigen Einstellungen, experimentellen Perspektiven und ausgemergelten Kulissen. Facettenreiche Darsteller (allen voran Christophe Malavoy und Virginie Thévenet) sind trotzdem nicht imstande, die extreme Künstlichkeit wie Unausgewogenheit des Plots zu kaschieren, speziell dann, wenn der dramatische Höhepunkt ein skurriles Blutbad zur unfreiwilligen Komik erklärt. Und die kriminalistische Verbrechensaufklärung zur schablonenhaften Ansammlung ausgenudelter Drehbuchfinten verkommt.
6/10