Improvisationstheater

Seit unserer Ankunft in Schweden steht das gleiche Theaterstück auf dem Programm. Es trägt den Titel “Wir wollen noch nicht ins Bett”, unsere Kinder spielen die Hauptrollen und da es ein modernes Stück ist, legen die Schauspieler grossen Wert auf die Mitwirkung des Publikums. Deswegen haben auch “Meiner” und ich unseren Part zu spielen, den Part der fiesen Bösewichte, die mit allen Mitteln zu bekämpfen sind. Während man mir immerhin zugesteht, im Laufe des Stücks zur geläuterten Schlafliedchensängerin zu mutieren, muss “Meiner” bis zum bitteren Ende den Fiesling spielen.

Kein Wunder, dass er dies allmählich satt hat und das trieb ihn wohl dazu, heute Abend die zwei Sätze auszusprechen, die ich zuerst für das Dümmste hielt, was er in seiner fast dreizehn Jahre dauernden Karriere als Vater je geäussert hat: “Ich spiele nicht mehr mit. Heute Abend geht ihr dann uns Bett, wann es euch passt.” Die Schauspieltruppe konnte ihr Glück kaum fassen, endlich nicht mehr das gleiche öde Stück spielen zu müssen. Der Älteste der Truppe bemerkte zwar, wir würden also heute Abend einen auf antiautoritäre Erziehung machen, doch er spielte dann doch bereitwillig mit. Auch ich war nicht unglücklich über die Programmänderung, fürchtete aber, das improvisierte Stück könnte ganz gewaltig in die Hose gehen.

Anfangs sah es auch ganz danach aus. Einige beschmierten sich im Badezimmer mit einer fürchterlichen Kriegsbemalung, die anderen machten sich über die Wassermelone her, die ich heute Nachmittag gekauft hatte. Später servierten sie uns Dessert und gekühlte Getränke, veranstalteten damit zwar ein riesiges Chaos in der Küche, bescherten uns aber dennoch einen ziemlich gemütlichen Abend. Sie beseitigten sogar die ärgsten Spuren ihres kreativen Abendprogramms. Gegen halb zehn gab der Erste bekannt, er wolle jetzt ins Bett gehen und bald darauf griff einer nach dem anderen zur Zahnbürste. Nicht später als in den vergangenen Tagen üblich wurde ich um ein paar Schlaflieder und ein Abendgebet für die Katzen zu Hause gebeten und bald darauf war es still im Kinderzimmer.

Ein durchschlagender Erfolg also, dieses Improvisationstheater. Ob sich daraus wohl ein neues Stück machen lässt?

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