“Denn alle übrigen epidemischen Krankheiten fallen ja unter gleichen Gesichtspunkt und überall weiß man uns nichts anderes zu sagen als: Bazillen, Bazillen! — Impfen, Impfen! —
Ehe ich nun weitergehe, möchte ich im Interesse des allgemeinen Wohls eine fundamentale Frage tun. Nämlich: Zu welchem Zweck benötigte Herr Professor Dr. Koch auf seiner ägyptischen und ostindischen Expedition einen Chemiker? — Ich denke, es kann nur aus dem Grunde sein, weil er selbst kein Chemiker ist.
Nun, dann darf er es mir nicht übel nehmen, dass ich auch nicht einer einzigen seiner Darlegungen, wenn er nun einmal auf chemischem Gebiet nicht auf eigenen Füßen zu stehen vermag, den allergeringsten praktischen Wert beilege. Ja, ich darf bei diesem Anlass nicht versäumen, darauf hinzuweisen, wie fehlerhaft gearbeitet wird. Man gebraucht Salpetersäure, um die Sputa hineinzulegen und auf solche Weise „Bazillen“ sichtbar zu machen. Aber Salpetersäure verändert jede organische Substanz, indem es dieselbe oxidiert. Folglich werden auf solche Weise chemische Verbindungen geschaffen, die vorher in solcher Form gar nicht existierten. (Hierher gehören u. a. alle Nitro-Verbindungen.)
Bei so weitgehender Unbekanntschaft mit den chemischen Grundgesetzen ist es geradezu schmerzhaft, zu sehen, wie die Welt von solcher Seite her in Aufregung erhalten wird.
Auch Professor Dr. Klebs spricht es direkt aus: Die chemische Natur der Bazillen zu ermitteln, sei Sache der Chemiker. Das heißt denn doch ganz deutlich, er selbst verstehe nichts davon.
Trotzdem maßt man sich jedoch von dieser Seite an, Impfung und Gesundheits-Gesetze zu geben. „Wer lacht da?“ —
Ob Professor Dr. Virchow genügend Chemiker ist, das weiß ich nicht. Nach seiner Zellen-Theorie darf ich es nicht voraussetzen.
Die Herren Klebs, Koch, Cohn usw. nennen es zwar „Bazillen züchten“, indem sie Leimsubstanz (Gelatine) in Wasser aufgelöst bei gewisser Temperatur flüssig erhalten, nachdem sie zerfallene tierische Substanz hinzugegeben haben; aber sie beweisen mit ihrer „Züchtung“ nichts weiter, als was wir längst wissen, nämlich dass tierischer Leim, weil darin die erdigen Spannstoffe mangeln, in die gleichartigen mikroskopischen Blutleim-Kristallsplitter zerfällt, die man ihm beimischt, wenn ein genügendes Kraftäquivalent in Form von Wärme oder Elektrizität darauf einwirkt. Darin liegt ja eben das Wesen der Blutentmischung, welchen auf Mangel an Spannstoff hinausläuft.
Solche Spannstoffe sind die Erden und Salze. Aus diesem Grunde schlägt auch die Bazillenzüchtung fehl, sobald man der Gelatinelösung kohlensaures Natron hinzufügt.
Noch weiteres vom Milzbrand! — Wenn bei einem Menschen nach dem Stich eines Insekts Anschwellung und Blutvergiftung eintritt, so sind die Schulärzte sofort mit der Erklärung bei der Hand, das Insekt habe auf einer Milzbrandleiche gesessen und von dorther den Giftstoff, beziehungsweise die Milzbrand-Bazillen herbeigebracht. Wenn nun wirklich Milzbrand hinterherfolgt (für gewöhnlich überwindet man den kleinen Schreck), so strahlt die Pathologie in einem Glorienschein, aber es ist eitel Flimmer, weil sämtliche Insekten selbst über harnsaures Ammoniak verfügen und aus diesem Grunde als Selbsterzeuger von Cyanammonium fungieren.
Oder haben vielleicht auch die Bienen in aller Geschwindigkeit ihr Gift von einer Milzbrandleiche hergeholt, wenn sie, wie es vorgekommen ist, einen Hund töten, der zur Bewachung von Bienenstöcken festgebunden ward und die Tiere durch sein Geblaff beunruhigte?
Stets finden wir in solchen Fällen die Milz angeschwollen. Die Milz ist eben dasjenige Drüsen-Organ, dessen Funktion am leichtesten und zuerst stillsteht, weil sein dichtes Gewebe die rasche Entmischung des eingeschlossenen Bluteiweiß begünstigt und von hieraus nun der Prozess weiterschreitet.
