Imperfectly Perfect

Von Diana Bünger @dianabuenger

Wie fast alle Mädchen, hatte auch ich als Kind eine Barbie Puppe. Genau genommen hatte ich nicht nur eine Barbie Puppe, sondern gleich 20. :-D Barbie als Prinzessin, Barbie als Stewardess, Barbie als Tiefseetaucherin, Barbie als Tierärztin, Barbie als Pocahontas und so weiter und so fort. Doch warum waren und sind alle Mädchen so begeistern von dieser Puppe? Als kleines Mädchen habe ich sie über alles geliebt – heute hingegen verfluche ich sie ein wenig. Barbie kann alles und ist auch noch f****** perfect! Ihre Beine reichen bis zum Himmel und ihre Taille ist so schmal, dass es so wieder fast beängstigend ist. Sie ist gertenschlank und trägt ein pralles C-Körbchen – Wer hätte das nicht gern.

”Wenn ich groß bin, will ich so sein wie Barbie!”

Diese Puppe gab mir vor wie ich zu sein habe und was ich wohl dafür tun muss, um dem Ideal zu entsprechen. Kleidung ist in der Schulzeit das Wichtigste. Trägst du nicht die neusten Buffalos Boots oder hast du keinen Eastpak, so bist du einfach nicht angesagt und gehörst nicht dazu. Kinder können manchmal einfach nur gemein sein. Meine Pubertät war wohl mit Abstand die schrecklichste Zeit in meinem Leben. Viele junge Mädchen fühlen sich unwohl in ihrer Haut und haben wenig bis kein Selbstbewusstsein. Man bekommt die ersten Pickel und hat vielleicht laut Mama einen etwas zu ”dicken’’ Hintern. Die Models in den Modezeitschriften meiner Mutter waren alle groß und dürr! Ich hingegen war klein und sagen wir mal nicht dick, sondern einfach nur durchschnittlich. Kurz gesagt: In meinen Augen war ich also dick, klein, pickelig und flach wie ein Brett. Natürlich weiß ich heute, dass dies absoluter Schwachsinn war. Damals kam ich wirklich auf die verrücktesten Ideen, um so auszusehen wie die Mädchen aus der Vogue. Zuerst wollte ich eine Beinverlängerung (Ja, so etwas gibt es wirklich. Dabei werden die Beine gebrochen und quasi in die Länge gezogen), anschließend sollte mein Flachland zum Alpenland umgeformt werden und last but not least die Nasenkorrektur als krönender Abschluss. Ja, ich wollte wohl so sein wie Barbie und so wie es die Gesellschaft verlangt, nämlich perfekt. Sie präsentiert ein Schönheitsideal, welches wir einfach nicht erfüllen können. Wäre Barbie eine Frau, so würde sie wohl keinen Tag überleben. Denn ihre Taille ist so schmal, dass ihre Organe einfach zerquetscht werden würden. Size Zero bleibt trotzdem angesagt! Die Models werden immer dünner und dünner und wandeln wie die Zombies aus ”The walking dead” über die Laufstege der Designer. Junge Mädchen und auch erwachsene Frauen eifern diesem Schönheitsideal nach und leider bleibt es oft nicht nur bei einer einmaligen Diät. Die Statistiken ergaben Schreckliches: 2012 starben 70 Menschen an den Folgen einer Essstörung, mehr als das Doppelte als im Jahre 1998 (33 Todesfälle). Bei jedem dritten Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren gibt es Hinweise auf eine Essstörung. Zwischen 2000 und 2012 ist die Anzahl der Diagnose Anorexie von 5 363 auf 6 995 Patienten gestiegen.

”Perfection is the disease of a nation”

aus Pretty hurts by Beyonce

Auch ich habe Diäten ausprobiert, aber letztendlich nie wirklich durchgezogen. Ich war immer zu bequem und hatte nie den Ehrgeiz, den diese Mädchen entwickelt hatten um dünn zu werden. Heute mit 23 Jahren bin ich das erste Mal glücklich und zufrieden mit mir selbst. Ich bin nicht mehr bereit, mich für die Gesellschaft und ihren Schönheitsidealen zu verbiegen. Ich bin nicht Barbie und werde es auch Gott sei Dank nie sein. Ich bin 1,60m groß und wiege in etwa 50kg. Meine Körbchengröße liegt bei 70B und ich habe gemeine Dehnungsstreifen von der Schwangerschaft. Ich bin unperfekt perfekt! Eine Schönheits OP hat glücklicherweise nie stattgefunden! :D Jedes Mädchen hat ihre kleinen Makel, die sie auf ihre eigene Art und Weise perfekt machen. Das macht uns alle eben besonders, weil wir nicht gleich sind. Barbies sind langweilig, denn sie sehen alle gleich aus und haben auch nichts Spannendes oder Besonderes. Natürlich haben wir auch alle mal Tage, an denen wir uns einfach nur unwohl fühlen. Das ist ganz normal, aber auch dafür gibt es immer kleine Hilfsmittel. Wir nennen es auch Make-up, Push-up BH oder Bauchweg-Höschen. Es geht letztendlich darum, sich so zu akzeptieren wie man ist, frei von den Zwängen und Idealen der Medien- und Modebranche.

Dieser Post ist wohl einer meiner ehrlichsten Beiträge, die ich je auf diesem Blog veröffentlicht habe. Wie geht ihr mit unserem Schönheitsideal um? Kennt ihr auch das Gefühl einfach nicht perfekt genug zu sein?

LIEBST,

DIANA

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