Da Retrokameras im Moment dermaßen beliebt sind möchte ich einen kleinen Beitrag leisten, damit jeder seine Digitale in wenigen Schritten zur Retro umfunktionieren kann, um zu einer entschleunigten Arbeitsweise wie damals zu gelangen.
- Festbrennweite rauf. 35mm oder 50mm. Wenn’s geht Lichtstärke ƒ2.8. ƒ1.8 oder gar ƒ1.4 war nicht wirklich der Standard zu Großvaters Zeiten, also als ich ein Kind war (so in den 70ern). Wenn ihr kein 35mm ƒ2.8 findet einfach die Blende nicht weiter aufmachen!
- ISO100 einstellen. Aber nicht schummeln und bei Bedarf auf ISO800 oder ISO6400 hochdrehen. Niemand hatte zu analogen Zeiten einen zweiten, dritten oder vierten Film dabei, um ihn bei Bedarf mal schnell zu wechseln. Wer authentisches Feeling will stellt die Empfindlichkeit seiner Digitalen ein bevor er auf den Weg geht.
- Manuell Fokussieren. Fokussierhilfen sind allerdings erlaubt, denn das gab es analog auch schon.
- Manuelle Belichtungseinstellung. Und nicht auf die Belichtungsanzeige im Sucher schielen – sowas gab’s damals nicht! Wenn schon denn schon: Handbelichtungsmesser. Sonst halt: Belichtungstabellen auswendig lernen.
- Histogramm ausschalten (Belichtungswarnungen natürlich auch).
- Bildkontrolle abschalten. Gesichtet wird zuhause.
So, fertig ist eure digitale Analogkamera, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so hip aussieht, wie die aktuellen Retromodelle beim Händler. Wer nicht die Konsequenz hat das durchzuziehen, dem hilft auch eine neue Alte nicht, denn die lassen sich in ihren auf alt getrimmten Gehäusen immer einstellen und bedienen wie das, was sie sind: Digitale Hochleistungsgeräte. Sie zwingen euch nicht zu bewussterer Fotografie, denn das würden ihnen die Kunden sehr übel nehmen.