Nachdem wir in solcher Weise die sogenannten „Bazillen“ als „Harnsäure-Derivate“, d.h. als Abkömmlinge von kohlensaurem Ammoniak und Wasser, folglich als Cyangruppen, erkannt haben, so bliebe uns noch übrig zu erfahren, wer denn diese „Bazillen“ erdacht hat, mittels deren die ganze Welt in Aufregung erhalten wird. In dieser Beziehung schöpfe ich Folgendes aus dem 8. Band, 1. Heft (1885) des von Dr. Heinrich Rohlfs herausgegebenen Archivs für Geschichte der Medizin:
„Am 14. September 1683 berichtet Antony van Leeuwenhoek aus Delft an Francis Aston, Mitglied der königlichen Gesellschaft zu London, dass er in der zwischen seinen Zähnen haftenden weißen Materie mittels des Mikroskopes lebendige Tierchen von anmutigster Bewegung entdeckt habe: „animalcula admodum exigua jucundissimo modo sese moventia“. [NB. Von Cohn treu übersetzt mit: „Lustig tummeln sie sich umher.“] („Arcana naturae detecta.“ Delft 1685. Experimenta et Contemplationes pag. 42). Leeuwenhoek unterscheidet mehrere Arten. (!!!) Die stabförmige Art, die andere, kreiselförmig sich drehend, und eine dritte Art, die sich schlängelt. Die Hauptmasse besteht aus parallelen, gleich dicken Fäden von verschiedener Länge, die unbeweglich bleiben. Leeuwenhoek wundert sich, dass trotz der großen Sorgfalt, mit der er sein Gebiss reinhielt, doch in seinem Munde mehr Tierchen leben als in den Niederlanden Menschen. Seine Forschungen weisen dieselbe Menge in dem Munde von Frauen, Kindern und Greisen nach. Einige Jahre später fand er die beweglichen Lebewesen des Zahnfleisches nicht vor und spricht die Vermutung aus, dieselben seien durch den Genuss heißen Kaffees getötet worden, den er sich angewöhnte. Allein kurze Zeit darauf beobachtet er wieder die alten Formen. Neun Jahre später, 1692, Mitte September, sendete er neue Abbildungen an die königliche Gesellschaft in London, die zum Teil noch genauer waren.
F. Cohn in Breslau veröffentlichte dieses jedenfalls sehr interessante Faktum in dem Amsterdamer Allgemeinen Handelsblad, wonach bis vor wenigen Jahren die Kenntnis dieser kleinsten Lebewesen seit nahezu 200 Jahren fast gar keine Fortschritte gemacht hatte.“ —
Aus vorstehendem Bericht geht Folgendes hervor: — Aus den Speiseresten, die sich zwischen den Zähnen sammeln, werden in der Wärme des Mundes tatsächlich kleine lebendige Tierchen erzeugt; und neben diesen wirklichen Tierchen finden sich auch zugleich jene unbeweglichen Stäbchen, die keine Tiere sind, sondern als Harnsäure- und Fleischbasen anzusprechen sind; und die heute noch Bazillen genannt werden. Zwischen diesen beiden Klassen haben Herr Cohn und seine Anhänger keinen Unterschied gemacht. Da einmal Tierchen vorhanden sind, — die Wärme des Mundes begünstigt deren Erzeugung aus den Fleischresten —, so nimmt er Alles für Tiere, oder doch für Pilze.
Was Leeuwenhoek´s Bericht Tröstliches enthält, verschweigt Herr Cohn. Das Tröstliche besteht darin, dass die Vibrionen, die in Leeuwenhoek’schen Munde lebten, ihn an seiner Gesundheit nicht geschädigt haben und dass sie periodisch abstarben und verschwanden.
Nichts ist natürlicher. Die Vibrionen werden von uns im Munde ausgebrütet, das ist wahr. Aber wie sie entstehen, so vergehen sie auch wieder. Ihr Leben ist immer nur von sehr kurzer Dauer. Das bisschen Phosphoröl, das sie besitzen, ist bald verzehrt. Ein paar Mal kräftig den Mund aufsperren, den Atem aus- und einziehen, dann sind sie oxidiert. Es wäre ja geradezu wunderbar, wenn sie ewig lebten. Die physiologischen Gesetze bedingen es, dass sie sterben müssen, wie wir ebenfalls. Wenn man sie recht schnell töten will, so braucht man nur erdige Stoffe anzuwenden z. B. Kalkwasser, ölsaures Natron (Mundseife), doppeltkohlensaures Natron u. dgl.
