Ende des Jahres habe ich mit meiner Freundin Julia gemeinsam eine Insta-Story veröffentlicht, wo wir euch gefragt haben, ob euch ein Posting über eine größere Reise interessieren würde. Die Mehrheit hat für YAY abgestimmt und here we go - in 190 Tagen um die Welt.
Julia kenne ich bereits seit dem Gymnasium und wir haben eigentlich den Großteil unserer Jugend zusammen verbracht. In den letzten Jahren gab es wenig bis keinen Kontakt und erst gegen Ende letzten Jahres wurde der Kontakt wieder mehr. In diesem Posting erzählt Julia ein bisschen über ihre Reise - wieso, weshalb und warum sie diese Entscheidung getroffen hat, was sich für sie verändert hat und welche Tipps sie euch für so eine Tour geben kann.
In 190 Tagen um die Welt
Alltag und Routine sind für mich nur schwer erträglich und daher suche ich rasch nach neuen Lebensaufgaben. Auch die Neugier etwas Neues kennenzulernen, rief in mir den Mut hervor die Welt alleine zu bereisen. Neue Kulturen, neue Länder und Selbsterfahrung haben mich davon überzeugt die Reise zu planen. Jene die mich kennen, wissen dass ich ständig nach meinen eigenen Grenze suche und kein Weg für mich zu weit ist. Es war für mich daher Zeit nochmal richtig die Sau rauszulassen und da passte dann wirklich alles zusammen. Ich beendete mein Studium, kündigte mein Job, beendete meine Beziehung und gab meine Wohnung in Wien auf. So here we go... mein Leben wieder auf Null gesetzt, hatte ich jetzt die Möglichkeit mit freien Gedanken die wohl aufregendste Reise meines Lebens zu starten ... meine Entscheidung war gefallen - ich wollte wissen was die Welt zu bieten hat..und glaubt mir, es war jede Menge. 😉
Julia: Um für eine Weltreise gewappnet zu sein, bedarf es eine jede Menge an Planung - besonders, wenn man eine sehr organisierte Persönlichkeit ist..wie meine Wenigkeit. Ich habe sowohl meine Ziele, als auch die Flüge und Quartiere/VW-Bus im Vorhinein gebucht. Ich würde es im Nachhinein nicht empfehlen, da mein ein wenig die Spontanität verliert. Der Großteil dieser Planung war jedoch, dass ich die Kosten für Wohnen, Fortbewegungsmittel und Flug bereits von Beginn fixiert hatte und ich mein restliches Budget für Essen und Abenteuer übrig hatte. Meine Tipps für euch sind daher:
- Flüge nicht fixieren - so bleibt ihr spontaner und könnt euren Aufenthalt in einem Land verlängern oder auch verkürzen
- Nicht zu lange in einem Land bleiben - man hat dann Zeitdruck bei den Destinationen, die danach kommen und man kann nie wissen, wo es einem am Besten gefällt
- Handy nicht ständig mitnehmen! I know it's our Generation- aber man sollte wirklich mehr die einzigartigen Momente genießen und nicht den ganzen Tag auf Social Media rumhänge - Defintiv ein NOGO - ihr macht wahrscheinlich gerade die Erfahrung eures Lebens 🙂
Mit sparsam Leben, meine ich: im Bus oder Hostel schlafen, nicht ins Restaurant gehen, sondern sich selbst vor den Herd bzw. Campingkocher stellen.
Für alle Flüge habe ich knapp 3500€ bezahlt (Around the world Ticket - in eine Richtung) und die zusätzliche Versicherung (sehr zu empfehlen) war bei knapp €800 gesamt.
Aber Kopf hoch - im Grunde lösen sich dann alle Probleme in Luft auf und du stehst schneller wieder mit beiden Beinen im Leben als dir lieb ist. Ich hatte nach 1 Monat wieder meinen geregelten Alltag und ich kann euch sagen, ich war glücklicher als zuvor. Meine Lust auf Abenteuer war für die nächsten 7 Monate gestillt. Naja aber wir wissen ja - Fernweh kommt schneller, als uns lieb ist und ich plane schon wieder meine nächste Reise.
Natürlich sind 190 Tage nicht für immer, aber ja es ist eine lange Zeit. Der Abschied von meiner Familie, Freunden und Haustieren fiel mir dementsprechend schwer und ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht was wirklich in dieser Zeit passieren wird. Ich habe sehr viele Leute kennen gelernt, ich habe sehr viele Dinge gesehen, aber ich konnte keiner dieser Momente mit meinen besten Freunden und meinen Geschwistern/Eltern teilen. Natürlich kann man Fotos/Videos schicken, aber ich konnte keinem meine Gefühle übermitteln. Ich vermisste es manchmal von einer geliebten Personen in den Arm genommen zu werden und ich vermisste die einfachen Gespräche mit meinen Freunden, die natürlich sämtliche Insider von mir kannten. Es gab Momente, an denen ich an meine Grenzen gestoßen bin und da wurde mir bewusst - welche Personen mich in meiner Heimat unterstützen. Man ist schließlich auf der anderen Seite der Welt - da kann niemand in 5 Minuten bei dir sein, aber du kannst auch nicht so einfach bei jemand anderem sein.
Julia:Meine schlimmste Erfahrung war in New York, als ich alleine um 4 Uhr auf den Weg zum Flughafen nach Miami war. Ich habe mir ein Uber gerufen und bin auch ahnungslos angestiegen. Mein Uber-Fahrer war ein Afro-Amerikaner und hatte mich auch ziemlich bald einmal gefragt, ob ich Deutsche bin. ( Dialekte hört man auch in meinem Englisch) - ich antworte höflich mit Ja. Der größte Fehler an diesem Abend. Ich wurde aufmerksam gemacht, dass Hitler ebenso Deutscher/Österreicher war und ich bitte sofort als Rassist das Taxi verlassen soll. Naja 4 Uhr Früh in einem Vorbezirk in New York?
Kein Internet? Keine Taxinummer? WTF? Gott sei Dank wurde ich in der Nähe einer Tankstelle aus dem Fahrzeug geschmissen und der Tankwart war so nett und hat mir ein neues Taxi gerufen: Rassismus mal umgekehrt! Eine Erfahrung die ich kein zweites Mal machen muss...
Ich muss sagen, es gibt nicht nur ein geiles Erlebnis. Ich habe so viele unvorstellbare Dinge erlebt und gesehen - hier einige aufgezählt für euch:
- Surfen in Hawaii mit Delfinen und Schildkröten
- Kepler-Track in Neuseeland - man schwebt über den Wolken
- Seelöwen gestreichelt - verdammt sind sie weich
- In einer Glühwürmchenhöhle zu stehen und einfach fasziniert zu sein
- Weihnachtszeit in New York
- Kapstadt - 7 Stunden auf den Tafelberg - ohja wir sind unbesiegbar
- In Clubs in New York feiern
- In Neuseeland zu stehen und zu wissen, dass man 16.000km entfernt ist von seinen Freunden und seiner Familie
Wir hoffen euch hat dieser Beitrag gefallen - jeder kann so ein Ziel verfolgen und neue Erfahrungen für's Leben sammeln. Traut euch!
Mehr über Julia und ihre Reisen, könnt ihr auf ihrem Instagram Account ansehen und nachlesen.