Was nun die Therapie bei epidemischen Krankeiten betrifft, so ergibt sie sich aus dem Dargelegten und besteht in Folgendem:
1) Bei gewissen Affektionen von epidemischem Charakter, die sich durch Kältegefühl, Fieber und katarrhalischen Stuhlgang charakterisieren, gebraucht das Volk mit völlig richtigem, natürlichem Instinkt ein beliebiges aromatisches Kraut (Kamillen, Pfefferminze, Melisse, Holunder, Lindenblüte, Wermut). Ein heißer Aufguss von solchem Kraut verfehlt selten seine Wirkung als schweißtreibendes Mittel. Die Zufuhr von Wärme ist gleichbedeutend mit Zufuhr von neuer Elektrizität. Unter der Gunst solcher Wärme nimmt die Blausäure Wasser auf und wird zu ameisensaurem Ammoniak. Dieses, in Verbindung mit dem ätherischen Öl der balsamischen Kräuter und den Phosphaten (alle aufgezählten Kräuter enthalten Phosphate) erzeugt neues Nervenöl; und einmal den Anstoß gegeben, nimmt nun die Sache eine andere Wendung, indem sich wenigstens ein Teil der Bruchstücke wieder mit den passenden Polen zusammenschließt. Von da ab kann die Lebenskraft von Neuem anwachsen, wenn auch langsam. Sofern ein solcher heißer Tee schnell bei der Hand ist, kann man damit auskommen.
2) Ein Mittel, „ohne Geld, ohn’ Arzt und Zauberei zu haben“. — Gewöhnlicher Speise-Essig! —
Wenn man ein Stück Fleisch mit nicht allzuschwachem Essig einreibt, so widersteht es der Fäulnis. Eine solche Wirkung lässt sich aus der chemischen Kraft des Essigs in gewöhnlicher Weise gar nicht erklären. Denn wenn es auch richtig ist, dass sich der Essig mit dem Leimzucker des Muskelfleisches chemisch verbindet, so ist dies doch nur an Ort und Stelle, nämlich äußerlich der Fall; da aber auch die inwendigen Partien, die gar nicht berührt sind, haltbar bleiben, so bleibt nur die Annahme übrig, dass die äußeren Schichten des Fleisches durch die chemische Verbindung mit Essigsäure in einen Zustand chemischer Spannung versetzt werden, der allen inneren Teilen zu Gute kommt, indem sich der Spannungszustand, richtunggebend, auf die inneren Teil überträgt.
In der Tat entreißt Essig, auf frischer Tat gegen Diphtheritis als Körperabreibung verwendet, die Patienten sofort aller Gefahr. Die mangelnde Spannung der Moleküle wird augenblicklich wiederhergestellt. Seit dieser Erfahrung, die ich dreimal in Zürich machte, betrachte ich alle anderen Mittel gegen Diphtheritis nur als mitwirkende Unterstützung.
Ebenso bewährt sich Abreibung mit Essig gegen Scharlach.
Dass Essig auch gegen Pest wirksam ist, lehrt uns die Geschichte des Vierräuber-Essigs oder Pest-Essigs, der seinen Namen davon hat, dass zur Pestzeit ein vierblättriges Kleeblatt von Spitzbuben sich mit Essig parfümierte und dann, ohne krank zu werden, die ausgestorbenen Häuser plünderte.
Wenn nun in so wichtigen Fällen der Essig seine Schuldigkeit getan, so soll man auch das liebe Vieh damit abbürsten, so oft es krank wird und man nicht weiß, was ihm fehlen mag.
Vor Allem aber ist die Abreibung mit Essig und das Trinken von Zuckerwasser mit Essig in heißer Jahreszeit, wenn epidemische Affektionen zu befürchten sind, den leidenden Menschenkindern als Spannkraft verleihendes Mittel anzuraten.
3) Von sonstigen therapeutischen Substanzen ist als ein rationelles Heilmittel ersten Ranges das ameisen-essigsaure Eisenoxyduloxyd zu betrachten, und zwar aus folgenden Gründen:
a) Eisenoxyduloxyd hat den magnetischen Charakter und erzeugt unverzüglich einen elektrischen Induktionsstrom in den Blutröhren und Nervensträngen;
b) Eisenoxyduloxyd neutralisiert die Blausäure;
c) Ameisensäure verwandelt das kohlensaure Ammoniak in ameisensauren Harnstoff als neue Grundlage zu neuer Fleischsubstanz.
d) Ameisensäure vereinigt die zersplitterten Kohlenwasserstoffe zu neuer Fettsubstanz.
e) Essigsäure verwandelt das Ammoniak, durch die oxidierende Atmung unterstützt, in neuen Leimzucker und Leimzucker hat die Eigenschaft, saure und basische Gruppen ohne Unterschied chemisch zusammenzuspannen.
Von einer einprozentigen Auflösung des ameisenessigsauren Eisens (unter dem ihm von mir gegebenen Namen „Hensel´s Tonicum“ bekannt) gibt man einen Esslöffel voll zu einem Liter stark versüßtem Zuckerwasser (100 bis 120 Gramm Zucker pro Liter). Hierdurch er hält man eine sehr lieblich schmeckende Limonade, von der man den Patienten trinken lässt. Die Wirkung ist eine überaus schnell restaurierende.
Die Bereitungsweise dieses Präparats habe ich im Jahre 1881 veröffentlicht. Seit dieser Zeit findet es in allen fünf Erdteilen gegen klimatische Affektionen der verschiedenen Art erfolgreiche Anwendung.
Vielleicht hatte Paracelsus ein ähnliches Präparat erfunden; wenigstens verordnete er ein „Aurum potabile“ (Goldtrank); zu welchem das Rezept verloren gegangen ist. Ich vermute, dass dieser Goldtrank vielmehr eisenhaltig war und dass nur die goldgelbe Farbe, die auch der mit „Hensel´s Tonicum“ bereiteten Limonade zukommt, zu dem Namen „Goldtrank“ Veranlassung gab. Immerhin verdiente es aber solchen Namen unter der Voraussetzung, dass es die verlorene Gesundheit wieder zurückbrachte, denn die Gesundheit ist mehr als Goldes wert.
Was die Bedrohung mit den „stäbchenförmigen Organismen“, die man Bazillen nennt, betrifft, so mag man wollen oder nicht, man wird immer wieder an Aarons Prahlerei erinnert, der damit großtat, mit dem hohlen „Stab“, in dem er den verfaulten, Anilinrot enthaltenden Saft der Schneckenart Aplysia depilans mitgebracht hatte, den Ägyptern das Trinkwasser verekelt zu haben. (2. Mos. 7. Kap. Vers 18/19)
Es ist rein unglaublich, was der Welt von manchen Ärzten zugemutet wird.
Ein jüdischer Arzt in Amerika, Namens von Klein, verlangt bereits nicht mehr und nicht weniger, als dass sich alle Welt beschneiden lassen solle.
In einer Schrift von 22 Seiten (Jewish hygiene and diet, Washington 1884) sagt er auf S. 11: „Humanity might be proud if every man in the world was circumcised.“
Ein anderer jüdischer Arzt, Stabsarzt Rosenzweig, verlangte in einer Schrift (Schweidnitz 1878) ein Staatsgesetz, wonach „aus Gesundheitsrücksichten“ die Beschneidung wenigstens aller Soldaten erfolgen sollte. In so liebenswürdiger Weise geht man, in Ermangelung von Chemie, mit dem Messer auf uns los.
„Durch schwere Phantasien in ihrer Ruh´ gestört.“
„„Heil’ sie davon!““
Ich meinerseits bin durchaus dafür, Christen und Juden gleich zu machen, aber nicht auf diese Art! — Der jüdische Kultus ist ein Anachronismus und auf Aaron´sche Fälschungen begründet.
Die einzige Religion, die vor der Vernunft Stand hält und sich vollständig mit der Wahrheit deckt, ist die christliche. Sie umfasst nur einen einzigen Satz und der lautet: „Wir Alle sind Gottes Kinder und haben Anteil am Himmelreich”.
Was haben wir zu tun, damit sich diese Wahrheit erfülle, und zwar schon hier auf Erden? —
Schaffen wir vor allen Dingen den Armut-Bazillus (das ist das Bettelstäbchen oder der Bettelstab) aus der Welt; geben wir dem Hungerwurm, was ihm gebührt; aber hören wir auf, den medizinischen Lindwurm zu züchten, der sich mit blähendem Leib in einem Sumpf von Verwirrung und labyrinthischen Schlinggewächsen wohlig herumwälzt und, gleich der kretischen Missgeburt, unsere Knaben und Mädchen so lange als Opfer verlangt, bis ein erleuchteter Herrscher kommt, der wie Theseus allem Volk Gutes tut, indem er den Landplagen mit starker Hand und, statt des Schwertes, mit eiserner Pflugschar ein Ende macht.